Nachfolge regeln – besser früher als später
01. Oktober 2025 | von Frauke HansenEinen Nachfolger zu bestimmen, hat mit mehr als nur mit Zahlen und Verträgen zu tun – der Prozess bedeutet Loslassen, Vertrauen und Weitsicht. Wer rechtzeitig plant, gewinnt Sicherheit für die Familie und Freiheit für das eigene Lebenswerk.

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Es ist ein Thema, das niemand gern anspricht und doch jeden Unternehmer irgendwann betrifft: die Frage nach der Nachfolge. Viele Unternehmer zögern, ihren Stabwechsel zu regeln – und verlieren damit wertvolle Optionen. Die Gründe sind vielfältig: Angst vor Kontrollverlust, Sorge um familiäre Konflikte oder schlicht das Unbehagen, sich mit der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen. „Nachfolge ist kein Tabuthema – je früher man beginnt, desto besser“, sagt Dr. Caroline C. Sohns, Rechtsanwältin bei KSB INTAX und Initiatorin der Veranstaltungsreihe „Nxt GEN“. Mit ihrem Ansatz unterstützt sie die nächste Generation darin, Verantwortung zu übernehmen, und schafft damit eine Brücke zwischen Erfahrung und Zukunft.
Für Maximilian Maierhöfer, Managing Partner bei Lux Point Partners, ist das Thema ebenso zentral. Als Experte für Käufe, Verkäufe und Unternehmensnachfolgen begleitet er Betriebe von der ersten Beratung bis zum Notartermin. „Die meisten kümmern sich zu spät“, sagt er. „Dabei gilt: Besser früher als später.“ Und Maximilian Maierhöfer macht Mut: „Es ist gar nicht so kompliziert, wie viele denken.“
200.000 Unternehmen suchen einen Nachfolger
Gerade angesichts des demografischen Wandels in Deutschland ist frühzeitige Planung nicht nur eine wirtschaftliche Notwendigkeit, sondern auch ein Beitrag zur Stabilität von Unternehmen und Arbeitsplätzen. Denn Nachfolge ist alles andere als ein Randthema: Rund 200.000 Unternehmen in Deutschland suchen derzeit Nachfolger. Besonders im Handwerk droht eine Lücke, die ganze regionale Strukturen ins Wanken bringen könnte.
So sieht ein Nachfolge-Prozess aus
Ein strukturierter Ansatz ist entscheidend. Sabine Jehner empfiehlt zunächst eine Bestandsaufnahme: Welche Vermögenswerte, welche Unternehmensanteile gehören zum Nachlass? Wer kommt als Nachfolger infrage? Welche rechtlichen Instrumente – Testament, Erbvertrag, Schenkung zu Lebzeiten – sind sinnvoll? Anschließend erfolgt die Auswahl geeigneter Kandidaten, die Übergabe von Verantwortung und schließlich die Integration des Nachfolgers in die Unternehmensstruktur. Maximilian Maierhöfer ergänzt: „Am Anfang geht es oft darum, den Betrieb unabhängiger vom Inhaber zu machen: Schlüsselaufgaben delegieren, eine zweite Führungsebene etablieren.“
Die Praxis zeigt verschiedene Modelle: Manche Familien übergeben das Unternehmen intern, andere setzen auf Management Buy-In oder -Out, wieder andere verkaufen an Investoren oder gründen Stiftungen. Sabine Jehner berichtet von Fällen, in denen Unternehmen über Generationen erfolgreich weitergegeben wurden, weil gezielte Gespräche und rechtliche Gestaltung die steuerliche und emotionale Basis geschaffen hatten. Maximilian Maierhöfer beobachtet zudem einen Trend: Kinder übernehmen seltener die Betriebe ihrer Eltern, und erfahrene Führungskräfte ziehen es vor, ein bestehendes Unternehmen zu kaufen statt selbst zu gründen.
Lieber heute als gestern beginnen