15. Tag der Niedersächsischen Wirtschaft: Niedersachsen richtet den Blick nach vorn
14. November 2025 | von Roksana LeonettiBeim 15. Tag der Niedersächsischen Wirtschaft diskutierten Politik, Wirtschaft und Bundeswehr über Resilienz, Energie und Sicherheit in herausfordernden Zeiten.
Auf dem Podium: Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Bundeswehr im Austausch über Energiepreise, Infrastruktur und Sicherheit, Foto: Roksana Leonetti
Inhaltsverzeichnis
Niedersachsen im Zeichen der Zeitenwende
Beim 15. Tag der Niedersächsischen Wirtschaft kamen am 12. November 2025 rund 400 Gäste in der VGH-Zentrale Hannover zusammen, um über die Zukunftsfähigkeit des Standorts Niedersachsen zu sprechen. Unter dem Motto „Deutschland in der Zeitenwende“ standen Fragen zu Resilienz, Energieversorgung und Sicherheit im Mittelpunkt.

UVN-Hauptgeschäftsführer Benedikt Hüppe eröffnete den Abend mit klaren Worten: Die Standortvorteile früherer Jahre seien passé, Unternehmen stünden heute zunehmend im Visier von Cyberangriffen, Spionage und Sabotage. „Wir müssen jetzt in die Widerstandsfähigkeit unserer Unternehmen investieren – finanziell und mental,“ betonte er.

Dr. Andreas Jäger, Präsident der UVN, setzte den Ton weiter: Er sprach über Bürokratie, steigende Kosten und geopolitische Abhängigkeiten. „Zukunft beginnt mit Zumutung“, sagte er und forderte eine klare Priorisierung wirtschaftlicher Kernaufgaben, weniger Symbolpolitik und mehr Mut zu Entscheidungen.

Transformation braucht Zuversicht und klare Prioritäten
Ministerpräsident Olaf Lies nahm den Ball auf und zeichnete ein Bild eines Landes, das mitten in Transformationen steht: Digitalisierung, Dekarbonisierung, Demografie und die Frage nach der Stabilität der Demokratie. Er hob Niedersachsens Stärken hervor: Forschung, KI, Quanten- und Energietechnologien sowie starke Mittelständler. „Wir müssen besser sein als die anderen und gleichzeitig die Menschen mitnehmen,“ so Lies. Die Sicherung von Arbeitsplätzen sei dafür zentral.

Energie, Netze und Wettbewerbsfähigkeit
In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde es konkret. Ute Spring (DOW Deutschland) machte die Lage energieintensiver Industrie deutlich: Deutsche Strom- und Gaspreise seien im internationalen Vergleich zu hoch. „Unsere Anlagen laufen 24/7. Ohne wettbewerbsfähige Energiepreise gefährden wir den Standort.“
Oliver Henrichs (Westenergie) betonte, dass Netze und Infrastruktur durch den Ausbau erneuerbarer Energien erheblich belastet seien. Standardisierung, schnellere Verfahren und pragmatische Regulierung seien entscheidend, um Kosten im Griff zu behalten.
Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne unterstrich die Bedeutung eines realistischen Transformationspfads: Klimaziele und industrielle Stärke müssten gemeinsam gedacht werden. CDU-Fraktionsvorsitzender Sebastian Lechner plädierte für weniger Misstrauen in Unternehmen und Kommunen sowie mehr Freiräume statt kleinteiliger Förderlogik.

Sicherheit als Standortfaktor
Eine besondere Perspektive brachte Oberst Decker vom Operativen Führungskommando der Bundeswehr ein. Resilienz bedeute auch Verteidigungsfähigkeit – von digitaler Sicherheit bis zur Rolle Niedersachsens als logistische Drehscheibe. Unternehmen und Staat müssten bei Reservistenarbeit und Katastrophenschutz eng zusammenarbeiten.
Am Ende des Abends bleibt eine klare Botschaft: Niedersachsen steht vor großen Herausforderungen, aber auch vor großen Chancen. Resilienz, Energie und Sicherheit lassen sich nicht getrennt denken. Und es braucht das Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, um den Standort stark in die Zukunft zu führen.


