eSport in Hannover: Professionalisierung, Bildung und digitale Jugendkultur
12. Dezember 2025 | von Frauke HansenDer eSport Innovation Hub in Hannover fördert Talente, verbindet Bildung mit Wirtschaft und macht die Stadt zum Hotspot digitaler Sportkultur.
Foto: eSport Innovation Hub
Inhaltsverzeichnis
Der eSport hat sich in den letzten Jahren von einer Nischenaktivität zu einer ernstzunehmenden Sport- und Wirtschaftssparte entwickelt. Professionelle Teams, strukturierte Trainingspläne und internationale Turniere prägen die Szene, die junge Menschen digital wie sozial anspricht. Dabei geht es längst nicht mehr nur ums Spielen: Leistungsentwicklung, Teamwork, Datenanalyse und mentale Stärke sind zentrale Elemente, die eSport mit klassischen Sportarten vergleichbar machen.
Hannover als Vorreiter: Der eSport Innovation Hub
In Hannover nimmt der eSport Innovation Hub eine Vorreiterrolle ein. Die Initiative versteht sich als Plattform für moderne Leistungsentwicklung, digitale Bildung und wirtschaftliche Innovation. Ziel ist es, ein Ökosystem aufzubauen, das Talente fördert, Unternehmen stärkt und Niedersachsen international als Standort für digitale Sport- und Ausbildungsmodelle sichtbar macht. „Wir verbinden Generationen, schaffen professionelle Strukturen und erzeugen wirtschaftlichen Mehrwert für die ganze Region“, erklärt Björn Benke, Geschäftsführer des Hubs.
Ganzheitliches Modell statt isolierter Szene
Der eSport Innovation Hub unterscheidet sich von anderen Initiativen durch seinen ganzheitlichen Ansatz: „Wir betrachten eSport nicht als isolierte Szene, sondern als Katalysator für Ausbildung, Forschung, Arbeitgeberattraktivität und regionale Entwicklung.“ Das Modell reicht vom Profi-Bereich über Bildungswege bis zur Hochschule und bietet Athleten umfassende Betreuung.
Die wirtschaftliche Bedeutung von eSport in Deutschland wächst kontinuierlich, nicht zuletzt durch Events, Employer Branding und Sponsoring. Ab 2026 wird eSport gemeinnützig und ab 2027 olympisch sein, was zusätzliche Strahlkraft erzeugt. „Besonders groß sind die Potenziale, eSport mit unternehmerischen Zielen in Ausbildung, Talententwicklung und Eventformaten zu verbinden“, so Björn Benke.
Bildung, Forschung und Talentförderung im Verbund
In Hannover arbeitet der Hub eng mit Schulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen zusammen, etwa der Dr. Buhmann Akademie oder der PFH Göttingen, um duale Karrierewege, Talentdiagnostik und Projekte zur mentalen Gesundheit zu entwickeln. Gleichzeitig begegnet der Hub Befangenheiten: „Das gängigste Vorurteil lautet: ‚eSport ist doch nur Spielerei.‘ Unsere Arbeit zeigt jedoch, dass es um strukturiertes Training, Leistungsentwicklung, Teamarbeit und datenbasierte Analysen geht.“
Für Björn Benke ist eSport ein zentraler Bestandteil der modernen Jugendkultur. Verantwortungsvolle Förderung bedeutet, Trainingsumgebungen mit sportwissenschaftlichen und gesundheitlichen Standards zu schaffen. In fünf bis zehn Jahren sieht er eSport als vollständig etablierte Sportart mit professionellen Liga- und Vereinsstrukturen, Nationalmannschaften und europaweiten Spieltagen. Hannover könnte sich so zu einem der zentralen eSport-Hotspots Deutschlands entwickeln.
Warum es sich lohnt, eSport ernst zu nehmen
Sein Rat an Eltern, Lehrkräfte und Skeptiker lautet: „Es lohnt sich, eSport ernst zu nehmen, weil er Fähigkeiten stärkt, die in einer digitalen Welt unverzichtbar sind – von Teamarbeit über technisches Verständnis bis zur mentalen Leistungsfähigkeit. Wir erreichen Zielgruppen über ihre Leidenschaft und können ihre Lebenswelt aktiv mitgestalten.“



