Groß und außergewöhnlich – Pflanzen bestimmen einen neuen Wohntrend. Tipps für den Urban Jungle zu Hause.
Text: Heike Schmidt, Fotos: Tobias Wölki
Jungle: Farben und Formen
Nein, sie haben keine besonders schönen, auffälligen Blüten. Und dennoch haben sie ihren Reiz: Die Klassiker des Blumenschmucks im Wohnzimmer. „Diese Pflanzen sind beliebt aufgrund der Farbe und Form ihrer Blätter“, erklärt Boris Schlumpberger. Der Biologe ist Kustos bei den Herrenhäuser Gärten. In den Gewächshäusern im Berg garten, für die er auch zuständig ist, finden sich auch einige der Pflanzen, die den neuen Wohntrend „Urban Jungle“ bestimmen.
Trendsetter Urban Jungle
Trendsetter, die den Urwald im eigenen Wohnzimmer kultivieren möchten, greifen dabei oftmals auf Variationen von Klassikern zurück, die bereits in den 60er- und 70er-Jahren „in“ waren. Dazu gehören der klassische Gummibaum genauso wie die Monstera, die schon immer durch ihre großen Blätter bestochen hat. „Jetzt müssen diese aber ein auffälliges Muster haben, um im Trend zu liegen“, erklärt Schlumpberger. Es ist quasi wie in der Mode: Die Schnitte bleiben weitgehend gleich, nur die Stoffe und Farben eines Kleidungsstücks ändern sich.
Die Monstera
„Schon damals waren diese Pflanzen beliebt, da sie robust und pflegeleicht waren“, sagt Schlumpberger. Zudem benötigten die meisten Arten wenig Licht, sind also auch geeignet, um in weniger beleuchteten Ecken zum Blickfang zu werden. Gerade die Monstera, die im Internet aufgrund ihrer löchrigen Blätter inzwischen oft als „(Schweizer) Käsepflanze“ bezeichnet wird, liebt es eher schattig. Direkte Sonneneinstrahlung am Fenster mag sie gar nicht. Auch das Gießen darf man einmal vergessen. Wenn ihre Erdschicht im Topf etwas angetrocknet ist, freut sie sich über Wasser. Und ja, was unsere Großeltern vielleicht gemacht haben – ihre großen Blätter nämlich vom Staub befreit!– hat sich auch für die heutige Monstera-Generation bewährt. „Pflegefehler verzeiht sie großzügig“, sagt Schlumpberger. Wenn man der Monstera dann noch eine Rankhilfe gibt – die Pflanze klettert in Mexiko beispielsweise an Bäumen hoch!–, ist sie glücklich.
Bunte Urwald-Pflanzen
Auch sehr beliebt bei Urban-Jungle-Liebhabern ist das Spathiphyllum. Die tropische Pflanze ist ein so genanntes Einblatt und hat elegante, weiße Blüten. Wenn
man bei einer bestimmten Spathiphyllum-Art Glück hat, riecht ihr Blütenkolben nach Gewürznelke. Auch diese Pflanze verzeiht Fehler. Man sollte ihre Erde
bloß gleichmäßig feucht halten. „Am besten alle drei Tage gießen, damit sie gut gedeihen kann“, erklärt der Biologe. Auch das Einblatt mag es halbschattig bis schattig. In der Sonne verbrennen seine Blätter leicht und es entstehen unschöne Flecken. „Diese sind nur gewollt, wenn sie von Anfang an zur Pflanze gehören“, betont der Kustos. Er hat noch einen Tipp für alle Urban-Jungle-Liebhaber: Schmuckpfeffer (Piper ornatum). „Er sieht aufgrund seiner weiß bis rosa gemaserten Blätter toll aus und ist in der Wohnung leicht zu pflegen.“ Das Einzige, was auch er benötigt, um sich vollends wohlzufühlen, ist eine Kletterhilfe. Es gibt ihn aber auch als Kriechgewächs – für den passenden Teppich im Wohnzimmer-Dschungel.
Es ist nicht das erste Mal dass wir uns mit Herrn Schlumpberger über Pflanzen unterhalten haben. Zum Thema „Orchideen“ haben wir ihn schonmal in den Herrenhäuser Gärten besucht. Lesen Sie hier mehr zur richtigen Orchideen-Pflege.
Orchideen-Pflege