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Neues Theater: Eine Niere für die Liebe?

19. April 2023

Das neue Stück „Herz und Niere“ ist anders. Anders als der Publikumskracher „Oma wird verkauft“, das wochenlang im Neuen Theater ausverkauft war. Und auch anders als „Camping forever“, in dem Tanja Schumann eine der Hauptrollen spielte. Tanja Schumann ist auch in „Herz und Niere“ wieder mit dabei. Doch auch ihre Spielfreude kann nicht darüber hinwegtäuschen: Dieses Stück ist ernster als alles, was in dieser Spielzeit im kleinsten, komplett privat geführten Theater zu sehen war.

Text: Heike Schmidt, Fotos: Oliver Vosshage

Auch wenn das Stück als Komödie betitelt ist, lädt es oftmals eher zum Schmunzeln als zum lauten Lachen ein. Dazu ist das Thema zu ernst. Es stellt die Frage nach der Belastbarkeit einer Liebe und einer Freundschaft: Was wäre man bereit, für seinen Partner zu geben?

Die Handlung

Kathrin Kathrin (Marion Elskis) eröffnet ihrem Mann Arnold (Christian Vitu) an einem Abend, dass sie eine neue Niere benötigt. Beide haben die gleiche Blutgruppe. Sofort steht die Frage im Raum: Würdest Du mir eine Niere spenden, damit ich überleben kann? Wie groß ist Deine Liebe zu mir? Und: Ist es legitim, wenn einer der Partner erst einmal darüber nachdenken möchte? Ist das schon eine verkappte Absage an die Liebe?
Der erfolgreiche Architekt zögert einen Moment zu lange. Kathrin ist aufgebracht. Die Situation wird nicht einfacher, als der Mann des befreundeten Ehepaares Götz (Jens Knospe), Kathrin sofort seine Niere zusagt – ohne seine Ehefrau Diana (Tanja Schumann) zuvor gefragt zu haben. Das Drama, das durchaus komödiantische Szenen hat, nimmt seinen Lauf und gegen Ende eine überraschende Wendung.

Natürlich liegen zotige Anspielungen nahe, wenn der Stararchitekt Arnold das Modell seines geplanten Hochhauses wie ein Phallus über die Bühne trägt. Klar, dass Tanja Schumann sehr sehenswert in die Rolle der Diana schlüpft. Marion Elskis ist sehr überzeugend als niereninsuffiziente Kathrin; und Jens Knospe ist wohl der ehrlichste Freund, den man sich vorstellen kann. Aber so ein richtiges Komödiengefühl will irgendwie nicht aufkommen. Das Thema scheint zu ernst für einen Schenkelklopfer. Das tut dem Gesamtprogramm des Neuen Theaters durchaus gut! Man muss sich als Zuschauer nach so viel leichter Kost der vorherigen Stücke nur ein wenig an die etwas ernsthaftere Gesamtlage gewöhnen.

Der Twist zum Ende des Stückes ist wirklich überraschend und nicht weniger ernsthaft. Zumindest diejenigen, die  2021 das Stück noch nicht als Film haben. Damals lief es unter dem Titel „Risiken und Nebenwirkungen“ im Kino.

Wir treffen Schauspielerin Tanja Schumann im Neuen Theater und sprechen exklusiv mit ihr über ihr neues Stück „Auf Herz und Niere“. Sie erzählt uns von ihrer Rolle im Stück und dem Thema jemandem ein Organ zu spenden. Ist die Entscheidung wirklich so einfach wie man zunächst annimmt?
Außerdem plauschen wir über ihre Verbindung zu Hannover und ihrer Liebe zur Schauspielerei, ob auf der Bühne oder beim Dreh. Hört und rein und erfahrt mehr über dieses bewegende Theaterstück!

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