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Zwischen Realität und Illusion

16. Februar 2024

Wenn die physikalischen Gesetze wie Raum oder Zeit beim Betreten eines einfachen Vorstellungssaales plötzlich nicht mehr gelten, dann scheint Magie der Grund zu sein – das lassen jedenfalls Timothy Trust und Diamond das Publikum denken. Mit ihrer Show „Multiversum“ treten die beiden Zauberkünstler seit 2023 in den GOP-Theatern in Deutschland auf. Bis Anfang März ist „Multiversum“ auch im GOP in Hannover zu sehen. Die Nobilis hat mit ihnen über Zauberbücher, die Reaktionen des Publikums und die Faszination der Zauberei gesprochen.

Timothy Trust und Diamond in „Multiversum“.

In „Multiversum“ geht es um einen Geisterjäger, der dem Geist von Wilhelmina Shakespeare aus dem 16. Jahrhundert auf den Spuren ist. Damit greift die Show das historische Mysterium um Shakespeares Person auf. Als der Geisterjäger Wilhelmina erfasst, gerät das Raum-Zeit-Kontinuum durcheinander und Wilhelmina, die das 21. Jahrhundert genießt, muss gegen ihren Willen in das 16. Jahrhundert zurück. Jede Menge Comedy, Zauberei und Artistik – das versprechen Timothy Trust und Diamond für die Show.

Frühe Faszination mit der Zauberei

Verzaubern und unterhalten – darum geht es Timothy Trust und Diamond nicht nur in „Multiversum“. Von Anfang an sei das ihre Motivation gewesen. „Zauberkunst verbindet sehr viel. Es geht um Bewegung, Comedy und Performance“, sagt Diamond. Die Zauberkunst hat beide schon früh fasziniert. Ein bedeutendes Vorbild für Timothy Trust war David Copperfield: „Er hat die Leute um den Finger gewickelt. Das hat mich fasziniert.“ Zauberkünstlerinnen seien in der Branche schon immer wenig vertreten gewesen, erklärt Diamond. „Mich hat die Zauberei an sich fasziniert. Es ging gar nicht so sehr um die Performance.“ Diamond erinnert sich an eines der ersten Zauberbücher, das sie gelesen hat – das „Handbuch der Magie“. „Immer, wenn ich das gelesen habe, kam ich mir so vor, als sei ich in einer anderen Welt“, berichtet sie.

Das Ensemble von „Multiversum“.

Zauberei auf Kongressen lernen

Also gibt es tatsächlich Zauberbücher? „Ja, es gibt Zauberbücher“, sagt Timothy Trust. Und neben Zauberbüchern auch Zauber-DVDs und ganze Kongresse, auf denen sich Zauberer treffen und sich gegenseitig ihre Kunststücke beibringen, berichten beide. So erlerne man die Zauberei. Mittlerweile sind Timothy Trust und Diamond bei den Zauberkongressen nicht mehr nur als Teilnehmer dabei. Bei der Deutschen Meisterschaft der Zauberkunst in Lübeck im Oktober wird das Team selbst einige Tricks präsentieren. Aufgrund ihres hohen Niveaus wurden beide schon mehrfach ausgezeichnet, darunter als „Deutsche Meister der Zauberkunst“.

Zauberei ist abstrakte Kunst

Zauberei, das wird klar, ist für Timothy Trust und Diamond eine Form abstrakter Kunst, die nur im Kopf des Zuschauers lebt. Damit ein Zaubertrick überhaupt entsteht, brauche man das Publikum. Die beiden kennen die Techniken hinter einem Trick, Techniken, die mal kürzer und mal länger erlernt werden müssen. Wer beispielsweise Münzen vor den Augen des Publikums verschwinden lässt, der benötige dazu Fingerfertigkeiten, die jahrelang trainiert werden müssen. Hinter anderen spektakulären Zaubertricks stecke hingegen nur wenig Aufwand. „Das Aufwendigste bei der Zauberei ist sowieso immer die Präsentation“, betont Diamond.

Zaubertricks müssen zum Teil jahrelang geübt werden.

Mit dem Publikum lachen

Und wenn dann doch mal etwas schiefgehe, dann lachen sie mit dem Publikum gemeinsam darüber. Auch wenn ein Trick durchschaut wird? An dieser Stelle gebe es zwei Möglichkeiten, erklärt Trust. Entweder er streite es ab oder er stimme einem Zuschauer zu. „Das freut mich aber für sie, dass sie es herausgefunden haben. Sie haben völlig recht – Zauberer-Wort“, sage er dann. Ein Zuschauer frage sich dann, ob er auch so geantwortet hätte, wenn es wirklich stimmt.

Es gebe immer etwas, das nicht nach Plan laufe. Aber man könne es auch immer zu etwas Positivem umwandeln. Zauberei sei eine Kunst, bei der man kindlich sein kann. Letztendlich drehe sich alles um Spaß. So erhoffen sich Timothy Trust und Diamond auch, dass das Publikum mit Energie aus der Zaubershow rausgeht: „Wenn die Zuschauer glücklich sind, dann sind wir auch glücklich.“

Mehr als Zauberei: „Multiversum“ präsentiert beeindruckende Kunststücke.

Text: Luise Moormann, Fotos: Ralf Mohr

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