Es riecht süß und würzig, ein wenig nach Obst und Vanille. Es riecht nach Spätsommerglück! Die Streusel auf dem Zwetschgen-Crumble sind schön knusprig, das Obst darunter saftig. „Ich liebe dieses Rezept!“, schwärmt Rene Oliver, der als TV-Bäcker Karriere machte und inzwischen auch als Morningshow-Moderator durchgestartet ist. Das Backen ist noch immer seine Leidenschaft – auch, wenn er zurzeit nur privat oder für die Nobilis am Ofen steht. Für uns hat er ein ganz einfaches, aber sehr effektives und leckeres Rezept herausgesucht, das er inzwischen ohne Waage und nur nach Gefühl backen kann.
René Olivers Streuselkreation
„Einen Crumble kann man mit jeder Art von Obst herstellen“, erklärt er. „Crumble“ könnte man aus dem Englischen mit „Streuseln“ übersetzen. Was sich darunter verbirgt, bleibt jedem am Herd selbst überlassen. „Zwetschgen, Äpfel, Beeren oder auch Birnen – es geht alles, was die Obstbäume und Beerensträucher im Garten hergeben“, erklärt René. Bei seiner Familie in Garbsen – acht Personen wohnen in mehreren Häusern auf einem Grundstück – gibt es Einige davon. Und je nachdem, welches Obst im Garten gerade reif ist, landet es durchaus einmal unter einer schmucken Streuselschicht. „Das ist ein super Nachtisch“, sagt der 30-Jährige: „Schnell gemacht und gelingt immer.“
Für die Streusel vermengt er zunächst das Mehl mit dem Zucker, dem Back- und ein wenig Vanillepulver. „Das ist ganz wichtig“, erklärt er: „Dann werden die Streusel schön kross.“ Danach kommt etwas hinein, was viele Menschen ausschließlich mit Weihnachten verbinden: Zimt! „Ich liebe Zimt“ Bei mir ist das ganze Jahr über Zimt dabei“, schwärmt René Oliver über sein Lieblingsgewürz. Also hinein mit dem gemahlenen Pulver. Anschließend die zimmerwarme Butter in Flocken faunterkneten. Selbstverständlich mit den Händen, selbstverständlich Butter! „Menschen, die Margarine zum Backen benutzen, denen kündige ich die Freundschaft“, sagt er vehement und krümelt den Teig zwischen den Fingern. Ein Ei kommt nicht hinein. Auch keine Milch.
Köstliche Vielseitigkeit
„Im Grunde genommen ist das ein klassischer Mürbeteig“, sagt René Oliver. Und so könnte man diesen Teig auch durchaus als Grundlage für einen Zwetschgenkuchen nehmen. „Wenn es schnell gehen muss, dann darf unter das Obst auch gerne ein Quark-Ölteig oder ein Rührteig“, erklärt er. Bei mehr Zeit investiert er diese in die Herstellung eines Hefeteiges. Doch das Gute an einem Crumble ist ja, dass er ohne Boden auskommt und nur Streusel benötigt. Doch auch diese sollte man nicht zu lange kneten. „Wenn der Teig zu matschig wird, werden die Streusel nicht mehr so knusprig“, weiß der Profi.
Als nächstes wendet er sich dem Obst zu. Die Zwetschgen werden ganz klassisch entsteint und danach in einer gebutterten Auflaufform schuppenartig geschichtet. Dann wird das Obst – je nach Geschmack – noch zusätzlich gezuckert. Bei Familie Oliver kommt dann – klar – vielleicht auch noch eine Zusatzpriese Zimt hinzu, bevor die Streusel darüber gekrümelt werden. Anschließend das Ganze in den Ofen 180 Grad für 30 bis 45 Minuten schieben, warten und genießen. „Auch eine Kugel Vanilleeis kann ich mir noch sehr gut obendrauf vorstellen“, meint René, der seine Liebe zum Backen von seiner Großmutter Marie Luise geerbt hat. Sie backt heute noch oft und gerne.
René Olivers süße Überraschungen
„Um in meine Wohnung zu kommen, muss ich immer bei ihr vorbei“, berichtet er. Nicht selten stünde etwas zum Abkühlen vor ihrer Wohnungstür, was manchmal für Verwirrung sorgt. Denn bei Familie Oliver kann man nie genau wissen, ob das nun vor der Wohnungstür wirklich zum Abkühlen oder zum Aufessen gedacht ist. „Ich habe schon Dinge gegessen, die noch gar nicht ganz fertig waren“, gibt der Enkel zu. Legendär ist der Fall eines Rollbratens, der noch nicht fertig, aber am nächsten Morgen schon weg war.
Beim Crumble ist die Gefahr immerhin ein wenig gebannt. Er muss nicht irgendwo zum Abkühlen lange stehen, sondern schmeckt auch gut als Dessert, wenn er noch lauwarm ist. Also ein klassischer Fall von „Aus-dem-Ofen-auf-den-Tisch“. Wo hingegen seine beiden Lieblingskuchen durchaus zwischendurch abkühlen müssen: „Ich liebe Donauwellen und Schwarzwälder-Kirsch-Torte“, schwärmt René, der es eh eher mit Omas Klassikern als mit Neumodischen Rezepten hat. „Klassiker kann man wunderbar und schnell aufpimpen“, erklärt er: „Und das ist viel schöner als fancy neue Torten zu erfinden.“ Der Zwetschgen-Crumble gehört eindeutig zu diesen Klassikern. Schön beim Öffnen der Backofentür verströmt er Spätsommerglück. Guten Appetit!
Text: Heike Schmidt, Fotos: Frank Wilde