Seine Bühne sind die Kulissen

12. November 2025 | von Beate Rossbach

Die Region Hannover hat sich zum beliebten Drehort für Filmproduktionen entwickelt. Der Hannoveraner Christoph Basse arbeitet in der Filmbranche und erzählt von seinem Beruf, der jedes Set in Szene setzt.

Christoph Basse sitzt entspannt in einem modernen, orange beleuchteten Kinosaal Foto: Henning Scheffen

 

Offiziell hat das Astor Grand Cinema in Hannover noch geschlossen. Aber exklusiv für unser Foto-Shooting werden uns die Türen des großen Saals geöffnet. Christoph Basse, der junge Szenenbildner, um den es dabei geht, freut sich, denn genau hier fand vor zwei Tagen die Premiere des Films „Ein ganzer halber Bruder“ mit Christoph Maria Herbst statt, ein Film, an dem auch Christoph Basse mitgearbeitet hat. Gern hätte er den roten Teppich miterlebt, aber an dem Tag war der 29-Jährige gerade auf der Reise von Berlin nach Hannover, zurück von der Arbeit an einem neuen Projekt. Auch bei dem Film „Der Superbuhei“, der vor einigen Monaten in der Region Hannover gedreht wurde und 2026 in die Kinos kommt, gehörte Christoph Basse zum Team.  

Von Mega-Yachten zum Film

Christoph Basse, aufgewachsen in Groß-Buchholz, ist Tischlermeister und Holzingenieur. Nach einigen Berufsjahren ist er für zwei Jahre nach Bremen gezogen. Auf einer großen Werft baute er die Innenausstattung von Mega-Yachten. 2023 kam dann der Karriereschwenk zum Film, motiviert durch seine Frau. Merve Dinc-Basse hat Filmproduktion in Hannover studiert, an einem privaten Institut, das Studiengänge im Bereich Medienproduktion anbietet. Sie ist Kamerafrau, schreibt Drehbücher, führt Regie und hat schon einige Kurzfilme gedreht. Christoph Basse arbeitet mit ihr zusammen, hat aber auch unabhängig davon bereits in zahlreichen Kinofilmen und TV-Serien, unter anderem beim Tatort, mitgearbeitet.

Christoph Basse sitzt auf einer Holztreppe vor Bildern in einer Galerie oder einem öffentlichen Gebäude
Foto: Henning Scheffen

Handwerk trifft Film

Sein Arbeitsbereich ist die „Baubühne“, also alle baulichen, handwerklichen Arbeiten, vom Entwurf am Rechner bis zur fertigen Kulisse. Für den „Superbuhei“ wurde in einem älteren Haus in Bothfeld gedreht. Wenn dort ein Raum passend für die Kulisse umgestaltet werden musste, war Christoph am Start. „Bei „Mein ganzer halber Bruder“ haben wir im Klinikum Springe gedreht, wo ich auch schon bei „Die Toten von Marnow“ dabei war. Da war ich Tischler, Maler, Maurer und Klempner.“  

Leihen, shoppen, Requisitenlager

Auch als „Szenenbildner“ schätzt man ihn mittlerweile sehr. Das sind die Crewmitglieder, die für die passende Ausstattung des Filmsets zuständig sind und die Requisiten beschaffen. Wie geht man da vor? Christoph Basse erzählt: „Es richtet sich nach den Anforderungen und nach dem Budget, ob man eine Requisitenlager aufsucht und etwas leiht oder shoppen geht. Ob man das Haus eines Millionärs darstellen soll, oder einen Haushalt aus den achtziger Jahren. In Hannover haben wir dafür einen alten Tisch aus einem sozialen Kaufhaus geholt. Und man liest jeden Tag die Kleinanzeigen.“

Christoph Basse im karierten Hemd bei einem Gespräch im Freien
Foto: Henning Scheffen

Der Lohn für kreative Leidenschaft

Der Lohn für den Job? Man kann prominent werden. Christoph Basses sagt: „Bei öffentlich-rechtlichen Produktionen steht im Abspann nur die Teamleitung, bei Kinofilmen wird jeder Name genannt.“ 

Aber darum geht es ihm nicht nur, sondern: „Filme haben mich schon als Kind fasziniert. Ich liebe es, Unterhaltung zu schaffen und die Visionen, die man hat, anderen Leuten zu zeigen. Filme machen ist Kunst.“

Als nächstes plant er ein gemeinsames Projekt mit seiner Frau. Merve Dinc will einen eigenen Kinofilm drehen, der auch wieder in Hannover spielen wird. Die Präsentation vor potenziellen Produzenten findet noch in diesem Jahr statt.