Das „Opern.Platz.Fest“ wirbt für die neue Spielzeit. Tausende feiern die Open-Air-Premiere der Staatsoper mit Musik, Gesang und Tanz am letzten Tag im August.
Kunst geht in Hannover neue moderne Wege: Bei den Kulturdreieck-Festwochen und zur Eröffnung der neuen Spielzeit 2024/25 hat die Staatsoper Hannover in ihrem Haus und auf dem Opernplatz klassische Kultur präsentiert. Mehr als 150 künstlerisch Aktive vor und hinter den Kulissen ließen zeitgleich bis zu 2000 Gäste des kostenfreien Festes sechs Stunden lang teilhaben an Trommelklängen und Orchesterklang, Kinderchor- und Opernensemble-Gesang sowie Ballett-Training und Tanzperformances.
Maskenbildnerinnen zeigen ihre Arbeit
Wer schon immer einmal wissen wollte, wie lange es dauert, um professionell zu einer Hexe, einem Horror-Clown oder zu einer Science Fiction-Figur im Stil vom Metropolis gestylt zu werden, schaute den Maskenbildnerinnen auf der Bühne zu. Zuvor hatte der Kinderchor der Staatsoper das Publikum unter anderem mit dem französischen Kinderlied „Vois sur ton chemin“ begeistert – erfolgreich seit einigen Monaten vor allem in einer Techno Hit-Version. Im Anschluss hieß es dann: „Sing mit: Für Groß und Klein“.
Auf zwei weiteren Bühnen vor der Staatsoper spielte das Opernensemble Werke von Brahms, Puccini, Verdi und Gershwin, aber auch Popsongs. Und es gab kleine Lesungen. Auf einer anderen Bühne wurde getanzt – Ballett, auch zum Mitmachen. Das Staatsballett besuchte zu Edvard Griegs Klängen tänzerisch eindrucksvoll die „Halle des Bergkönigs“ aus Peer Gynt. Und das Team GEN rundete mit seinem Best of aus der Tanztheaterproduktion „Unreal“ das Showprogramm mit Hip-Hop und Streetdance ab.
Einfach einmal Dirigent sein
Vom Dirigentenpult der Opernbühne herab schwang derweil Oskar seinen geliehenen Taktstock. Mal schneller in seinen Bewegungen, mal langsamer, ließ der erst Neunjährige die Musiker des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover Teile von Franz Schuberts Sinfonie Nr. 5 spielen. Und diese folgten dem durchaus rasant wechselnden Rhythmus des Jungen virtuos. Angeleitet vom Generalmusikdirektor der Staatsoper und Chefdirigent Stephan Zilias wechselte das Probe-Dirigat hier immer wieder.
Und auch die Festbesucher, die sogar mal mitten im Orchester sitzen durften, tauschten mit weiteren Gästen in den ersten Reihen. „Lassen Sie uns spontan sein bei diesem Klangerlebnis und dieses auch auf Parkett und die Ränge bringen“, lud Stephan Zilias zum Mitdirigieren probehalber auch von den Sitzplätzen aus ein.
Verbindungen durch Kunst und Kultur schaffen
„Wir schauen, wie wir mehr Verbindungen durch Kunst und Kultur schaffen. Wir müssen alles stärken, was uns verbindet: Schule, Bildung und Demokratie“, betonte Hannovers Kulturdezernentin Eva Bender zur Eröffnung die tiefere Bedeutung der „Opern.Platz.Fest“-Premiere.
„Wir wollen heute nicht nur die Innenstadt beleben. Wir möchten, dass die Oper demokratischer wird, divers und vielfältig“, betonte die Staatsoper-Intendantin Laura Berman. Bereits zum Start ihrer Intendanz 2019 feierte die Staatsoper Hannover ein Fest vor dem Opernhaus. Nun war das aktuelle für die im Sommer 2025 ausscheidende US-Amerikanerin jedoch zugleich ihre letzte Opern-Open Air-Feier. „Toll, dass noch so viele hier sind. Lassen Sie uns im Laufe der Spielzeit ein paar Mal hier wiedersehen“, lud sie am Abend zum Opern- und Theaterbesuch ein.
Erste Gelegenheiten bieten sich dazu am 6. September in der Staatsoper mit „Satyagraha“, einer Oper von Philip Glass, und am 27. September mit „Peer Gynt“, einem Ballett von Edward Clug, mit dem Staatsballett.
Weitere Infos gibt es beim Abo- und Kartenservice unter Tel. +49 511 9999 1111
Text: Torsten Lippelt
Fotos: Torsten Lippelt