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Mit dem „Elevator Pitch“ zu Wissenschaft und Wirtschaft

31. August 2023

Reichen vier Minuten Zeit aus, damit Wirtschaft und Wissenschaft ins Gespräch kommen? Eine Fahrstuhlfahrt lang hatten die Referenten des Wirtschaftsempfangs 2023 Zeit, den 450 Gästen im Lichthof der Leibniz Universität Hannover ihr Thema näherzubringen. Organisiert hatten diesen Empfang Unipräsident Prof. Volker Epping und der Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Volker Müller. Dieser zog auch glatt die gelbe Karte, wenn einer der zehn Redner aus Wirtschaft und Wissenschaft drohte, seine Zeit zu überziehen. „Die Zeit entspricht einer Fahrstuhlfahrt in den 27. Stock“, erklärte Müller – ausreichend für einen kurzweiligen Einblick in die unterschiedlichsten Themen.

Text: Heike Schmidt  Fotos: Sören Pinsdorf und Marcus Prell

Erneuerbare Energien und die Künstliche Intelligenz

„Mit Pragmatismus geht’s besser“, meinte Thorsten Hinz von ExxonMobile Production GmbH in Hinblick auf die Umstellung von herkömmlichen auf erneuerbare Energien. Er warb für ein Miteinander statt eines Ausschlusses. „Eine Windmühle pro Tag, reicht das für die Energieversorgung?“, fragte er: „Wir brauchen einen Plan B, um unser Ziel erreichbar zu machen.“ Er warb für eine Verknüpfung von Energieformen.

Dass Künstliche Intelligenz (KI) keineswegs ein Schreckgespinst sein muss, sondern sinnvoll den Menschen unterstützen kann, darauf wies Carsten Salewski von der Viscom AG hin: „KI ist vielleicht der bessere Mensch, aber er ersetzt ihn nicht.“ Er wies auf Kontrollmechanismen in Produktionsketten hin, bei denen aber der Mensch die letzte Entscheidung träfe.

Gesundheits-App und Frauenpower

Nach dem Fahrstuhl-Vortrag von Dominik Schürmann zum Thema „heylogin schafft die Passwörter ab“ gab es einige Besucher im Lichthof, die sofort die App seines Unternehmens herunterluden. Und manch einer wünschte sich, mehr über die intelligenten Wirkstoffdepots zu erfahren, die Prof. Oliver Plettenburg vorstellte, die beispielsweise nach Tumoroperationen im Gehirn Medikamente an Ort und Stelle freisetzen.

Als einzige Referentin berichtete Claudia Ulbrich von einem neuen Herzmedikament, das Cardior Pharmaceuticals derzeit erforscht und auf den Markt bringen wird. Unter den Gästen waren indes einige Frauen, die dem anzuggeprägten Bild der Veranstaltung Farbe gaben: Unternehmerin Jasmin Arbabian-Vogel, Ariane Jablonka, Geschäftsführerin des Klavierhauses Döll, NKR-Chefin Marlena Robin-Winn, Steffi Eichel von Eichels Event oder auch Juliane Ellen Dohme, Vorsitzende von Live Music Now.

Eine gelungene Veranstaltung

Dass die Vorträge unterhaltsam wie inspirierend waren, zeigte sich im Anschluss an die zusammengenommen rund einstündigen Fahrstuhlvorträgen. Bei einem kleinen Imbiss wurde noch lange diskutiert. „Die Veranstaltung lebt von den persönlichen Begegnungen“, hatte Uni-Präsident zu Beginn hervorgehoben. Nach drei Jahren pandemiebedingter Auszeit war es spürbar, dass dieser persönliche Austausch unabdingbar ist.

„Ganz im Geiste von Leibniz werden hier Spitzenforschung und Transfer zusammen gedacht und zusammen umgesetzt“, hob auch Minister Falko Mohrs hervor, der den Abend eröffnet hatte: „Dafür setzt der Wirtschaftsempfang ein tolles Zeichen. Nur gemeinsam werden Wissenschaft und Wirtschaft mit Politik und Gesellschaft die großen Herausforderungen unserer Zeit bewältigen.“ Volker Müller zeigte sich zufrieden. Er wies darauf hin, dass gut ausgestattete und vernetzte Hochschulen ein wesentlicher Standortfaktor seien: „Für einen besseren Wissens- und Fachkräftetransfer sowie eine stärkere privatwirtschaftliche Finanzierung von Forschungsprojekten brauchen wir neben weniger Bürokratie eine starke Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Wirtschaft.“

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