Ein Garten, der verbindet

02. Juli 2025 | von Roksana Leonetti

Sepp D. Heckmann über sein Engagement für Herrenhausen und die große Zukunft historischer Gartenkunst.

Sepp D. Heckmann, Vorsitzender des Vereins Freunde der Herrenhäuser Gärten Christian Wyrwa

Dafür setzt sich der Verein Freunde der Herrenhäuser Gärten ein

Es war 1975, ein festlicher Sommerabend im Großen Garten. Eine Inszenierung von Yvonne Georgi zum 300-jährigen Bestehen, begleitet von Händel-Klängen und Pferdedarbietungen unter freiem Himmel. Für Sepp D. Heckmann war es der Moment, in dem Herrenhausen sich in sein Gedächtnis brannte und in sein Herz. „Diese fulminante Aufführung hat mich tief beeindruckt“, erinnert sich der heutige Vorsitzende des Vereins Freunde der Herrenhäuser Gärten.

Seit bald 50 Jahren setzt sich dieser Verein für die Pflege, Sichtbarkeit und Weiterentwicklung des barocken Gesamtkunstwerks ein – geboren aus einem Hilferuf. „Rettet Herrenhausen!“, titelte damals eine hannoversche Tageszeitung und rief zu Spenden auf. Die Resonanz: überwältigend. Innerhalb weniger Wochen entstand aus der Bürgerbewegung eine feste Institution. Zunächst als Aktionsausschuss, später als eingetragener Verein.

Das sind die Aufgaben des Vereins

Die Aufgaben, denen sich der Verein bis heute widmet, sind vielfältig. Von Restaurierungen kunsthistorisch bedeutsamer Elemente wie dem Goldenen Tor, über wissenschaftliche Kooperationen mit der Leibniz Universität bis hin zur Förderung von Gartenkunst, Architektur und Kultur im Sinne eines lebendigen Denkmalschutzes. „Die Herrenhäuser Gärten sind ein geistiges und kulturelles Zentrum und ein Aushängeschild für Hannover“, so Heckmann.

Rund 4.000 Mitglieder zählt der Verein inzwischen. Menschen, die sich aus Überzeugung engagieren. Viele ehrenamtlich, andere als Spender oder durch unternehmerische Unterstützung. Die Motivation? „Die Gärten bieten nicht nur Naturerfahrung, sondern auch Ruhe, Bildung und Inspiration. Sie sind ein Ort, der die Sinne öffnet und das zu jeder Jahreszeit.“

Das ist das Ziel von Sepp D. Heckmann

Was Heckmann besonders am Herzen liegt: Der Blick nach vorn. In Zusammenarbeit mit internationalen Künstlergruppen wie dem Rotterdamer Kollektiv Observatorium und Lichtplanerin Ulrike Brandi wurde etwa ein Konzept entwickelt, um Herrenhausen auch bei Nacht erlebbar zu machen. Sichtbar gemacht unter anderem durch die stimmungsvolle Beleuchtung an der Lindenallee und den Lavestoren am Königsworther Platz. „Solche Projekte sind uns wichtig, weil sie zeigen: Gartenkunst darf sich weiterentwickeln – mit Fingerspitzengefühl.“

Auch mit der Stadt Hannover besteht eine enge Kooperation. „Wir haben jährlich einen Austausch mit dem Oberbürgermeister, sprechen regelmäßig mit der Geschäftsführung der Herrenhäuser Gärten und erweitern kontinuierlich die Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Umwelt und Stadtgrün.“ Der Verein sei eine Brücke zwischen Bürgerschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Natur.

Die Herrenhäuser Gärten sind Hannovers Aushängeschild
Die Herrenhäuser Gärten sind Hannovers Aushängeschild. FOTO: Isabell Adolf

2025 wird gefeiert: 350 Jahre Großer Garten. Und auch der Verein selbst feiert 50-jähriges Bestehen. Beide Jubiläen stehen im Zentrum einer besonderen Matinee am 21. September im Schloss Herrenhausen. Unter dem Titel „Biodivers und geschichtsträchtig? Die Bedeutung historischer Gärten für Denkmalschutz und Artenvielfalt“. Eine begleitende Publikation ist geplant, ebenso ein Informationsstand zum Sommerfest mit Musik, Austausch und gelebter Gartenkultur.

Warum Gärten wie Herrenhausen heute wichtiger denn je sind

Für Heckmann ist klar: „Historische Gärten wie die Herrenhäuser Gärten stiften Identität, bewahren Wissen und fördern Gesundheit.“ Angesichts des Klimawandels und gesellschaftlicher Herausforderungen komme ihnen eine neue, fast therapeutische Rolle zu. „Sie verbinden Ästhetik mit Nachhaltigkeit, Geschichte mit Zukunft.“

Ein Lieblingsort? „Der Berggarten. Dort findet man verwunschene Zonen, stille Wege und immer wieder neue Pflanzen, die überraschen.“ Und wenn er Besucherinnen und Besuchern nur einen Rat mitgeben dürfte? „Gehen Sie mit offenen Augen und offenem Herzen. Die Gärten werden Ihnen mehr geben, als Sie erwarten.“

Tipp für junge Entdecker:innen

Die „Grüne Schule“ im Berggarten lädt Kinder von 7 bis 12 Jahren einmal im Monat zum Staunen, Forschen und Gestalten ein. Immer am 2. Samstag verwandelt sich der Berggarten in ein grünes Klassenzimmer voller spannender Naturerlebnisse. Mehr Infos und das aktuelle Programm gibt’s hier: https://www.freunde-der-herrenhaeuser-gaerten.com/gruene-schule.