12. Benefizgala der Ricarda und Udo Niedergerke Stiftung im GOP Hannover
16. September 2025 | von Roksana Leonetti12. Benefizgala der Ricarda & Udo Niedergerke Stiftung im GOP Hannover: Ein familiärer Abend, der Nähe schafft und Hilfe dorthin lenkt, wo sie gebraucht wird.
Ricarda und Udo Niedergerke mit Probst Wolfgang Semmet, Foto: Roksana Leonetti
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„Wir lassen niemanden im Regen stehen.“
Schon im Foyer begrüßten Ricarda und Udo Niedergerke jeden Gast persönlich – mit einem Lächeln und einem Seitenhieb auf das eigene Zeitmanagement: Man würde am liebsten jede und jeden „mit persönlichem Applaus“ ehren, hieß es, „aber dann kämen wir heute nicht mehr zum Programm.“ Der Ton war gesetzt: nah, witzig, dankbar. Viele kannten einander seit Jahren. Es war mehr Wiedersehen als Gala. Die KKS Big Band der Käthe-Kollwitz-Schule unter der Leitung von Michael Thiemann umrahmte das Programm mit schwungvollen Tönen.

Worum es wirklich ging
Schirmherr Ministerpräsident Olaf Lies erinnerte in seinem Grußwort daran, worauf der Blick gerichtet sein müsse: auf Menschen ohne Wohnung und ihre Grundbedürfnisse. „Eine menschenwürdige Unterkunft, ein menschenwürdiges Existenzminimum und eine ausreichende medizinische Versorgung“ seien unverzichtbar. Die Stiftung handelte genau dort: 25 neue Stühle für den Caritas-Tagestreff, Mahlzeiten im Vesper-Kirchen-Zelt, die Fortführung des AWO-„Sprachraums“ mit Kinderbetreuung. Neu im Stiftungszweck war die medizinische Hilfe für Tiere wohnungs- und obdachloser Menschen – oftmals letzte Gefährten. Gemeinsam mit der Uli-Stein-Stiftung wurden Impfungen, Medikamente und kleinere Eingriffe ermöglicht.

Politik mit Bitte an die Stadtgesellschaft
Niedersachsens Sozialminister Dr. Andreas Philippi überbrachte die Grüße des Ministerpräsidenten, würdigte den langen Atem der Stiftung und wurde sehr konkret: „Wer Wohnraum anbieten könne, möge sich melden. Sein Ministerium stelle die Kontakte her.“ Entscheidend sei frühe, bedarfsgerechte Unterstützung, damit Wohnungen gar nicht erst verloren gingen. Falls doch, müssten Wege zurück in festen Wohnraum rasch geöffnet werden. Sein Kernsatz des Abends: „Durch Solidarität und Respekt können wir gemeinsam Großes bewirken.“

Projekte, die helfen
Die Stiftenden nannten es „eine Herzensangelegenheit“: Krankenwohnungen als geschützte Orte der Erholung nach schweren Erkrankungen: mit Pflege und sozialpädagogischer Begleitung. Und sie benannten eine Lücke: „Nicht nur ein Leben in Würde, auch ein Sterben in Würde muss unser Anspruch sein“, denn es brauche zusätzliche Hospizplätze. Sichtbar war die Arbeit auch mitten in der Stadt: Ein von der Stiftung eingerichteter Beratungs-Container am Andreas-Hermes-Platz bot einen geschützten Raum für vertrauliche Gespräche.

„In der Spur bleiben“
Prof. Dr. Jochen Wedemeyer wählte ein Bild, das sofort trug: das Leben als Schlittenfahrt. Mit Kurven und Abzweigungen, manchmal ein Sturz, und mit Menschen, die rechtzeitig anschieben oder wieder aufhelfen. Ricarda und Udo, sagte er, standen bei seiner eigenen Fahrt mehr als einmal am Rand. „Wir lassen niemanden im Regen stehen oder im Schnee liegen“, ergänzte er und bat: „Spenden Sie heute, dazwischen gerne auch.“

Kunst, die verblüffte
Moderator und Musiker Matthias Brodowy machte aus vielen Nummern einen Abend. Er führte sicher, gab jedem Act Raum und fand leise, schöne Worte für den verstorbenen GOP-Regisseur Knut Gminder. Desimo verzauberte mit feinem Witz, Bingo inklusive, und zauberte gemeinsam mit Publikumsgast Thomas Dieckmann einen bezaubernden Moment. Ingo Börchers spießte Verschwörungsmythen auf, ohne den Zeigefinger zu heben. Aus der aktuellen GOP-Show „Deluxe“ zeigte Ievgen Tykhonkov athletischen Pole Dance, faszinierend und kraftvoll. Annie Heger sang, erzählte platt, sprach über Krankheit und Glück und ließ ein Bild zurück: Den Regen könne man nicht abstellen, „aber man kann Schirme verteilen.“ Zum Schluss summte der Saal „Stadt mit Keks“, getragen von der KKS Big Band – ein heiteres Hannover-Echo.
Zum Abschied bedankten sich Ricarda und Udo bei Künstlerinnen, Technik, Service und den vielen „guten Geistern“ im Hintergrund und fügten mit ihrem bekannten Augenzwinkern hinzu, man möge neben dem Herzen „mit Verlaub auch die Brieftasche“ öffnen.
Weitere Termine der Stiftung
- 20. November 2025, St. Clemens: Konzert „Norwegen in Noten“. Eintritt frei, Spenden willkommen.
- 7. September 2026, GOP: 13. Benefizgala „Wir lassen niemanden im Regen stehen“.


