Zugegeben: Es riecht nicht gerade nach Veilchen, was Ronald Clark im Eimer anrührt. Doch er schwört darauf. „Etwas Wasser hinzugeben und gut umrühren“, sagt der ehemalige Gartendirektor. Die schwarze Masse schmatzt bei jeder Umdrehung. Und das ist gut so. Wer einen üppig blühenden Garten haben möchte, der darf keine Angst vor dreckigen Fingern haben. Jetzt, mit Beginn des Herbstes ist dafür die optimale Zeit: Wer sowieso Knollen, Zwiebeln und Stauden in die Erde bringen möchte, um sich im Frühjahr an neuer Farbpracht zu erfreuen, der kann auch gleich den Boden nachhaltig verbessern – eben mit der schwarzen Masse aus dem Eimer.
Nachhaltige Pflege für den Garten
Das Ausgangsmaterial für den Bodenverbesserer ist Pflanzenkohle, die aus heimischen Gartenabfällen nach alter Köhlermanier entstanden ist. „Und die kommt nicht wie die Grillkohle aus Südamerika“, betont der Gartenexperte. Auf diese Pflanzenkohle gibt Clark Dünger, rührt die Kohle um und lässt sie mindestens einen Tag lang stehen. Dann kommt noch der eigene Kompost hinein und etwas Wasser, bis die ganze Masse ein dicker Brei ist.
„Der Vorteil der Kohle ist, dass sie Dünger und Wasser speichert und langsam mit der Zeit an die Erde wieder abgibt“, erklärt Clark. So werde der Boden langfristig verbessert und nicht nur kurzfristig einmal per Gießkanne gedüngt. Die Kohle hat noch einen Vorteil: Man kann sie gezielt bei den Pflanzen einsetzen, die besonders viele Nährstoffe benötigen. Denn auch wenn der ehemalige Gartendirektor nach der Maxime gärtnert „Nur die Harten bleiben im Garten“ – er tut doch alles, damit es seinen natürlichen Mitbewohnern gut geht.
Lauch als überraschende Option für den Frühling
Im Herbst ist für ihn auch die Zeit, schon ans kommende Frühjahr zu denken. „Wer sich dann an neuen Blumen erfreuen möchte, legt jetzt die Grundlage“, sagt er – und damit meint er keineswegs nur die üblichen Tulpenzwiebeln. „Wie wäre es beispielsweise mit Lauch?“ Wer das Gewächs jetzt nur als Gemüse oder in der kleinen Version als Kraut kennt, der wird sich wundern, wie hübsch Lauchgewächse aussehen, wenn sie blühen. Sie können bis zu zwei Meter hoch werden und bilden wunderschöne Blüten aus, die an fluffige Pompons erinnern. In Weiß und Violett blühen sie im Garten von Ronald Clark und Ekkehard Fiss an den unterschiedlichsten Stellen und lockern das Gartenbild auf.
Die Blüte der Purple Sensation wird beispielsweise etwas größer als ein Tennisball. „Die kommt zudem immer wieder und ist preiswert“, verrät der Experte: „Am besten pflanzt man sie zwischen Sträucher, da ihr Laub ziemlich schnell gelb wird.“ Die Mount Everest blüht in Weiß. „Sie ist eine echte Bienenweide“, sagt Clark. Die fleißigen Gartenhelfer würden sich außerdem besonders über die großen Blüten freuen, aus denen sie im April bis Juni Nektar saugen dürfen.
Farbenfrohe Schönheiten im Herbstgarten
Eine weitere Pflanze hat es Ronald Clark im Herbst besonders angetan: die Dahlie. „Lange Zeit war sie als Oma-Blume verschrien“, weiß er. Doch ganz zu Unrecht. Dahlien sind nicht nur pflegeleicht, sie belohnen ihre Liebhaber auch mit einem üppigen Farbenspektrum. „Sie blühen außerdem bis zum ersten Frost“, sagt Clark. Dann müssen die Knollen allerdings aus dem Boden und überwintern dann in Kästen zwischen Zeitungspapier oder Sand im Keller. Doch bis dahin machen sie dank ihrer kräftigen Farben gute Laune. Clarks Lieblings-Dahlie ist „Bishop of Llandaff“ mit einer roten Blüte und kräftig dunkelrotem Laub. Der „Bishop of Leicester“ kommt eher in Zartrosa daher, der „Bishop of Canterbury“ in knalligem Purpur. Warum es zur klerikalen Namensgebung kam? Vielleicht, weil die Dahlie in der Symbolik für Stärke und Luxus, für Nächstenliebe und ewige Dankbarkeit steht.
Der erste in der „Bischof“-Reihe war übrigens 1928 der „Bishop of Llandaff“. „In den Zwanziger Jahren war sie eine der Modepflanzen“, weiß Clark, der auch weiß, wie man die Knollen möglichstunbeschadet aus dem Boden bekommt. Er hat dafür eine Grabegabel, die er von einer Firma aus den Niederlanden gekauft hat. Sie ist aus Edelstahl handgeschmiedet, außerdem ist der Stiel aus Eschenholz. „Das ist wichtig“, betont Clark: „So biegt sich der Stil und bricht nicht ab.“ Denn auch, wenn man im Garten keine Angst vor dreckigen Händen haben darf – mit gutem Arbeitsgerät macht es doppelt Spaß, sich im Garten aufs kommende Frühjahr vorzubereiten.