Zum Inhalt springen
Startseite » Scheidungsprozess: Erfolg ist kein Glück

Scheidungsprozess: Erfolg ist kein Glück

Anzeige
nobilis im Interview mit der Scheidungsexpertin und Rechtsanwältin Lisa Offenhausen, Dezernatsleiterin des Fachbereichs Familienrecht in der Wirtschaftskanzlei activelaw mit Sitz in Hannover.
Fotos: Lorena Kirste
Frau Offenhausen, Sie sagen, Erfolg ist kein Glück. Andere sagen „Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand“.
Lisa Offenhausen: Diese Redewendung wird gerne verwendet, um die scheinbare Hilflosigkeit vor Gericht zu erklären. Aber die Wahrheit ist, wenn es vor Gericht nicht gut läuft, sind Fehler gemacht worden. Entweder schlechte taktische Vorbereitung des Prozesses oder es ist zu einem Verfahren gekommen, das von Anfang an nicht aussichtsreich war. Es ist Aufgabe des Anwalts, die Erfolgsaussichten realistisch einzuschätzen und die gerichtliche Auseinandersetzung optimal vorzubereiten.
Inwiefern unterscheiden sich familienrechtliche Mandate von solchen aus anderen Gebieten, etwa Miet- oder Arbeitsrecht?
Lisa Offenhausen: Bei unserer Arbeit ist ein besonderes Maß an Empathie und Diskretion erforderlich. Zwar unterliegt jeder Anwalt der Verschwiegenheit, aber im Familienrecht erfährt man oft notwendigerweise sehr private Details. Hier muss sich der Mandant oder die Mandantin sicher sein können, erst mal „alles“ im größten Vertrauen berichten zu können. Erst dann arbeiten wir für die Taktik erforderliche Informationen heraus.
Wie gehen Sie damit um?
Lisa Offenhausen: Wichtig ist, zu vermitteln, dass man in dieser Ausnahmesituation
einer Trennung oder auch eines Streits um gemeinsame Kinder schwach sein und sich hilflos fühlen darf. Durch unsere wirtschaftsrechtlich ausgerichtete Kanzleistruktur betreuen wir viele erfolgreiche Unternehmer oder Unternehmerinnen. Für diese ist es oft eine Herausforderung, sich einzugestehen, durch die emotionale Belastung nicht so analytisch denken zu können wie im Job und deshalb vollständig auf unsere professionelle Anleitung zu vertrauen.
Hat Corona spürbare Auswirkungen auf Ihre Branche gehabt?
Lisa Offenhausen: Die Fallzahlen unseres familienrechtlichen Dezernats sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Unser Team profitiert von der diskreten Mundpropaganda im privaten Bereich. Corona hat bei uns die Folge, dass nun nicht mehr wie zuvor jedes familienrechtliche Mandat mit einem persönlichen Gespräch in der Kanzlei beginnt. Vermehrt führen wir Erstgespräche telefonisch oder per Video-Telefonat – ein Angebot, das zuvor überwiegend unsere auswärtigen Mandanten nutzten. Wir haben Mandanten aus dem ganzen Bundesgebiet und auch mit ausländischen Wohnsitzen.

Individuelle Beratung auf höchstem Niveau

Wer gehört zu Ihrem Team – und mit welchen Spezialisierungen?
Lisa Offenhausen: Ich arbeite zusammen mit Rechtsanwältin Katrin Annabell Herre,
Fachanwältin für Familienrecht, Britta Stüwe, Fachanwältin für Familienrecht, und Anja Brinkmann-Rißling, Fachanwältin für Familienrecht und Steuerrecht. Wir verfügen alle vier über jahrzehntelange Erfahrung und sind damit sehr routiniert. Wir unterstützen auch in bereits laufenden Verfahren im Hintergrund. Dabei prüfen wir die bisher gewechselten Schriftsätze und geben Empfehlungen für einen Taktikwechsel oder eine Verbesserung der bisherigen Strategie.
Wie profitieren Mandanten von der Größe des Teams?
Lisa Offenhausen: Wir pflegen einen sehr intensiven fachlichen Austausch. Komplexere Fälle bearbeiten wir grundsätzlich im Team. Das führt zur besten Strategie, weil es oft verschiedene Sichtweisen und Lösungsmöglichkeiten gibt. Wir sagen gerne zu unseren Mandanten: „Bei uns bekommen Sie vier Köpfe zum Preis von einem.“ Bei Bedarf arbeiten wir in interdisziplinären Teams zusammen, ziehen zum Beispiel noch einen Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht hinzu, wenn es um Fragen einer Unternehmensbewertung geht oder um eine Güterstandsklausel im Gesellschaftsvertrag und deren Auswirkungen. Insgesamt hat unsere Kanzlei derzeit 43 Rechtsanwälte und Fachanwälte, da findet sich für jede Frage ein Spezialist.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Kontakt mit Ihnen aufzunehmen?
Lisa Offenhausen: Grundsätzlich ist es ratsam, sich möglichst frühzeitig beraten zu lassen, im Idealfall schon vor einer Eheschließung oder wenn man sich mit Trennungsgedanken trägt. So oder so arbeiten wir aber im besonderen Maße zügig. Gerade im Familienrecht sollte es immer ein großes Bestreben sein, Konflikte möglichst schnell zu lösen, um eine unnötig lange seelische und finanzielle Belastung zu vermeiden.
Sie strahlen nach fast 20 Jahren in Ihrem Beruf noch eine solche Begeisterung für Ihre Arbeit aus. Warum?
Lisa Offenhausen: Vielleicht sind es die Gene. Auch mein Vater war Anwalt und hat immer begeistert von seiner Arbeit und spannenden Fällen berichtet, sodass für mich der Berufswunsch schon früh feststand. Den Reiz macht für mich die Abwechslung aus: Mal ist man kämpferisch vor Gericht, mal still und konzentriert am Schreibtisch für längere Schriftsätze, mal im persönlichen Gespräch mit Mandanten, in außergerichtlichen Verhandlungen mit der Gegenseite.
Wichtig ist zudem natürlich das Team, mit dem man zusammenarbeitet – und das ist bei mir einfach hervorragend.