Marienburg bei Hannover – Ein Schloss wie aus dem Märchen
24. Juli 2025 | von Frauke HansenVirtuelle Zeitreise statt Baustelle: Eine neue App-Tour macht Schloss Marienburg auch während der Sanierung erlebbar.

Inhaltsverzeichnis
Wer derzeit vor den verschlossenen Toren von Schloss Marienburg steht, muss nicht länger enttäuscht kehrtmachen – denn eine neue digitale Tour verwandelt das Areal rund um das neugotische Wahrzeichen in eine Bühne für Geschichte, Romantik und royale Anekdoten. Während die Marienburg im Inneren saniert wird, können Besucherinnen und Besucher mithilfe der erweiterten „Pattensen Zeitreise“-App virtuell durch Rittersäle und Gemächer streifen – ergänzt durch 360°-Panoramen, filmische Einblicke und liebevoll aufbereitete Informationen. „Mit der neuen digitalen Tour wird die Marienburg virtuell zugänglich – unabhängig vom aktuellen Baugeschehen. So überbrücken wir die Zeit der Sanierungsarbeiten hervorragend“, sagt Regionspräsident Steffen Krach. Eine Zeitreise in das 19. Jahrhundert beginnt hier nicht mit einer Eintrittskarte, sondern mit einem Fingertipp auf dem Smartphone.
Neue Digitalführung für den erfolgreichen Marienburg-Besuch
Wo liegt die Marienburg bei Hannover?
Die Marienburg befindet sich im Ortsteil Schulenburg (Pattensen), südwestlich von Nordstemmen in der Region Hannover. Das Schloss liegt mitten in einem ehemaligen mittelalterlichen Ringwall, dem sogenannten Sachsenwall, etwa 20 km südlich von Hannover und 15 km nordwestlich von Hildesheim. Autofahrend erreicht man sie über die B3, Bahnreisende gelangen bequem zum Bahnhof Nordstemmen – einst königlicher Empfangsbahnhof – und von dort aus per Bus oder gemütlichem Fußmarsch. Radtouren über die Leine-Radwege sind eine weitere beliebte Anreiseoption.
Was ist die Geschichte der Marienburg?
Die Marienburg ist ein Schloss, das aus Liebe entstand – und vom Schicksal gezeichnet wurde. Im Jahr 1858 gab König Georg V. von Hannover den Bau der prächtigen Residenz in Auftrag – als Geschenk an seine Gemahlin, Königin Marie. Geplant war ein romantisches Refugium: Sommerresidenz, Jagdschloss und späterer Witwensitz für eine Königin, die sich leidenschaftlich für Kunst, Architektur und das höfische Leben interessierte.
Als Architekt wurde Conrad Wilhelm Hase berufen, ein Pionier der Neugotik, dessen Entwürfe dem Schloss seine märchenhafte Silhouette verliehen. Später übernahm Edwin Oppler die Gestaltung der Innenräume, deren Detailfülle noch heute fasziniert – zumindest dort, wo sie erhalten ist. Doch die Bauarbeiten wurden immer wieder unterbrochen. Und dann kam das Jahr 1866: Nach dem Sieg Preußens im Deutschen Krieg wurde das Königreich Hannover annektiert. Die königliche Familie musste fliehen – Königin Marie ging mit ihrem Hofstaat ins Exil nach Österreich.
So blieb die Marienburg unvollendet, leer und einsam – ein Symbol eines verlorenen Königreichs. Im 20. Jahrhundert wechselte das Schloss mehrfach den Eigentümer, doch stets blieb es eng mit dem Haus der Welfen verbunden. Bis in die jüngste Vergangenheit war es in ihrem Besitz – als letztes sichtbares Zeugnis einer untergegangenen Monarchie, das wie kein zweites Schloss in Niedersachsen Geschichte und Legende miteinander verbindet.

Was kann man in der Marienburg besichtigen?
Aufgrund umfangreicher Sanierungsarbeiten ist das Schloss seit 2023 größtenteils geschlossen: Ost-, Süd- und Westflügel bleiben zu, inklusive Prunk- und Museumsräumen. Auch Schlosshof und Gastronomie sind aktuell nicht zugänglich. Dennoch lohnt ein Besuch: Der Park, das Außengelände sind offen. Und mit der neuen Zeitreise-App kann man eben einen digitalen Blick ins Innere werfen.
Was kann man rund um die Marienburg unternehmen?
Auch wenn das Schloss geschlossen ist, lädt die Umgebung zum Entdecken ein: Spaziergänge im Naturschutzgebiet Leineaue, Radtouren über die Leine nach Hannover (ca. 27 km) oder Wanderungen rund um den Marienberg. Der künstliche Wasserfall und der Ringwall sind weitere lohnenswerte Highlights. Im nahegelegenen Pattensen finden sich Cafés und Restaurants.
Tipps für deinen Besuch
• Informieren: vorher Website oder Auskunft wegen Sanierung | Führungen prüfen
• Bequemes Schuhwerk wegen Waldwegen und Turmaufstieg.
• Zeit fürs Panorama: Turmaufstieg auf etwa 40 m Höhe (160 Stufen) lohnt sich
• Anreise durchdacht: Auto (Parkplätze vor Ort) oder Bahn + Bus (RB nach Nordstemmen, Bus 300) je nach Wetter und Lust.
Häufige Fragen zur Marienburg bei Hannover (FAQ)
Wann wurde die Marienburg erbaut?
Zwischen 1858 und 1869 nach Plänen von Hase und Oppler
Kann man auf der Marienburg heiraten?
Stand jetzt schwer möglich – Schlosshof und Innenräume geschlossen, Veranstaltungen reduziert
Gibt es ein Café oder Restaurant vor Ort?
Der Gastronomiebetrieb in Schlosshof und Innenbereich ist aktuell nicht geöffnet.
Ist die Marienburg barrierefrei?
Die Außenbereiche sind zugänglich, das Schlossinneres wegen Sanierung nicht – Turm und Flügel eingeschränkt zugänglich.

Fazit
Die Marienburg bei Hannover bleibt ein faszinierendes Ausflugsziel – auch während der Sanierung. Wer Natur, Architektur und Ausblicke sucht, findet im Park und am Turm reichlich Entdeckungen. Für Innenraumbesichtigungen lohnt sich ein späterer Besuch, wenn die Renovierung abgeschlossen ist.