Hochzeitsfotos haben sich im Laufe der Zeit stark verändert. Früher dokumentierten sie vor allem politische und wirtschaftliche Verbindungen, heute stehen die Gefühle und die Persönlichkeit des Paares im Vordergrund. Von Drohnenaufnahmen über Boho-Chic bis hin zu Schwarz-Weiß-Fotos gibt es zahlreiche Trends, die die individuellen Wünsche der Paare reflektieren. Doch wie findet man den perfekten Fotografen? Soziale Medien können dabei helfen. Ein umfassendes Rundum-Sorglos-Paket inklusive ganztägiger Begleitung ist für viele Paare unverzichtbar. Welche weiteren Entwicklungen gibt es in der Hochzeitsfotografie?
Einst hatten Bilder, die Hochzeitspaare zeigten, nur eine Bedeutung: Sie dokumentierten für die Nachwelt einen – meist politisch-wirtschaftlichen – Akt der Eheschließung. Dementsprechend hatten Emotionen auf diesen Bildern keinen Platz. Heute ist das Gegenteil der Fall. Gefeiert wird ein großes Gefühl – die individuelle Liebe zwischen zwei Menschen. Und das soll auch auf den Fotos zu sehen sein.
Gemälde, die Macht demonstrierten
Vor den Zeiten der Fotografie war es ausschließlich sehr wohlhabenden Familien vorbehalten, ein Hochzeitsbild erstellen zu lassen. Ein Maler musste beauftragt werden, der mehrere Tage, wenn nicht sogar Wochen an dem Doppelporträt des Paares arbeitete. Diese Bilder hatten eine Funktion: Man wollte mit ihnen den Zusammenschluss zweier Familien dokumentieren und veröffentlichen. Da Hochzeiten oft aus politischen und wirtschaftlichen Gründen geschlossen wurden, waren solche Gemälde wichtig zur Sicherung des familiären Machtanspruchs. Dementsprechend gab es keine Darstellung von Gefühlen. Viel wichtiger waren Bildelemente, die auf Herkunft, Vermögen und Macht(-anspruch) hinwiesen.
Die Technik zwang zum Stillstand
Als die Fotografie im 19. Jahrhundert aufkam, wurden Bilder von Hochzeitspaaren prinzipiell für jeden möglich. Faktisch waren es aber auch nur die Paare, die über das entsprechende Geld verfügten, um einen Fotografen zu bezahlen. Nur wohlhabende Menschen konnten es sich leisten, einen Fotografen zu beauftragen. Da die Kameras allerdings sehr lange Belichtungszeiten hatten, war es ausgeschlossen, spontan Fotos zu machen. Wollte man kein verwackeltes Bild haben, musste das Paar stillstehen oder sitzen. Dementsprechend starr wirken auch die ersten Hochzeitsbilder aus dieser Zeit.
Heute hat sich die Fotografie grundlegend gewandelt. Hier ein schnelles Handy-Foto, dort eine Kamera, die gleichzeitig filmt. Jeder kann inzwischen mit seinem Smartphone eine Vielzahl von Bildern fertigen und bearbeiten. Doch wer will schon am Tag der Hochzeit selbst mit der Kamera den Augenblick einfangen? Wer genießen und das Gefühl der Liebe zelebrieren möchte, der beauftragt einen Profi – damit auch nichts schief geht. Hier sind die Trends in Sachen Hochzeitsfotografie.
Öffentlichkeitswirksam und teilbar
Natürlich sind Hochzeitsfotos noch immer eine symbolische Dokumentation an einen ganz besonderen Tag. So muss das Bild auch gleich mehreren Aspekten entsprechen: Es soll die Liebe des Paares und das Versprechen seiner Verbindung zeigen. Zudem soll es öffentlichkeitswirksam und über die sozialen Medien teilbar sein. Gleichzeitig sollen die Bilder aber auch die Persönlichkeit des Paares und die Emotionalität widerspiegeln. Daher sind Hochzeitsfotos heute so individuell wie nie. Jedes Paar ist anders. Ein standardisiertes Hochzeitsfoto gibt es nicht mehr.
Soziale Medien können helfen
Da kann es durchaus schwierig werden, einen passenden Fotografen zu finden – schließlich soll er nicht nur ein Paar in hübschen Outfits ablichten, sondern Emotionen, Persönlichkeit und Werte einfangen. Da hilft oft nur eins: Sich Bilder von vielen verschiedenen Fotoagenturen ansehen. Das eigene soziale Netzwerk kann dabei helfen. Viele Fotografen sind auf Social Media unterwegs und posten dort ihre schönsten Bilder.
Dokumentation von Status und Glück
Immer häufiger sollen die Fotos allerdings nicht nur Erinnerungsstücke sein, sondern auch selbst wie kleine Kunstwerke aussehen, die man sich nach Jahren noch gerne anschaut. Hinzu kommt – neben dieses eher statischen Anspruchs –, dass sie im digitalen Zeitalter auch selbst dem Storytelling der eigenen Geschichte dienen sollen. Anstatt in Fotoalben zu verstauben, werden sie über digitale Plattformen gepostet und geteilt. Diese Bilder werden öffentlich und verlieren ihren privaten Charakter. Meist haben sie ein Ziel: Status und Glück öffentlich zu dokumentieren.
