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Franziska Brinkmann im Eingang ihres Hauses

Die schönsten Häuser Hannovers: Franziska Brinkmann-Wiltfang

19. Oktober 2020

Pferdeliebhaberin und Springreiterin Franziska Brinkmann-Wiltfang und ihr Haus sind ein Gesamtkunstwerk. Egal, wo sich die 35-jährige Sportlerin positioniert, ob im Garten, leger auf dem Sofa oder auf der Galerie – sie verschmilzt mit ihrer modernen Umgebung. Eine Wohnfläche, die Kunst, Kreativität und ein Gefühl für die schönen Dinge im Leben versprüht. Auf einen Sprung in eines der schönsten Häuser von Hannover.
Text: Luisa Verfürth, Fotos: Shino Photography

An der Eingangstür begrüßen uns Brinkmann-Wilfangs Hunde Ole und Mogli. Der eine ein kleines Findelkind, der andere aus Südafrika mitgebracht. Sie weisen uns den Weg in ein Haus, das nicht nur mit seiner Aufteilung und Helligkeit futuristisch anmutet, sondern mit den Kunstwerken von Mel Ramos einen gewissen Retrolook aufweist. Hier fliegt nackt auf einer Zigarre liegend noch Uma Thurman an der Küche vorbei, und oben auf der Galerie hat sich eine Dame – in Öl gemalt – wie eine Olive in ein Martiniglas plumpsen lassen. Ramos Frauen-Bilder sind legendär. Auf dem Küchen- und auf dem Wohnzimmertisch versprühen riesige Sträuße frischer Blumen natürliche Schönheit.
Als hervorragende Gastgeberin bietet uns die Hausherrin zur Begrüßung ein Glas Champagner an. Verzückt werfen Fotograf Shino und ich einen Blick in eine Pirelli-Kalender-Sammlung und in ein XXL-Newton-Buch, auf dem eine schön porträtierte Frau, wie so oft auf allen vieren, versucht, hinauszuklettern.

Straffer Tagesablauf

Die Hannoveranerin ist seit acht Uhr auf den Beinen. Erst zu ihren Großeltern, um die sie sich momentan allmorgendlich kümmert und mit denen sie Gesellschaftsspiele spielt. Eigentlich wäre sie danach zu ihrem Springreit-Trainer in den Stall gefahren, wie jeden Tag. „Aber dem habe ich heute für euch abgesagt.“

Ein Herz für Tiere

Seit sie 21 Jahre alt ist, trainiert sie Springreiten. Wie ihr Vater Gerhard „Gerd“ Wiltfang, der Welt- und Olympiasieger, der aber leider viel zu früh mit 51 Jahren verstarb. „Es war schon mehr eine Last als ein Vorteil, so einen berühmten Vater zu haben, weil ich beim Reiten immer dachte, dass die Menschen mich jederzeit mit ihm vergleichen und ich ihm und seinen Leistungen nicht gerecht werden kann.“
Mittlerweile hat sie sich damit arrangiert. Reitet selbst wieder Turniere und kümmert sich aufopferungsvoll um jedes ihrer Pferde. „Tiere liegen mir einfach wahnsinnig am Herzen. Ich habe auch noch ein Stück Land in Isernhagen und eines Tages möchte ich dort einen Gnadenhof für Tiere errichten.“
Sie selbst fühlt sich emotional nicht an einen Ort gebunden. „Dadurch, dass ich mein Leben lang von A nach B gereist bin, lebe ich mich schnell ein. Wohlfühlen ist generell für mich die Grundvoraussetzung für mein Zuhause. Obwohl mein großer Traum das Reisen auf vier Rädern wäre. Einfach ein Jahr mit einem Wohnwagen durch Europa. Nur meine Hunde, meine Pferde und meine Klamotten würde ich mitnehmen. Meine Freunde könnte ich ja anrufen. Durch soziale Medien sind wir miteinander verbunden.“
Bis es so weit ist, heißt es morgen wieder früh aufstehen und mit Opa „Mensch ärgere Dich nicht“ spielen. Beim Herausgehen fallen mir zwei weiße Teller in einer Vitrine auf, auf denen „Enjoy your fucking Dinner“ geschrieben steht. Ein Haus mit erotischer Aura und einer liebenswert-direkten Bewohnerin.

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