Anfang 2020 haben Jakob Moritz Bach und Maximilian Greite ihr eigenes Weinlabel herausgebracht. Im Juni heiratete Bach seine Jugendliebe Bob Siefert. Im August zogen alle drei zusammen in eine wunderschöne Penthouse-Wohnung. Warum das in der Kombination ganz wunderbar funktioniert und warum dieses Silvester ein ganz besonderes wird, haben die drei der nobilis bei einem Glühwein auf ihrem ganz eigenen privaten Weihnachtsmarkt auf der Dachterrasse in der Königstraße verraten.
Text: Luisa Verfürth Fotos: Shino Photography
Normalerweise würde der Silvestermorgen gegen elf Uhr in der Markthalle bei Marsala starten. „Da trifft man halt alle.“ Alle rausgeputzt bis hinters Ohr. Zwei, drei Flaschen Champagner später drängelt man sich durch bis zu Gosch. „Nach Gosch hatte man meistens schon leicht einen kleben. Aber es ging noch.“ Also weiter tingeln durch die Stadt zum Casa Blanca. Heutiges Reimanns Eck. Zugucken wie Bodo auflegt. Quatschen. Alte Freunde wiedersehen. Genießen. „Weihnachten und Silvester sind alle zu Hause. Und es ist wie eine kleine Zeitreise.“ Danach ging es meistens nach Hause, sich wieder in Form bringen, sein Gesicht schminken und weiter zum Dinner ins Leinegold gegenüber bei Yanni, um fantastisch zu essen.
Dieses Jahr wird alles anders laufen. Silvester intim. Bestimmt auch mit Ramazotti, aber ohne Bodo. „Dieses Jahr kommt die Familie zu uns. Leute, die wir gerne um uns haben. Dieses Jahr machen wir einen Gala-Champagner-Brunch“, so Bach. „Ich möchte, dass alle schick angezogen sind. So, wie sie es sonst auch abends an Silvester wären. An Weihnachten beim Frühstück sitzen wir hier meist alle noch in unseren ulkigen Weihnachtspullis mit einem Elch drauf. Im Idealfall hängt ein angenähtes Auge schon locker auf halb acht. Aber Weihnachten abends und Silvester brauch ich es schick. Gatsby-Style. Dieses Jahr war alles so schwierig, es sollte mit einem Knall enden.“ Kaviar, Austern, Muscheln, Champagner und Mettbrötchen stehen auf dem Einkaufszettel der Jungs-WG. „Ich brauch es edel, aber auch deftig“, sagt Bach und lacht.
Jungs-WG (v.l.): Maximilian Greite, Jakob Moritz Bach und sein Ehemann Bob Siefert.
Viele Dekostücke verbindet Bach mit seiner Familie. Der Teppich im Wohnbereich ist genau wie das alte Stahlpony (Anfang 19. Jahrhundert) von seiner Großmutter. Das Bild eines französischen Offiziers mit Karotte im Mund, welches im Flur prangt, haben die drei genau wie ein surrealistisches, blaues Ölbild der Côte d’Azur von 1954 von Patrick Döring geschenkt bekommen, einem sehr engen Freund des Trios. „Ich liebe das Bild im Flur. Jedes Mal, wenn ich die Wohnung verlasse oder wiederkomme, denke ich an Patrick und freue mich sehr darüber. Er ist ein ganz toller Mensch und gehört schon mit zur Familie“, so Bach.
In der offenen Wohn-Essküche hängt ein altes Zeitzeugnis aus dem Casa Blanca. Das Bild, geschmückt mit einer Frau, welche auf den Armen „Get Money – Fuck Bitches“ stehen hat, hing einst in der sagenumwobenen Feierhölle. Bach und Greite waren dort Stammgäste. „Bodo hat es mir zu einem fairen Preis verkauft. Er schreibt gerade an seinem nächsten Buch. Müsst ihr kaufen. Ich komme auch in einer Passage vor. Das Bild ist einfach das Casa für mich. Punkt.“
Ein eigener Glühweinstand
Auf der Dachterrasse, auf der man im Sommer einen wunderschönen Sonnenuntergang erleben kann, steht im Moment ein hell erleuchtetes Glühwein-Häuschen samt Dekoration und Tannenschmuck. „Als klar war, dass es keinen Weihnachtsmarkt gibt, hatte ich die Idee, einen kleinen eigenen bei uns zu machen. Mit sauberen Toiletten und sogar warm. Ich wollte einfach etwas schaffen, wo man sich im kleinen Kreis treffen kann und etwas Weihnachtsstimmung hat. Wo auch unsere Freunde mit Kindern sich wohlfühlen. Es hat eine gewisse Romantik, und das gehört Weihnachten für mich dazu.“ Drei Tage haben die Jungs gebraucht, um die Hütte, die in Einzelteilen angeliefert wurde, aufzubauen und zu streichen.
Kreativ: Die Männer haben sich einen eigenen Glühweinstand gebaut.
Schaut man nach innen, versüßt ganz viel Deko das weihnachtlich unterbespaßte Herz. „Bezüglich der Weihnachtsaccessoires haben wir dieses Jahr zugeschlagen. Seit es draußen nicht mehr schneit, brauche ich drinnen mehr Flair“, so Bach.
Zwei Sachen werden sie an diesem von Corona gebeutelten Silvester nicht vermissen: Böller und abendliches Weggehen. „Irgendwie fühlt man sich ja immer verpflichtet, wegzugehen, dabei ist es zu Hause oft viel schöner. Sich zurückziehen mit den Menschen, die man mag. Ich finde es dieses Jahr gar nicht so verkehrt“, so Bach. Wenn sein Plan in Erfüllung geht und er Silvester um 22 Uhr seelenruhig im Bett liegt, gehen die Wünsche für 2021 vielleicht in Erfüllung. „Ich wünsche mir einfach Normalität zurück und dass ich wieder Veranstaltungen machen und Gastgeber sein kann. Ich möchte wieder Momente und Erinnerungen schaffen.“
Letztes Silvester stand er mit seinem Ehemann zusammen und sie versprachen sich die Ehe. Auch deshalb wird dieses Silvester ganz besonders. Die Zukunft sieht also ganz rosig aus in der Königstraße. Bach: „Ich habe dieses Jahr gemerkt, wie wichtig es ist, ein schönes Zuhause zu haben. Demut fasst es ganz gut zusammen. Die große Party brauchen wir am Ende nicht. Wir machen auch aus einem Montag etwas Besonderes, wenn uns danach ist.“