Dem Verbrechen auf der Spur – Hannovers neue Krimitour
21. August 2025 | von Frauke HansenTatorte, Tragödien und Zeitgeschichte: Hannovers neue Krimitour führt zu Orten, die das Sicherheitsgefühl der Stadt geprägt haben.

Inhaltsverzeichnis
Eine Stadt zwischen Faszination und Furcht
Hannover hat viele Gesichter – lebendig, weltoffen, geschäftig. Doch es gibt auch die andere Seite: Orte, an denen Verbrechen Schlagzeilen machten, an denen Angst und Unsicherheit die Wahrnehmung der Stadt veränderten. Die Hannover Marketing und Tourismus GmbH (HMTG) greift dieses Spannungsfeld nun in einer neuen Führung auf: „Dem Verbrechen auf der Spur – wenn die Stadt den Atem anhält“.
Die zweistündige Tour ist mehr als ein Rundgang zu Tatorten. Sie beleuchtet, wie Kriminalität das Lebensgefühl einer Stadt prägt – und wie urbane Räume, mediale Berichterstattung und persönliche Wahrnehmungen zusammenspielen.
Schauplätze mit Geschichte
Einer der markantesten Orte auf der Tour ist das Ihme-Zentrum. In den 1970er-Jahren nutzte die RAF die visionäre Wohn- und Gewerbeanlage als Rückzugsort – ein Kapitel, das Architekturgeschichte mit deutscher Nachkriegsgeschichte auf bedrückende Weise verknüpft.
Auch der Hauptbahnhof steht im Fokus. Hier erinnert die Tour an den Mord an Polizeihauptmeister Helmut Knoch im Jahr 1974 sowie an den Angriff der damals 15-jährigen Safia S. im Jahr 2016, der bundesweit für Schlagzeilen sorgte.
Ein weiteres Kapitel schreibt das Steintorviertel. Einst ein Zentrum von Rotlichtmilieu und Drogenhandel, ist es auch Schauplatz markanter Fälle: der Tod des 16-jährigen Flüchtlings Halim Dener 1994, der bis heute Debatten über staatliche Gewalt und Meinungsfreiheit prägt, ebenso wie der spektakuläre Juwelenraub im Juli 2023 auf der Georgstraße.
Zwischen Revierkämpfen und subjektiver Sicherheit
Immer wieder stellt die Tour die zentrale Frage: Wie entstehen Bedrohungsgefühle in einer Stadt? Dabei geht es nicht allein um die Taten selbst, sondern um die Wirkung, die sie im kollektiven Gedächtnis hinterlassen.
Mit einem Blick auf den Waterlooplatz endet die Tour – dort, wo das Landeskriminalamt Niedersachsen residiert und wo bald das neue Kriminaltechnische Institut (KTI) entsteht. Als modernstes Kriminallabor Deutschlands wird es künftig zentrale kriminaltechnische Analysen durchführen – ein Kontrapunkt zum Rückblick auf die Verbrechen der Vergangenheit.
Ein Rundgang mit Expertise
Konzipiert wurde die Tour in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Kriminalhauptkommissar Thomas Ganz. Mit jahrzehntelanger Erfahrung, profundem Wissen über Hintergründe und Akteure sowie einem feinen Gespür für gesellschaftliche Dynamiken verleiht er der Führung Tiefe und Glaubwürdigkeit.
Termine und Buchung
Die Krimitour ist ab sofort buchbar:
• Mittwochs: 03.09., 17.09., 01.10., 15.10., 29.10., 05.11., 19.11., 03.12. und 17.12.2025 jeweils um 17:00 Uhr
• Samstags: 13.09., 27.09., 11.10., 25.10., 15.11., 29.11., 13.12. und 27.12.2025 jeweils um 14:00 Uhr
Preis: Erwachsene 17 Euro | Schüler & Studierende 11 Euro (Mindestalter: 16 Jahre)
Weitere Informationen und Buchung unter: www.hannover.de
Hannovers dunkle Seiten erleben
„Dem Verbrechen auf der Spur“ ist keine gewöhnliche Stadtführung. Sie macht erfahrbar, wie eng Kriminalität und Urbanität miteinander verwoben sind – und wie Verbrechen das Bild einer Stadt dauerhaft prägen können. Ein spannender, bewegender Blick hinter die Fassaden Hannovers.