Im Neuen Theater zeigt die neue Komödie „Das perfekte Geschenk“ von Florian Battermann, wie aus Chaos Zusammenhalt entsteht. Mit viel Witz und Missgeschicken wird ein Geburtstag unvergesslich.
Eigentlich kann man sich einen solchen Geburtstag nur wünschen. Denn am Ende findet die Familie zusammen. Vorher müssen aber erst eine Fritteuse, ein Auto und eine Ehe zu Bruch gegangen sein, damit sich alle einig sind: Das war „Das perfekte Geschenk“.
So heißt die neue Komödie von Florian Battermann, die jetzt im Neuen Theater Premiere hatte. Die Regie führte Christian H. Voss, die Kostüme stammen von Christian Hofmann, und die künstlerische Leitung hat der Autor des Stücks in altbewährter Manier selbst übernommen.
Die Schwiegermutter kommt
Als der Vorhang sich hebt, kann man direkt ins kombinierte Wohn-Esszimmer von Sabine (Andrea Spatzek) und Frank Richter (Jens Knospe) sehen. Die beiden haben sich in ihrer kleinen drei Zimmer-Wohnung gemütlich eingerichtet. Sie erwarten Sabines Mutter Gisela Schneider (Sabine Schmidt-Kirchner), die bei den beiden ihren Geburtstag feiern möchte.
Frank ist von der anstehenden Geburtstagsparty allerdings wenig begeistert. Er trägt Gisela noch immer nach, dass sie einst gegen ihn als Schwiegersohn war. Die Situation ist also angespannt. Dass er vergessen hat, das Geschenk für „Mutti“ zu kaufen, macht die Lage nicht unbedingt besser. Eine Fritteuse soll es sein. Und an ihr wird sich das Stück auch entspinnen. So viel sei verraten: Es werden sogar mehrere Fritteusen eine Rolle spielen.
Die Zeit vergeht schnell
Klar, dass in diese Vorbereitungen auch noch der alleinstehende Nachbar Axel Bachmann (Eric Haug) reinplatzt und mehr oder minder aufdringlich seinen selbstgemachten Eierlikör an die Damen ausschenkt. Die wollen den eigentlich zunächst gar nicht, süppeln dann aber voller Begeisterung fast die Flasche leer. Aus dem nervigen Nachbarn wird so ein Freund mit technischen Fähigkeiten, was zwar schön ist, aber irgendwie auch den Plan für das perfekte Geschenk zu stören vermag. Kurz gesagt: Es geht in der Komödie turbulent und kurzweilig zu, so dass man schon etwas verwundert ist, als nach 40 Minuten der Vorhang zur Pause fällt. Vor lauter Spielspaß hat man gar nicht gemerkt, wie die Zeit verging.
Chaos nach der Pause
Nach der Pause geht es nicht minder chaotisch zu. Denn dann taucht auch noch Sabines Schwester Heike (Annette Schneider) auf, die anscheinend mit dem perfekten Schwiegersohn verheiratet ist und immer alles besser gemacht hat als Sabine. Es scheint also, als wäre sich in dieser Familie niemand so richtig grün. Aber: weit gefehlt! Am Ende haben sich alle lieb und halten zusammen.
Begeisterter Applaus! Warum? Wahrscheinlich, weil jeder solche Szenen aus dem eigenen Umkreis kennt. Ob verkannter Schwiegersohn, die ewig bessere Tochter oder die Mutter, die mitsamt ihren Küchenutensilien anreist – Florian Battermann spielt gewohnt souverän mit der Klaviatur der (Familien-)Klischees, ohne zu plump zu werden. Die Dialoge spickt er mit doppeldeutigen Anspielungen, die ein Boulevardstück braucht – schließlich ist das auch ein Grund, warum das Publikum ins Theater kommt. Gleichzeitig ist das Stück kurz genug, um danach noch in der Bar gemeinsam auf das Stück anzustoßen, aber auch lang genug, um sich gut unterhalten zu fühlen.
Text: Heike Schmidt
Fotos: Oliver Vosshage/Neues Theater