Elegant, luxuriös – und sofort tragbar! Das ist die Mode von Nour Kezzea. Ihre Kollektion „Misk“ ist eine Hommage an ihre Heimat Syrien, aber auch eine an die Frauen, die sie tragen. Während der Hannover Fashion Show hat sie die Kleidungsstücke in der Orangerie in Herrenhausen vorgestellt. „Soon is now“ hieß das Motto – frei übersetzt: wann, wenn nicht jetzt?
Weich fließende Stoffe, Spitze und dezent eingesetzte Pailletten verleihen den Kleidern von Nour Kezzea Glamour und Stil. Die Schnitte sind nicht super-aufgeregt. Sie sind eher klassisch mit einem Twist. Leoni, die bei Heidi Klums Modelshow Germany’s next Top-Model ausgeschieden war, lief beispielsweise in einem cremefarbenen Corsagen-Etuikleid über den Laufsteg, das durch ein zartes, mit Pailletten und Federn besticktes Cape eine Extra-Portion Glamour erhielt.
Mode, die sofort tragbar ist
Einem One-Shoulder-Jumpsuit aus Satin in sanftem Nudeton setzte die Designerin eine dicke Blüte auf die Schulter, die in einem Spitzenschal endete. Ein Kleid ganz aus Goldstoff besticht durch sein raffiniertes Faltenspiel. Hinzu kommt: Das ist nicht nur alles wunderschön anzusehen, sondern könnte auch sofort getragen werden. Pret-à-porter vom Feinsten. Zu Recht erhielt die junge Designerin großen Applaus vom Publikum in der ausverkauften Fashion-Show, bei der in jedem Jahr Studierende und Absolventen der Modeschule Fahmoda ihre Stücke auf dem Laufsteg zeigen.
Märchenhafte Anleihen
Märchenhafte Mode zeigte Denise Weczerek. Sie nahm sich ein Kapitel aus ihrem Lieblingsbuch „Alice im Wunderland“ als Inspirationsquelle für ihre Kollektion „Wer ist der Tortendieb?“. Spitze, Satin, Brokat – die Darsteller ihrer Kollektion trugen feine Stoffe in Pastelltönen, die zu märchenhaften Kostümen verarbeitet wurden. Dem Kleid der Königin sah man mit seinem ausladenden Rock und dem großen Dekolleté die barocke Inspiration ebenso an wie dem Frack des Hasen die Zeit des Empire. Ein Hauch von Bridgerton lässt grüßen.
Teile mit Festivalcharakter
Rustikaler mögen es da die Studierenden des ersten Semesters, die sich des Themas Denim angenommen haben. Aus alten Jeans fertigten sie Teile, die bei Festivals im Sommer sehr cool sein könnten. Da werden Hosenbeine zu überlangen, spitzen Ärmeln an einer Corsage oder zu üppigen Stufen eines Rocks, der mit Nieten verziert wurde. Das ist neu und tragbar. Ein echter Hingucker war das Outfit aus schwarzem Denim, das mit seinen spitzen Schultern und seiner extravaganten Schnittführung wie ein Kostüm aus dem 22. Jahrhundert wirkte.
Aus Alt mach Neu
Alte Materialien neu verwerten – darum ging es beim Nachhaltigkeitswettbewerb der dritten und fünften Semester. Eine Bluse, die üppig mit Spitzen verziert war, ein Hochzeitskleid, um das ausladend Tüll drapiert wurde – Kleidungsstücke aus Materialien, die bereits eine Karriere hinter sich haben, müssen nicht altbacken daherkommen. Besonders schön und auffällig war ein schwarz-weißes Abendkleid, das scheinbar von einem Collier aus lauter Uhren gehalten wurde. Es war wie ein Ausrufungszeichen hinter dem Schneiderstück, das betonte: Die Zeit für diese Mode ist längst noch nicht abgelaufen.
Schneewittchens Kleid
Und welches „Dress to impress“ trägt die Dame von Welt im kommenden Sommer? Ist es ein Minikleid, das ganz aus zerbrochenen Spiegeln besteht? Die böse Stiefmutter von Schneewittchen scheint nicht mehr zu fragen: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ Schneewittchen jedenfalls hat sich aus dem Spiegelteilen ein Kleid gebastelt, in dem sie selbstbewusst über den Laufsteg geht. Nur Hinsetzen dürfte schwierig werden.
Barbie in Schwarz
Da hat es die Barbie von heute schon einfacher. „Barbie“ war das Thema des fünften Semesters, und natürlich gab es Stücke in Pink oder Rosa zu sehen. Aber nicht nur. Barbie kann auch anders – nämlich schwarz, sexy und in Leder(imitat?). Selbstverständlich ist der Schnitt eines solchen Kostüms körperbetont, spiegelt aber gleichzeitig das Selbstbewusstsein der Trägerin wider.
Cocos Erben
Einer weiteren Stilikone und Modedesignerin haben die Studierenden des fünften Semesters ihre Kollektion gewidmet: Coco Chanel. Und so waren beispielsweise eine übergroße Kamelie oder wunderbare, üppige Stickereien – selbstverständlich auch mit den obligatorischen Perlen – auf Blazern zu sehen. Die Fahmoda Fashion-Show bewies wieder einmal, wie vielseitig die Studierenden ausgebildet werden und welche wunderschöne Mode sie fertigen.
Text: Heike Schmidt, Bilder: Tobias Wölki