Mit einer Auslastung von 94 Prozent ist das erste Real Dance Festival in Hannover zu Ende gegangen. Festivalleiterin Melanie Zimmermann zog eine positive Bilanz: Mehr als 1800 Besucher hatten sich die rund 15 Veranstaltungen angesehen. Weitere 600 Besucher kamen zu Veranstaltungen mit freiem Eintritt. Fünf Tage lang erlebten die Zuschauer Choreografien aus Indien, dem Iran, Österreich, Portugal und Frankreich auf den Bühnen des Staatstheaters Hannover. Darunter waren verschiedene Stile und Genres wie zeitgenössischer Tanz, Hip-Hop und Voguing, ein Tanzstil, der im New York Ende der sechziger Jahre als Teil der Ballroom-Kultur entstanden war. Das Real Dance Festival bietet eine Plattform für die verschiedensten Formen von Tanz und fördert den Austausch von bereits etablierten Künstlern sowie dem Nachwuchs.
Starkes Signal für Niedersachsen
„Die beeindruckende Auslastung von 94 Prozent ist nicht nur ein Zeichen für die Wertschätzung des Publikums, sondern auch ein starkes Signal für den Tanz in Niedersachsen“, sagte Zimmermann. Das Festivalzentrum im Ballhof Eins sei zum Ort von Gesprächen und Networking für Neugierige, Kunstinteressierte, Party-People und Profis geworden. Dort seien Publikum, Künstler sowie die zeitgenössische Tanzszene Niedersachsens und die internationale Ballroom-Community zusammengekommen.
Junges und diverses Publikum ansprechen
„Wir haben uns vorgenommen, den Tanz bei gleichzeitig sehr hoher Qualität noch zugänglicher zu machen und auch junges und diverses Publikum zu erreichen – all das ist uns gelungen“, betonte die Festivalleiterin. Zur Eröffnung erlebten die Besucher die Hip-Hop-Performance „Apaches“ des Choreographen Saïdo Lehlouh, der exklusiv für Hannover eine Version entwickelt hatte.
Es gab den in Hannover größten Kiki-Ball, eine Hommage an die Ballroom-Kultur. „Lounge“, eine Choreografie lesbischer Sinnlichkeit und Intimität, zog die Besucher in den Bann. Bei der Europapremiere von „Hallucinations of an Artifact“ erweckte der indische Tänzer und Choreograf Mandeep Raikhy eine 4.500 Jahre alte Bronzeskulptur zum Leben. Und in der Produktion „Tarab“ beschäftigte sich die Choreografin und Tänzerin Ulduz Ahmadzadeh mit den wenig erforschten und mancherorts verbotenen Tänzen des vorislamischen westasiatischen Kulturerbes.
Zweites Real Dance Festival im nächsten Jahr
Für das nächste Jahr ist das zweite Real Dance Festival vom 29. Januar bis 2. Februar geplant. Das Real Dance Festival ist Nachfolger des Festivals TANZtheater INTERNATIONAL, das im Herbst 2022 nach 38 Jahren unter der Leitung von Christiane Winter zu Ende ging.
Text: Martina Steffen