Mit Grund #100 unserer Serie „100 Gründe, Hannover zu lieben“ werfen wir einen Blick auf das Sprengel Museum. Erfahren Sie, wie die Leidenschaft der Familie Sprengel für moderne Kunst aus einer Schokoladendynastie ein bedeutendes Kunstzentrum machte und Hannover bereicherte.
Was hat eine Schokoladendynastie mit einem Museum für Moderne Kunst zu tun? Was auf den ersten Blick nach dem Beginn eines schlechten Witzes klingen mag, hat in Hannover einen realen Hintergrund.
Die Geschichte des Familienbetriebs, der sich auf die Herstellung und den Vertrieb von Schokolade spezialisiert hatte, geht in das Jahr 1851 zurück, als Carl August Bernhard Sprengel in Hamburg Harburg die Firma B. Sprengel & Co. gründete. Nur zwei Jahre später verlagerte er den Standort des jungen Unternehmens nach Hannover.
1923 trat Bernhard Sprengel in das Familienunternehmen ein. Er führte die Firma durch die Kriegsjahre und schaffte es, Sprengel zu einem der größten Unternehmen der Branche zu entwickeln.
Neben der eigentlichen Arbeit entdeckte Bernhard Sprengel schon früh die Begeisterung für Moderne Kunst. Bereits 1937 legte der Schokoladenfabrikant den Grundstein für seine Sammlung, als er nach einer Ausstellung für „entartete Kunst“ sein erstes Kunstwerk erwarb. In den Folgejahren intensivierten Bernhard Sprengel und seine Frau Margrit ihre Leidenschaft, freundeten sich mit Künstlern an und vergrößerten ihre Kunstsammlung.
Die Sammlung umfasste Werke von Pablo Picasso, Paul Klee und anderen bedeutenden Künstlern. 1969 schenkte das Ehepaar Sprengel die vollständige Sammlung der Stadt Hannover und stellte gleichzeitig 2,5 Millionen Deutsche Mark für den Bau eines Museums zur Verfügung. Zehn Jahre später eröffnete schließlich das Museum am Nordufer des Maschsees. Es erhielt den Namen seiner Spender – Sprengel Museum.
Das Potential der vorhandenen Sammlung wurde schnell erkannt und mit Kunstbeständen des 20. Jahrhunderts aus dem Niedersächsischen Landesmuseum und dem Kestner Museum aufgestockt. Hinzu kamen Schenkungen von renommierten Künstlern wie Kurt Schwitters oder Niki de Saint Phalle. Das Museum entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Museen für zeitgenössische Kunst.
Text: Niklas Trapphagen
Fotos: Rainer Dröse