Die Anschrift ist schon mal der Knüller: „Schafbrink“ heißt die Adresse von Langes Hofladen in Garbsen-Frielingen. Die Familie züchtet seit einem Vierteljahrhundert Schwarzkopfschafe, die wegen ihres Fleisches bei Feinschmeckern begehrt sind. Zudem beweisen Langes seit 2005 ein erfolgreiches Händchen bei der Pilzzucht.
Text: Patricia Chadde Fotos: Lorena Kirste
Langes Schwarzköpfe bilden das Entree. Auf der einen „Schafbrink“-Straßenseite finden sich Hofladen, Wohnhäuser und Stallungen. Auf der anderen Seite erstrecken sich Weiden, auf denen seit nun 25 Jahren eine Schwarzkopfherde residiert.
Wer auf den Hofladen zusteuert, wird von den Tieren aufmerksam betrachtet. Das gilt aber nur so lange, bis die Verführungskraft des Heus auf die Schwarzkopfschafe noch stärker wirkt, als die Ankömmlinge es tun.
In einem Pferch gleich neben dem Laden stehen einige Schwarzkopfschafe zusammen. Kinder finden das großartig und kommen mit den Tierkindern schnell ins Gespräch, die jetzt im Frühjahr umherlaufen. Wessen „mäh“ da über den Hof schallt, lässt sich gar nicht sicher auseinanderhalten.
Qualität braucht Zeit
„Wir denken langfristig – und arbeiten mit dem Blick in die Zukunft“, sagt Tina Lange. Sie vermarktet die Lebensmittel im Hofladen. Der Züchter Hartmut Lange ist ihr Vater und „schon immer“ Mitglied im Landeszuchtverband Niedersachsen.
Er entwickelt seine Herde mit Geduld und sicherem Blick. „Wir haben viel kräftigere Lämmer – und sie genießen bei ins eine lange Säugezeit“, erklärt Tina Lange die Haltungsstrategie der Familie.
Warum ist das das hofeigene Schaffleisch so geschmackvoll? „Durch unsere Fütterung und Haltung kann sich bei den Tieren ein feinfaseriges Fleisch mit feinen Fetteinlagerungen entwickeln“, erläutert sie. Dafür braucht es Zeit, die man sich hier gerne nimmt. „Wir heißen sogar Lange“ scherzt die Hofladenbetreiberin.
Die artgerechte Aufzucht und Haltung der Schafe schätzen Stamm- und Neukunde gleichermaßen. Ehe das Fleisch bereitsteht, müssen Kunden und Kundinnen es telefonisch vorbestellen. Denn „rumliegen“ dürfen auf Langes Hof nur die lebenden Tiere.
Traditionsreiches Ostergericht
Jetzt zu Ostern gibt es wieder frisches Lammfleisch, das noch etwas zarter und milder im Geschmack ist als Schaffleisch. „Unsere Kunden haben ganz unterschiedliche Vorlieben“, berichtet Max Haag, der Mann von Tina Lange. Einige schwören auf die herzhaften Lammbratwürstchen und ordern Vorrat für die ganze Grillsaison. Andere gönnen sich den klassischen Osterlammbraten und sind damit für die kommenden Monate zufrieden. „Uns fällt auf, dass die Kochkünste unterschiedlich sind,“, berichtet die Hofladenbetreiberin. Wer mag, bekommt sogar ihre persönlichen Lieblingsrezepte. „Unsere Kunden haben aber auch tolle Ideen“, berichtet sie. Inzwischen ist eine stattliche Rezeptsammlung zusammengekommen – natürlich in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.
