In Paris mögen sich die Athleten bei den Olympischen Spielen messen. Im GOP-Varieté sind sie vor Ort zu sehen: Das Varieté wird in diesem Monat zum „Hot Spot“ der artistischen Welt. Viele der Künstler kommen aus dem Leistungssport – und das ist zu sehen. Wer Artistik mag, wird diese Show lieben, in der sich ein Höhepunkt an den nächsten reiht.
Gleich zu Beginn ist Danilo Marder zu sehen. Er ist Handstandequilibrist, das heißt, dass er aus dem Handstand heraus seinen Körper wie ein Balletttänzer bewegt. Unglaublich elegant lässt er seine Muskeln spielen und gleitet scheinbar jenseits der Schwerkraft in die verschiedensten Formen.
Tanz im Reifen
Ebenso kraftvoll wie elegant präsentiert Jeka Dehtiarov seinen Tanz im und mit dem Cyr. Sein artistisch-ästhetischer Contemporary Dance wird durch die Dynamik des großen rotierenden Reifens verstärkt, in und mit dem er seine Darbietung zeigt. 2022 bekam der Autodidakt aus der Ukraine dafür beim Festival Cyrkulacje in Lublin die Bronzemedaille.
Glänzende grafische Bilder
Gleich mehrere Reifen hat Annika Hakala dabei. Die in Österreich lebende Finnin lässt die Hula-Hoop-Reifen aber nicht nur um ihren Körper kreisen. Sie malt mit ihnen glänzende grafische Bilder in den dunklen Bühnenraum.
Schwung für Schrauben
Einige der Besucher könnten Dario und Michael Togni schon kennen: Beim Wintervarieté begeisterten die Italo-Briten bereits mit ihren ikarischen Spielen, bei denen einer auf dem Rücken liegend dem anderen mit den Füßen Schwung für Salti und Schrauben gibt. Eigens für diese Show haben sie eine neue Darbietung erarbeitet.
Jenseits der Schwerkraft
Rasant sind auch Rodion und Karyna unterwegs. Auf einer esstischgroßen Platte wirbeln sie auf Rollschuhen umher und scheinen manches Mal den Zentrifugalkräften einfach zu trotzen. Im Gegenteil: Sie nutzen sie, um in fast halsbrecherischer Schnelligkeit der Physik ein Schnäppchen zu schlagen
Physikexperte und Moderator
Mit Physik kennt sich auch Andreas Wessels besonders gut aus. Wenn er seine fußballgroßen Bälle durch die Luft wirbeln lässt, ist es das eine. Das andere aber ist, wenn er ein Streichholz so durch seine Beine hinter dem Rücken hochwirft, mit dem Mund auffängt, um sich damit die dortige Zigarette anzuzünden. Das ist klein, fein und sensationell. Auch wenn man diese Nummer vielleicht schon einmal gesehen haben sollte – man kann immer wieder darüber staunen.
Die Leichtigkeit des Scheins
Andreas Wessels ist in diesem Monat aber nicht nur als Jongleur im GOP, er ist auch Moderator der Show, die durchaus auch leise Momente hat. Dafür sorgt Mike Chao aus Taiwan, der mit seinen poetischen Illusionen das Publikum verzaubert. Dazu benötigt er nicht viel: Er lässt aus Bällen Karten werden, die in Schnipsel zerfallen. Zaubert neue hervor und spielt mit der Leichtigkeit des Scheins. Wunderbar.
Vom Internet auf die Bühne
Wunderbar sind übrigens auch die Mustache Brothers, hinter denen sich Nelson Cavalcante und Bruno Fratani verbergen. Engagiert wurden sie eigentlich für ihre Akrobatiknummer, bei der ein Tisch die Hauptrolle spielt. Die beiden verbinden dabei Akrobatik und Comedy-Elemente. Allein das schon ist sehenswert. Doch in der Show zeigen sie noch ein bisschen mehr – und das ist ihrem Instagram-Account zu verdanken. Dort hatten sie die Nummern ihrer Kollegen so liebevoll und komisch parodiert, dass diese Parodien kurzerhand in die eigentliche Show eingefügt wurden. Sie begeistern jetzt auch jenseits des Internets.
Fazit: Wer Artistik mag, wird diese Show lieben. Sie ist voller Witz gepaart mit Höchstleistungsakrobatik.
Karten für die Show, die bis zum 6. Oktober 2024 im GOP-Varieté zu sehen ist, gibt es hier GOP Varieté-Theater Hannover (variete.de)
Text: Heike Schmidt
Fotos: Ralf Mohr