Premiere mit einem Paukenschlag: Nicht nur für Wagner-Fans wird die Inszenierung vom Parsifal zum Auftakt der Opern-Spielzeit 2023/24 ein absolutes Highlight werden. Thorleifur Örn Arnasson wird Richard Wagners Bühnenweihfestspiel inszenieren. Der Regisseur aus Island hatte 2018 am Schauspielhaus die „Edda“ in einer bejubelten Fassung auf die Bühne gebracht und dafür im Nachgang den wichtigsten deutschen Theaterpreis, den „Faust“, erhalten. Jetzt also sechs Stunden Parsifal. Mit Pausen und Möglichkeit zum Picknick – oder zum Restaurantbesuch.
Text: Heike Schmidt, Fotos: Dan Hannen
„Die angrenzenden Restaurants machen auch mit“, erklärt Intendantin Laura Berman während der Pressekonferenz, bei der sie heute das Programm für die kommende Spielzeit vorstellte. Parsifal solle Spaß machen. Wie ein Festival solle die Inszenierung erlebbar werden. „Alles endet um 21 Uhr“, betont die Intendantin. Dann könne man nach einem halben Tag Wagner durchaus erfrischt am nächsten Morgen zur Arbeit gehen.
Nachhaltige Materialien
Gemessen an der Edda verspricht auch die Inszenierung des isländischen Regisseurs eine Besondere zu werden. Dazu werden auch die Kostüme beitragen. Gemeinsam mit der Hochschule Hannover werden Kleidungsstücke aus „Materialien gefertigt, die man nicht unbedingt erwartet“, kündigte Berman an. Es wird ein Upcycling-Projekt, das den Nachhaltigkeitsgedanken unterstreicht, den die Oper immer intensiver verfolgen möchte.
Staatsoper Spielzeitprogramm 2023/2024
Das neue, gedruckte Spielzeit-Programm ist ebenfalls auf diesen Gedanken zurückzuführen. „Es ist dünner als in den Vorjahren“, sagt Berman. So könne man nicht nur Porto für die Post, sondern auch Papier sparen. Die Informationen bekommen Interessierte trotzdem: Per QR-Code, die im Heft abgedruckt sind, können nähere Informationen zum Stück oder auch zu Sängern und Inszenierung abgerufen werden.
Mehr Choreografinnen
Ein weiteres Highlight verspricht im Bereich Ballett der Abend unter dem Motto „Du bist so schön“ zu werden. Drei Choreographinnen – Liliana Barros, Aszure Barton und Sharon Eyal – werden ihre Inszenierungen zum Thema auf die Bühne bringen. „Die Ballettszene ist noch sehr stark geprägt von männlichen Choreographen“, berichtet Christian Blossfeld, der das Staatsballett Hannover in der neuen Spielzeit leiten wird: „Das wollen wir auffrischen.“ Es sei sein Ziel, unterschiedliche Handschriften zu zeigen, „so dass das Spektrum immer größer wird“. Im Repertoire bleibt auch Marco Goeckes „A Wilde Story“. „Es ist keine Frage, dass Marco Goecke einer der wichtigsten Choreographen unserer Zeit ist“, betonte Laura Berman.
Acht hochkarätige Sinfoniekonzerte kündigte Generalmusikdirektor Stephan Zilias an. Für junge Menschen wird es wieder Jugendkonzerte geben. Sie hatten sich in der vergangenen Spielzeit besonders großer Beliebtheit erfreut.
Staatsoper lädt ab Oktober wieder zum Opernball ein
Wiederkehren wird selbstverständlich auch der Opernball, der im Februar 2024 steigen wird. Das Thema wird die Intendantin aber erst bekanntgeben, wenn der Kartenvorverkauf im Oktober starte. „Wir killen den Opernball nicht“, versprach Laura Berman lächelnd. Aber man werde dem Ball „Elemente der Klassengesellschaft nehmen“. Erstmals soll auch ein so genanntes „Late-Night-Ticket“ erhältlich sein, mit dem neue Gäste von 23 Uhr an in drei Räumen des Hauses bis vier Uhr morgens Party machen können.