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„Satyagraha“ – ein spirituelles und politisches Opernstück

26. September 2024

Es klingt wie etwas Mystisches, Heiliges, aber auch Vergangenes: „Satyagraha“. Dabei handelt es sich um das Leitmotiv des berühmten indischen Freiheitskämpfers Mahatma Gandhi und seiner philosophischen Grundhaltung. Es bedeutet so viel wie das Festhalten an der Wahrheit und dient als Grundlage zum Verständnis von Gandhis Lebenseinstellung des gewaltfreien Ungehorsams.


Philip Glass setzte Ghandis Philosophie und ihre Entstehungsgeschichte bereits 1980 in Rotterdam als Oper in drei Akten um. Seitdem begeistert sie Menschen auf der ganzen Welt. An der Staatsoper Hannover inszeniert Daniel Kramer nun das erfolgreiche Stück neu.

Eine spirituelle Reise

Während die ursprüngliche Oper über die Entwicklung der Friedenspolitik Gandhis während seiner Zeit in Südafrika handelt und bibliografisch aufgearbeitet wird, lässt Daniel Kramer den Freiheitskämpfer hingegen in der Zukunft wiederaufstehen.

Vom Konzept der ständigen Wiedergeburt des Hinduismus inspiriert, verbreitet Gandhi-Darsteller Shanui Sharma im Stück dessen Lehren des gewaltfreien Widerstands und des Festhaltens an der Wahrheit in gleich mehreren geschichtlichen Epochen. Dabei sind vor allem unheilvolle Zukunftsszenarien von großer Bedeutung, eines davon spielt in nicht allzu weiter Ferne.

So wird Gandhi im Jahr 2048 auf einer von hohen Temperaturen geplagten Erde wiedergeboren. Danach tritt er wieder im Jahr 3048 auf dem Mond in Erscheinung. Als Anlehnung an Gandhis Erfahrungen in Südafrika, aber auch als mehr oder weniger subtiler Kommentar zur Weltpolitik, handeln die Szenarien von der Unterdrückung der Bevölkerung und ihrem Umgang damit. Auch der Klimawandel und der Umgang des Menschen mit der Natur spielen eine Rolle.

Shanui Sharma verkörpert Gandhi eindrucksvoll
Szenenbild in Satyagraha

Meditation und Emotion

Bild- und Videoprojektionen von Chris Kondek begleiten mit imposanten Szenen ein präzise-durchchoreografiertes Schauspiel, während die minimalistische Musik von Philip Glass, geleitet von Masaru Kumakura, die Zuschauer auf eine meditative Reise mitnimmt. Einfache Rhythmen verbinden die Ideen Gandhis mit den Emotionen der Besucher, während der Chor unter Leitung von Lorenzo Da Rio die musikalischen Höhepunkte setzt.

Wer sich im Vorfeld einen Eindruck verschaffen möchte: Für die Oper wurde eine eigene offizielle Spotify Playlist mit der Musik von Philip Glass erstellt.

Daniel Kramers „Satyagraha“ läuft noch bis Ende Oktober im Opernhaus Hannover.

Mehr Informationen finden Sie unter www.staatstheater-hannover.de

Text: Malte Weise
Fotos: Sandra Then

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