Zwischen Heu und Hochglanz – Merle, das Alpaka, berichtet

25. August 2025 | von Frauke Hansen

Wir haben im Erlebnis-Zoo Hannover unser Patenkind Merle besucht. Das hat sie uns erzählt.

Alpaka Merle steht im Gehege – Aufmacherbild Frauke Hansen

Wenn der Morgen über Hannover erwacht, legt sich ein sanftes Licht über mein Gehege. Ich schüttle mein Fell, das noch ein wenig nach Nachtluft riecht, und blinzle in die Sonne. Ein neuer Tag beginnt – und mit ihm die Gewissheit, dass gleich die ersten Besucher kommen. Ich bin Merle, Alpakamädchen im Erlebnis-Zoo Hannover, und ich habe eine Patenschaft, die mir ziemlich gut steht. Nobilis ist mein Pate – und glaubt mir: Ich nehme meine Rolle als Botschafterin des guten Geschmacks sehr ernst.

Neulich war Sponsorenfest. Menschen in feiner Garderobe flanierten an meinem Zaun entlang, ein bisschen aufgeregt, ein bisschen erwartungsvoll. Dann kam sie: die Redakteurin von nobilis, bewaffnet mit Kamera und neugierigem Blick. Ich hob den Kopf, ließ meine Ohren elegant wippen, und stellte mich ins Licht, das gerade durch die Blätter fiel. Klick. Klick. Klick. Ach, was soll ich sagen? Ich weiß einfach, wie man sich inszeniert. Manche nennen es Eitelkeit, ich nenne es Professionalität.

Mein Alltag? Der ist weniger glamourös, aber nicht minder schön. Ich verbringe meine Stunden damit, die Welt zu beobachten. Kinder, die an meinem Gehege kichern. Erwachsene, die ehrfürchtig ihre Handys zücken. Ich schenke ihnen meinen typischen Merle-Blick: weich, aufmerksam, ein kleines bisschen geheimnisvoll. Dann kaue ich demonstrativ an einem Halm. Das wirkt immer sehr meditativ – und Fototauglichkeit ist schließlich mein zweiter Vorname.

Alpaka Merle im Gehege
Die Haare sitzen perfekt fürs nobilis-Fotoshooting. Foto: Frauke Hansen

Ach, bevor ich’s vergesse: Ich bin ja nicht allein hier. Meine kleine Welt teile ich mir mit anderen Alpakadamen – Elsa, Babsi, Maja – und natürlich mit meiner Mama Mathilda, die immer noch mit einem wachsamen Auge auf mich schaut, auch wenn ich längst groß genug bin, meine eigenen Flausen im Kopf zu haben. Wir sind Huacaya-Alpakas, erkennt man sofort an unserem dichten, flauschigen Fell, das mal weiß, mal braun, mal grau schimmert. Unser Gehege teilen wir uns übrigens mit Nandus und Maras – eine bunte WG, die erstaunlich gut funktioniert. Die einen watscheln, die anderen hoppeln, wir stehen dazwischen und beobachten – meistens sehr gelassen, manchmal ein bisschen neugierig. Ich glaube, genau das mögen die Besucher so an uns: dass wir aussehen wie aus einer anderen Welt und trotzdem so selbstverständlich hier in Hannover stehen, als hätten wir nie woanders gelebt.

Zwischen den Auftritten genieße ich die Gesellschaft meiner Herde. Wir stehen beisammen, wechseln wortlose Gedanken, lassen die Zeit wie warmes Wasser an uns vorbeifließen. Manchmal laufen wir kleine Runden, manchmal lassen wir uns einfach vom Wind kraulen. Für Außenstehende mag es nach Nichtstun aussehen. Für mich ist es ein kleines Gedicht aus Ruhe, Rhythmus und Wiederholung.

Alpakas im Gehege mit Infotafel im Vordergrund, Foto merle-3.jpg
Gleich hinter Meyers Hof sind die Alpakas zu finden. Foto: Frauke Hansen

Und doch halte ich immer Ausschau: nach dem nächsten Blitzlicht, nach dem nächsten „Oh, wie süß!“. Besonders wenn ich Besucher sehe, die im Zoo-Shop kleine Alpakas aus Plüsch mitnehmen. Dann lächle ich innerlich. Noch eine kleine Version von mir, die in der Welt ein Zuhause findet.

Abends, wenn die Schatten länger werden und das Zoo-Treiben zur Ruhe kommt, lege ich mich nieder. Ich denke an die Kameraklicks, an die neugierigen Blicke und an das Schmunzeln der Menschen, die meine Eleganz entdeckt haben. Dann schließe ich die Augen und träume vielleicht davon, eines Tages nicht nur das Gesicht einer Patenschaft zu sein – sondern Covergirl von nobilis.

Bis dahin bleibe ich hier, zwischen Heu und Himmel, und sorge dafür, dass Hannover weiß: Auch ein Alpaka kann Poesie.

Eure Merle 🦙

Zwei Alpakas im Gehege, eines davon hei
t Merle
Eine Schönheit: Das nobilis-Patenkind Merle. Foto: Frauke Hansen