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Die Musen sind zuhause in der Villa Seligmann

21. April 2023

Als die Türen sich öffnen, ist der große Moment da: Nach 92 Jahren konnten gestern Abend die geladenen Gäste in der Villa Seligmann erstmals wieder einen Blick auf drei der fünf Frauenallegorien werfen, die der Maler Ferdinand Wagner 1906 schuf. „Das Hören“, „Das Sehen“ und „Der Geschmack“ sind wieder zuhause. „Die Villa Seligmann hat ihre Sinne zurück“, freute sich der Hausherr der Villa Seligmann Eliah Sakakushev-von Bismarck. Aus diesem Anlass wurde gestern Abend gefeiert.

Text: Heike Schmidt Fotos: Tobias Wölki

Drei Frauenallegorien in der Villa Seligmann

Doch die Rückkehr der drei großformatigen Allegorien war es nicht allein, die gewürdigt wurde. Vielmehr war es auch dieser einmalige Zusammenschluss von Geldgebern und Förderern, die diesen Ankauf ermöglicht hatten. Die Siegmund-Seligmann-Stiftung hatte es geschafft, die Kulturstiftung der Länder, die Niedersächsische Sparkassenstiftung, die Sparkasse Hannover, die „S-Hannover-Stiftung“ (eine Stiftung der Sparkasse Hannover), die Stiftung Niedersachsen und das Land Niedersachsen für den Kauf der Bilder zu begeistern. Sie komplettieren die Villa Seligmann als historisches Zeugnis für ein repräsentatives, großbürgerliches Leben im Kaiserreich noch ein wenig mehr. Und so freute sich nicht nur der Direktor der Villa Seligmann, Eliah Sakakushev-von Bismarck, über die Rückkehr der drei Musen, sondern auch der Staatssekretär des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, Prof. Dr. Schachtner, Prof. Dr. Markus Hilgert von der Kulturstiftung der Länder oder Dr. Johannes Janssen, Stiftungsdirektor der Niedersächsischen Sparkassenstiftung.

Restaurationsarbeiten und Transport

Neben der finanziellen Förderung waren zwei Hannoveraner auch aktiv daran beteiligt, dass die Damen und ihre Begleitungen jetzt wieder in voller Schönheit im repräsentativen Treppenhaus hängen: Galerist Robert Drees sorgte für einen reibungslosen Transport der großformatigen Bilder. Restauratorin Barbara Helmrich verhalf den Damen nicht nur zu einem wunderbaren Aussehen, sondern auch dazu, wieder an ihren angestammten Platz zurückzukehren. Im Laufe der Zeit hatten sie Rahmen erhalten. Diese mussten entfernt werden, um in die ursprüngliche Holzvertäfelung wieder eingepasst werden zu können. Die beiden fehlenden Gemälde, „Das Riechen“ und „Das Tasten“, sind zerstört. Sie hatten an der gegenüberliegenden Wand gehangen. Ihre Plätze bleiben frei.

Rückkehr und Übergaben

Dass der Neueinzug der Gemälde an diesem Abend die Sinne der Gäste ansprach, ist auch der Pianistin Marina Baranova zu verdanken. Sie hatte die drei Gemälde auf sich wirken lassen und eigens dafür Stücke komponiert.
Während der Feier gab es aber noch eine Nachricht zu verkünden: Der langjährige Vorsitzende des Stiftungskuratoriums, Herbert Flecken, übergab seinen Posten an Sabine Johannsen. Robert Cholewa von der Seligmann-Stiftung würdigte die ausgesprochen engagierte Arbeit des Aufsichtsratsvorsitzenden der Madsack Mediengruppe: „Er ist so engagiert dabei gewesen, das können wir alles gar nicht beschreiben.“ Flecken übergibt sein Amt an Sabine Johannsen. Sie will sich dafür einsetzen, noch mehr Jugendliche anzusprechen.

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