Hochzeitstorten sind längst mehr als dreistöckige, mit Buttercreme verzierte Kalorienbomben. Nicht selten spiegeln sie die Interessen des Hochzeitspaars wider: Er mag Star Trek, sie liebt Blumen? Kein Problem! Konditormeisterin
Carlotta Victoria Schröer vereint beides auf einer Hochzeitstorte und lässt ein blumenverziertes Raumschiff aus
fluffigem Teig landen.
Das ist kein Einzelfall. „Wünsche und Eigenheiten erfahre ich aus dem Gespräch mit dem angehenden Ehepaar“, berichtet auch Elli Wehrmann. Sie wurde in Teheran geboren und wird seit Kindertagen als Backexpertin ihrer Familie
verehrt. Als studierte Biologin kehrte sie doch wieder zu ihrer Leidenschaft zurück und machte sich als Gründerin
und Inhaberin von mundus-Fine Art Bakery in der Landeshauptstadt selbstständig. „Vor zehn Jahren war ich die
Erste in Hannover“, berichtet Wehrmann.
Auf einem süßen Buffett bleibt kein Wunsch offen
Neben ausgefallenen Hochzeitstorten gibt es aber einen Trend, der die vielen unterschiedlichen Gäste einer Hochzeitsfeier glücklich macht: Auf einer Candy Bar findet jeder Gast seinen persönlichen Nasch-Favoriten. Ob Cupcake oder Cakepops, Macarons oder Mini-Tarteletts – auf einem solchen süßen Buffett bleibt kein Wunsch offen.
„So kann man auf Wünsche wie vegan, gluten-, lactose oder nussfrei sehr gut eingehen“, berichtet Wehrmann.
Sie lässt sich international inspirieren. Mini-Pistazien-Macarons sind ihr persönlicher Favorit.
Auch Katharina Beer von Berries and Brides empfiehlt neben der klassischen dreistöckigen Hochzeitstorte „schön
viel Kleingebäck“. Sie geht auch gern auf das Farbthema der Feier ein. „Pink ist und bleibt wohl die ewige Lieblingsfarbe“, vermutet sie.
Der ideale Zeitpunkt für den Hochzeitstortenanschnitt sei der Nachmittagskaffee, meint die Expertin, die bei der
Konditorei Kreipe gelernt hat. „Dann hat man schönes Tageslicht für die Fotos. Und die Gäste sind noch nicht
auf Party und Alkohol umgeschwenkt, sondern können die Patisserie mit allen Sinnen genießen“, empfiehlt sie.
Die Lieblingsgeschmacksrichtung ihrer Kundschaft ist Himbeer-Zitrone.
Der Sommer ist fruchtig, der Winter schokoladig
Vor den Toren der Landeshauptstadt gibt es mit Matthieu Sibenaler einen Chef-Patissier, der den Zauber seines
Berufs schon in der vierten Generation lebt. Matthieus Ur-Ur-Großvater eröffnete die erste Patisserie der Familie
1902 im französischen Sedan. „Unsere Familienrezepte hüten und erweitern wir“, berichtet der weit gereiste Feingebäck-Experte. Aber er kennt auch die Trends: „Im Sommer sind fruchtige Torten gefragt, im Winter darf es
gerne schokoladiger werden“, berichtet er.
Zahlreiche Details einer Hochzeit werden mit Unterstützung von Trauzeugen, Verwandten, Freunden oder professionellen Hochzeitsplanern organisiert. Doch: „Aussehen und Geschmack ihrer Hochzeitstorte wählt das Paar gemeinsam“, so die Erfahrung von Carlotta Victoria Schröer. Und es gibt ein paar Dinge, die obligatorisch sind:
Eine Hochzeitstorte muss optisch und physisch formstabil sein und den Transfer von der Backstube zur Hochzeitslocation problemlos überstehen. „Aber nascht man einen Löffel Creme, zergeht sie im Mund und ist superlecker“, schildert Carlotta Victoria Schröer.
Beim Backen sind sich Hannovers Hochzeitstorten-Expertinnen und Patissier Sibenaler einig: Es ist eine Wissenschaft für sich. Konditormeisterin Carlotta schwärmt von ihrem Ausbilder in der Holländischen Kakao-Stube. „Man lernte, hochexakt zu arbeiten, alle Zutaten sehr genau abzumessen und die Temperatur zu halten – sonst funktionieren die chemischen Prozesse nicht“, schildert sie die erforderlichen Grundlagen.
Text: Patricia Chadde
Beitragsbild: Alex West