Im Hofladen: „Schafe“ Sachen
Tina Lange und Max Haag, die gerade Eltern einer kleinen Tochter geworden sind, führen mit Schafmilchseife und Schaf-Handpuppen weitere Produkte, die mit dem Traditionstier von Langes Hof zu tun haben. Mit der Wolle ihrer Schafe machen sie sogar Vegetarier glücklich. Max Haag, der selbst aus einer Familie mit grünem Daumen stammt, lässt nämlich die geschorene Wolle pelletieren und füllt sie selbst in Kunststoffbehälter ab. „Das ergibt einen lang anhaltend wirkenden Dünger“, wie er nach praktischen Versuchen herausfand.
Pilze aus der ganzen Welt
Eine weitere Spezialität gedeiht auf Langes Hof im Dunkeln. Seit 2005 produziert die Familie Speisepilze. Champignons gedeihen zwar in den Wäldern rings um Hannover, aber Langes bauen auch Spezialitäten aus anderen Kontinenten an. So stammt der
Shiitake Pilz ursprünglich aus Asien. „Dem Pilz wird Heilwirkung zugeschrieben“, berichtete die Hofladenbetreiberin und zählt auf: „Er soll den Blutcholesterinspiegel ebenso wie den Blutdruck senken und zudem Stress abbauend wirken.“ Fest steht, dass Shiitake reich an Kalzium, Kalium, Phosphor, Eisen und anderen Mineralien ist. „Aber vor allem ist er sehr, sehr lecker““, findet Max Haag.
Diese Eigenschaft schreibt er auch dem Kräuterseitling zu. „Das Fleisch des Pilzes ist fest, in Geruch und Geschmack ähnelt er dem Steinpilz“, beschreibt er dessen Eigenschaften. Zu seinen Lieblingsrezepten zählt Grünspargel mit Kräuterseitling, dicht gefolgt von Pilzgulasch.
Für alle, die Kalbfleisch lieben, gibt es von Langes Hof ebenfalls einen passenden Pilz, der an das tierische Original sehr dicht herankommt. Oder umgekehrt: Es kann auch so sein, dass Kalbfleisch fast so gut wie ein Austernseitling mundet. In der freien Natur gedeiht der blass-bräunliche oder sogar lila gefärbte Pilz in den Alpen und auf Sizilien. In Frielingen hat er seinen großen Auftritt im Austernpilz-Risotto. Und in dieser Rolle gilt er als unwiderstehlich.
Langes Hof | Schafbrink 8 | 30826 Garbsen – Frielingen | www.langes-hof.de | info@langes-hof.de | Tel. 0174-1612222 |
geöffnet Do & Fr 16-18 Uhr, Sa 10-13 Uhr |
Schaffleisch und frische Pilze bitte vorbestellen.
Lammrücken in Blätterteig
Zutaten für vier Feinschmecker
1 kleiner Wirsingkohl
800 Gramm ausgelöster Lammrücken
6 Scheiben TK-Blätterteig
1 Eigelb
1 EL mittelscharfer Senf
4 dünne Speckscheiben
Salz und Pfeffer
1 Bund Thymian
So geht‘s:
Vier große Wirsingblätter ablösen, den Stil einritzen, dann die Blätter in kochendem Salzwasser etwa zwei, drei Minuten garen und sofort in Eiswasser tauchen, dann trocken tupfen.
Senf mit Salz, Pfeffer und Thymian vermischen und das Fleisch damit einreiben. Anschließend Speckscheiben als erste Schicht um das Fleisch legen und die Wirsingblätter als weitere Schicht herum legen.
Die Blätterteigscheiben kurz antauen lassen, je zwei Scheiben übereinanderlegen und dann etwa einen Zentimeter dick ausrollen. Das Fleisch darin einwickeln, die Blätterteigränder jeweils mit Eigelb bestreichen und fest andrücken. Im vorgeheizten Backofen bei 225 Grad etwa 30 bis 40 Minuten garen. Dann das Fleisch herausnehmen, aber vor dem Servieren einige Minuten ruhen lassen.
Wirsing, auch in Kombination mit Frühlingsgemüse, und Kartoffelzubereitungen sind passende Begleiter dieses Lammrückens im Blätterteig.