Aurélie Alemany im Interview: „Hannover hat meine Erwartungen übertroffen“
29. September 2025 | von Vanessa ErstmannAurélie Alemany über ihr erstes Jahr in Hannover und warum sie sich bereits jetzt fest verankert fühlt in der Stadt an der Leine.

Frau Alemany, wie schauen Sie auf Ihr erstes Jahr bei enercity zurück?
Erst einmal möchte ich sagen, dass ich vor einem Jahr wahnsinnig freundlich in Hannover, der Region und im Unternehmen aufgenommen worden bin. Es gibt hier wirklich eine tolle Community, die sich immer wieder trifft. All die positiven Eindrücke, die ich vor einem Jahr gewonnen habe, die haben sich bestätigt. Ich bin sehr gerne hier und fühle mich extrem wohl – in der Stadt und vor allem natürlich in meiner Rolle.
Mit welchen Zielen sind Sie in Hannover angetreten?
Wir machen gerade nichts Geringeres als das spannendste und größte Projekt seit der Industrialisierung: Wir bauen ein neues Energiesystem und bringen die Energiewende in Hannover, der Region, in Niedersachsen und in ganz Deutschland voran. Wir als enercity sind Frontrunner dieser Energie- und Wärmewende. Das ist unser Anspruch an uns selbst. Damit hat enercity Strahlkraft über Hannover und die Region hinaus. Und daraus erwächst uns eine Verantwortung, der wir gerecht werden wollen.
Was fasziniert Sie so an der Energiewelt?
Ich bin Ingenieurin und kann mich sehr für Technologien begeistern. Da bin ich in der Energiebranche bestens aufgehoben. Die Energie- und Wärmewende ist eine Generationenaufgabe. Da gilt es, das technisch Machbare zu entfesseln, Innovationen zu treiben, das Energiesystem praktisch neu zu erfinden und zu digitalisieren – ein Traum für Ingenieure. Das war die Triebfeder für mich, in der Energiebranche zu bleiben und diese große Transformation mit gestalten zu können.
Wir möchten die eben erwähnte Dankbarkeit zurückgeben und wir geben sie auch in Kultur und Bildung zurück, weil wir zukunftsorientiert sind und wissen, wie wichtig Kreativität dabei ist. Wenn wir also ein Maschseefest, ein Jazzfestival oder eine Kunstausstellung unterstützen, dann leisten wir einen Beitrag für die Zukunft dieser Stadt. Außerdem kann man als Unternehmen nur dann erfolgreich sein, wenn man die richtigen Leute im Team hat. Und die entscheiden sich nicht nur für enercity, sondern letztlich damit auch für Hannover. Deshalb ist ein inspirierendes Umfeld wichtig.
Und welchen Eindruck haben Sie persönlich von Hannover gewonnen?
Hannover ist eine Stadt, die sehr lebendig, offen und kreativ ist. Das ist vielleicht nicht unbedingt das, was man als erstes erwartet, wenn man an Hannover denkt. Der Ruf der Stadt ist ein anderer. Das heißt, ich kam mit gewissen Erwartungen und die wurden dann sowas von übertroffen. Das motiviert und ist extrem positiv. Hannover sollte stolz sein und mehr darüber reden, was es kann.
Vermissen Sie denn gar nicht etwas französisches Flair an der Leine?
Ich bin seit 25 Jahren in Deutschland und muss ehrlicherweise sagen, dass die ersten Monate in diesem Land für mich sehr schwierig waren. Weil ich als Französin immer das französische Flair gesucht habe. Ich habe nach einem Croissant oder einer Brioche wie in Frankreich gesucht und das einfach nicht gefunden. Nach drei Monaten habe ich dann begonnen, das anzuerkennen, was da ist und nicht nach etwas zu suchen, was ich nicht bekommen kann. Seitdem bewege ich mich nicht mehr mit dem Ziel, etwas Französisches zu suchen, sondern lasse mich von neuen Entdeckungen inspirieren. Gleichwohl fahre ich sehr gern nach Frankreich zurück, um dort Urlaub zu machen. Übrigens gibt es hier in Hannover viele Parallelen zu der Region in der Bretagne, aus der ich komme.
Können Sie Beispiele nennen?
Der Maschsee erinnert mich an die Bretagne – auch wenn er offensichtlich nicht mit dem Ärmelkanal vergleichbar ist. Wasser und die Natur insgesamt inspirieren und erfüllen mich sowieso sehr. Und das Wetter – auch in Hannover gibt es regelmäßig ein bisschen Regen – mich stört das nicht.
Sie gelten als leidenschaftliche Seglerin. Sind Sie schon über den Maschsee oder über das Steinhuder Meer gesegelt?
Nein, das noch nicht, dafür ist der Maschsee einen Tick zu klein. Das Steinhuder Meer habe ich an einem Wochenende besucht, um zu schauen, ob das ein Ort für eine Segeltour für mich sein könnte. Allerdings hat mich die Größe der Ostsee dann doch mehr gewonnen und die ist auch nicht weit weg von Hannover.
Was fasziniert Sie am Segelsport?
Mich fasziniert die Naturgewalt. Wie klein ist ein Segelboot auf hoher See? Man konzentriert sich auf völlig andere Elemente, was wichtig für die eigene Reflexion ist. Zudem ist das Segeln auch ein Teamsport und ein intellektueller Anreiz. Man muss planen, denken und handeln. Diese Kombination regt mich dazu an, immer wieder zu segeln und neue Orte zu finden.

Apropos neue Orte – haben Sie neben dem Maschsee noch weitere Lieblingsplätze in Hannover?
Ich wohne in der List und gehe sehr gern morgens in der Eilenriede joggen, um mich zu entspannen und neue Perspektiven zu gewinnen. Außerdem spiele ich gern Tennis im Zooviertel.
Und wie geht es bei enercity weiter?
Wir haben eine gute Position, aber es bleibt harte Arbeit, uns in dieser Spitzenposition zu halten. Da braucht es schon auch Veränderungen und neue Impulse. Gerade haben wir dem Aufsichtsrat unsere neuen Geschäftsfeldstrategien vorgestellt. Die sind sehr gut angekommen. Wir werden uns künftig auf die Region, auf den Norden fokussieren, um unseren treuen Kunden hier noch bessere Produkte und Dienstleistungen bieten zu können.
