Mehr Ehre geht kaum: Alles, was Rang und Namen in Hannover hatte, kam am Montagabend zur Benefizgala „Wir lassen niemanden im Regen stehen“ zugunsten der Ricarda und Udo Niedergerke-Stiftung ins GOP-Varieté: der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff mit seiner Frau Bettina, Ministerpräsident Stephan Weil oder auch Oberbürgermeister Belit Onay. Sie alle feierten das einzigartige Engagement des Arztehepaars aus Misburg, das sich seit 15 Jahren für Menschen am Rande der Gesellschaft, für Wohnungs- und Obdachlose, für Kranke und Schwache, Kinder wie Senioren einsetzt.
Christian und Bettina Wulff kamen
Rund eine Million Euro haben Ricarda und Udo Niedergerke für Menschen in Not gesammelt – ein Engagement, das begeistert – so auch Bettina und Christian Wulff. Erst am Gala-Abend selbst stand fest: Sie kommen! Spontan hatten die Wulffs Ricarda und Udo Niedergerke mitgeteilt, dass sie bei der Spendengala ihrer Stiftung dabei sein würden. Und sie kamen – genauso wie auch Stephan Weil, der in seinem Grußwort nochmals betonte: „Niedergerkes haben für ganz viele Menschen in Hannover ganz viel Gutes getan.“ Ihre Stiftung sei das „Salz in der Suppe“ der Hilfsangebote. „Und das ist einen rauschenden Applaus wert“, meinte er.
Leibniz ist auch mit dabei
Während Weil zu seinen Tischnachbarn Belit Onay und Michael Fürst, Präsident des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, zurückkehrte, brandete Applaus nicht zum letzten Mal an diesem Abend auf. Denn auch die Künstler, die zugunsten der Stiftung auftraten, verzichteten auf ihr Honorar. Matthias Brodowy moderierte die Gala, die natürlich nicht ohne seinen Klassiker „Stadt mit Keks“ starten durfte, von dem übrigens Herr Leibniz wusste, dass er 52 Zähne hat. Der Universalgelehrte (alias Rainer Künnecke) hatte ein wenig mit seiner Allongeperücke und dem Mirko zu kämpfen, schlug sich aber wacker mit dem – aus seiner Sicht – neumodischen Zeug und erklärte, das ihm der Auftrag, die Welfenchronik zu schreiben, eigentlich gar nicht so zupass kam.
Eine humoristische Darmspiegelung
Dass sich Jens Heinrich Claassen und Matthias Brodowy gut verstehen, liegt sicherlich daran, dass beide eine ähnliche Art von Humor haben. Wobei Matthias Brodowy wahrscheinlich nie so weit gehen würde, über eine Darmspiegelung ein – zugegeben – komisches Lied zu schreiben. Aber auch das war wohl auch ein wenig Udo Niedergerkes eigentlicher Passion geschuldet: Als Internist kennt sich der Arzt mit Koloskopien aus und wusste auch in der Pause recht amüsant darüber zu erzählen.
Freunde vom Feueralarm
Amüsiert haben sich auch der ehemalige Mövenpick- und Schlossküchen-Chef Dietmar Althoff und Ex-Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg. Die Freunde saßen gemeinsam an einem Tisch und beobachteten das Spiel auf der Bühne und im Publikum. Denn als es hieß „Feueralarm!“ und Stefanie Seeländer mit ihrem „Kontaktkleid“ singend durchs Publikum tanzte, kam Star-Anwalt Matthias Waldraff der Kabarettistin und Chansonette einmal richtig nah.
Kleiner Clown ganz groß
Auch Monsieur Momo kam ab und an die Treppe von der Bühne hinunter ins Publikum – beispielsweise, um sich einen Schlagzeuger zu suchen. Dieser unterstützte ihn bei einem waghalsigen Gang über Flaschen. Und dann waren da natürlich auch noch das Acoustic Groove Duo aus Ostwestfalen-Lippe, das gar keine Worte brauchte, um zu begeistern. Was hingegen schade wäre, wenn die „Frauen mit Feuer“ sie nicht gebrauchen würden – die (Jazz-)Klassiker wären ohne Worte wirklich nur halb so schön.
Neues Projekt der Stiftung
Vor 15 Jahren haben Ricarda und Udo Niedergerke ihre Praxen geschlossen. Die Kunstwerke, die in ihren Räumen hingen, haben damals Veit Görner, der Direktor der Kestnergesellschaft, und Ulrich Krempel, Direktor des Sprengel Museums, in der Galerie Depelmann versteigert. 80.000 Euro Startkapital kamen zusammen. Seitdem ist viel geschehen. Doch die Niedergerkes sind noch längst nicht am Ende. Sie haben ein neues Herzensprojekt: Sie wollen in Vahrenwald Räume der Lukasgemeinde so umbauen, dass darin eine Wohnung für erkrankte Obdachlose entsteht, in der sie sich beispielsweise nach einer Klinikentlassung auskurieren können.
Herzen geöffnet
Schöner als Prof. Dr. Alexandra Dopfer-Jablonka, Mitglied des Beirates der Ricarda und Udo Niedergerke-Stiftung kann man es daher nicht sagen: „Ihr habt die Praxistüren geschlossen, aber die der Herzen geöffnet. Ihr habt immer den Menschen das Gefühl gegeben, wichtig zu sein.“ Und genau deswegen war dieser Abend nicht nur ein ganz besonderer, sondern auch ein besonders wichtiger.
Die nächste Benefizgala zugunsten der Niedergerke-Stiftung ist am 9.9.2024 im GOP-Varieté in Hannover. Nähere Infos zur Stiftung und den Projekten unter Ricarda und Udo Niedergerke Stiftung (niedergerke-stiftung.de)