Golf ist Sportart mit vielen Facetten: Celia Paulina trifft den amtierenden Lochwettspielmeister Leonhard Studzinski.
Beim Golfsport gilt es einen Ball mit möglichst wenigen Schlägen, vom Abschlag in das Loch zu spielen, wobei verschiedene Golfschläger zum Einsatz kommen. Dabei gibt es verschiedene Spielformen wie Spielen nach Stableford, klassisches Zählspiel oder Lochwettspiel. Je nach Art der Turnierausrichtung wird auch die Spielvariante vorab festgelegt.
Ein Blick auf Stableford, Zählspiel und Lochwettspiel
Beim Spiel nach Stableford stehen das Handicap und die damit generierten Punkte im Vordergrund. Diese Zählmethode wurde vom englischen Arzt Gordon Stableford im Jahr 1898 erfunden und ermöglicht gerade den Amateurspielern einen erleichterten Spielverlauf. Dies ist der Grund, dass viele Amateurturniere in Deutschland nach Stableford gezählt werden. Diese Spielart beschleunigt die Golfrunde. Das klassische Zählspiel ist eine Spielform, die im Jahr 1759 in St. Andrews erstmals gespielt wurde. Beim Zählspiel ist die gesamte Anzahl der Schläge von Bedeutung und der Spieler mit der niedrigsten Schlagzahl, gewinnt das Turnier, unabhängig von seinem Handicap. Bedeutet so viel wie: Es wird gespielt bis zum bitteren Ende! Alle großen internationalen Profiturniere, sowie die wichtigsten nationalen Turniere werden nach Zählspiel gespielt.
Eine weitere und für viele Golfspieler die aufregendste Spielform ist das Lochwettspiel. Bei dem Matchplay spielen zwei Spieler gegeneinander eine 18-Loch Runde. Dabei geht es nicht um die Gesamtzahl der Schläge für die ganze Runde, sondern es wird Loch für Loch gegeneinander ausgespielt. Der Spieler, der an einem Loch mit weniger Schlägen einlocht, hat das Loch gewonnen. Hier werden nur die Lochgewinne gezählt, unabhängig von den benötigen Schlägen.
Der Triumph des Nachwuchstalents bei den Deutschen Lochwettspielmeisterschaften
Einer, der dieses Lochspiel besonders gut beherrscht ist Leonhard Studzinski, der amtierende deutsche Lochwettspielmeister 2023. Ein Golftalent auf dem Weg zur Golfelite. Ursprünglich kommt er aus Hildesheim, studiert jetzt in Hannover. Mit erst 25 Jahren gehört das Ausnahmetalent zu den absoluten Superstars aus Niedersachsen. Und das hat er eindrucksvoll bei den Lochwettspielmeisterschaften in seinem Heimatclub, dem Golfclub Hannover, unter Beweis gestellt.
Leonhard genannt „Leo“ kam bei der 18. Deutschen Lochwettspielmeisterschaft im Mai so richtig in Fahrt, als sein Finalgegner Richard Schumann auf dem 14. Loch seine Führung auf zwei Lochgewinne ausbaute. Unterstützt durch Zuschauer auf der heimischen Anlage nutzte er seinen Heimvorteil. Mit voller Konzentration und kämpferischer Taktik gelang es dem damals 24-Jährigen durch fabelhafte Schläge seinen Rückstand auszugleichen. Mit zwei geteilten Löchern herrschte nach der regulären 18-Loch-Runde Gleichstand „all square“. Es ging in die Verlängerung. Beim ersten Extraloch donnerte Leo seinen Abschlag präzise an die Fahne, während sein Kontrahent das Grün knapp verfehlte und gewann. Die Zuschauer bekamen Spitzengolf zu sehen, sie belohnten die Spieler mit tosendem Applaus und Jubelrufen.
Geprägt von Erfahrung und Talent
Leo ist das Aushängeschild des Vereins. Seine Platzreife hat er im Alter von sechs Jahren erlangt und befindet sich seitdem auf der Überholspur. Er beweist Ausdauer und Nervenstärke. Seine Intuition sucht seinesgleichen, denn auf diese kann er sich verlassen. Diese instinktive Veranlagung stärkt seine Analysefähigkeit und deswegen ist er der Konkurrenz oft überlegen.
Viele Jahre hat er bei Bernhard Langers Trainer Wilhelm Hoffmann trainiert. Wilhelm „Willi“ Hofmann war PGA Golfprofessional, deutsche Trainer-Legende und mehr als 45 Jahre lang der Coach des zweifachen Masters-Champions Bernhard Langer. Langer ist der erste deutsche Profigolfspieler, der international Beachtung erlangte und seit dem Gewinn der US Senior Open 2023 der erfolgreichste Spieler aller Zeiten auf der Champions Tour.
Neben der engen Zusammenarbeit mit der Trainerlegende Willi hat Leo in seiner Laufbahn die Unterstützung seines Großvaters und Hildesheimer Unternehmers Horst Hirte geholfen. Zusätzlich wird er von Firmen wie Titleist und Footjoy gesponsert. So ein junges Talent mit so viel Gefühl und Nervenstärke am Ball möchten viele namenhafte nationale Golfclubs im Team haben. Das heißt, er hat die Qual der Wahl, wie die sportliche Reise weitergehen soll. Eins steht allerdings schon fest, Celia Paulina und Leo werden sich auf jeden Fall zum Match treffen. Hoffen wir auf ein spannendes Lochwettspiel und vor allem eine großartige Runde!
Text: Celia Paulina Strauch, Fotos: Lorena Kirste