Der ganze Tag soll festgehalten werden
Wichtig dabei ist vielen Paaren eine Dokumentation des ganzen Tages. Ein Fotograf wird nicht unbedingt nur für ein bis zwei Stunden gebucht, sondern ist die ganze Zeit mit dem Paar unterwegs. Dies schlägt sich allerdings auch im Preis nieder. Die Kosten für Top-Fotografen, die auch Aufnahmen mit Drohnen machen, Fotobücher gestalten und Videomitschnitte sowie Filme liefern, können sich durchaus auf bis zu 2500 Euro pro Tag belaufen. Dafür erhält das Paar aber meist ein Rundum-Sorglos-Paket.
Geplant spontan und natürlich
Auch in der Art und Weise, wie die Fotos erstellt werden, gibt es verschiedene Trends. Meist sind sie unmittelbar mit dem Motto verbunden, unter dem die Hochzeit gefeiert wird. Wer es natürlich und authentisch mag, der setzt statt steifer Posen eher auf die spontanen Momente, die bei der Feier eingefangen werden sollen. Diese Art von Fotos zu planen, ist oftmals unmöglich. Ein Fotograf sollte also mindestens einen halben Tag, besser den gesamten Tag mit dem Paar unterwegs sein, um spezielle Momente einfangen zu können. Hilfreich ist es, wenn das Paar dem Fotografen vor dem Termin über die Orte, an denen gefeiert werden soll, sowie die Dauer des jeweiligen Aufenthalts und die dort anwesenden Gäste in Kenntnis setzt. So werden Natürlichkeit und Spontaneität halbwegs planbar.
Luxus von oben
Schon allein durch ihre einzigartige Perspektive wirken Drohnenaufnahmen luxuriös. Sie sind immer mehr im Kommen. Fotos und vor allem auch Videos lassen den Hochzeitstag wie ein unvergessliches Erlebnis erscheinen.
Wer liebt es? Alle, die sich ihre Hochzeit aus einer besonderen Perspektive ansehen und teilen möchten.
Fotos im Boho-Chic
Der Boho- und Vintage-Style setzt sich auch bei den Hochzeitsfotos immer mehr durch. Wie? Der Stil der Fotos ist lockerer. Die Motive haben einen Hauch von Verspieltheit. Natürliches Licht sowie sanfte und pastellige Farbtöne dominieren.
Wer liebt es? Fotos für Romantiker, die nicht so gerne posieren.
Szenen wie aus einem Film
Wer sich schon immer einmal als Filmstar sehen möchte, der setzt auf Hochzeitsfotos im Cinema-Look. Die Bilder wirken wie aus Filmszenen. Das Paar setzt sich gemeinsam in Pose.
Wer liebt es? Ein Stil für extrovertierte Paare, die das Spiel mit der Kamera lieben.
Dramatisch in Schwarz-Weiß
Schwarz-Weiß-Fotos haben immer einen Hauch von Dramatik. Sie haben eine zeitlose, oft auch eine künstlerische Qualität und sind häufig nicht „mal schnell“ gemacht. Sie sind klassisch und elegant.
Wer liebt es? Paare, die es klassisch-elegant mögen und sich Zeit für das perfekte Bild nehmen wollen.
Sofort im Bild
Polaroids und Sofortbilder haben eine kleine Renaissance. Allerdings werden sie oft nicht ausschließlich als Hochzeitsfotos verwendet, sondern eher als lustige Beigabe. Die Bilder sollen spezielle, spontane Momente einfangen, an die man sich später gerne erinnert. Dabei kann das Brautpaar selbst in Aktion treten und/oder die Gäste mit Kameras ausstatten.
Wer liebt es? Für alle, die Spaß am Spiel und die Gäste haben, die das gerne mitmachen.
Besondere Orte
Neben den üblichen Kirchen-, Standesamts- und Feier-Fotos setzt sich ein weiterer Trend durch: Paare lassen sich an ungewöhnlichen Orten fotografieren. Verlassene Gebäude dienen als unwirkliche Kulisse, auf Feldern oder in Wäldern werden romantische Bilder gemacht oder an Graffiti-Wänden gepostet. Erlaubt ist, was dem Brautpaar gefällt. Auch diese Fotos spiegeln die Individualität und die Werte der Dargestellten wider. Diese Art von Fotos werden oft nicht direkt am Hochzeitstag gemacht, sondern im Nachhinein, was den Stressfaktor senkt.
Wer liebt es? Für alle, die das Besondere verewigt wissen wollen und die Zeit haben, solche Fotos zu machen.
Text: Heike Schmidt
Fotos: Pixabay, Pexels