Ihre blauen Augen strahlen, wenn sie in den Himmel über Schloss Bückeburg schaut. 20 Jahre nach ihrem Auszug ist Marie Luise Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, die in erster Ehe mit Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe verheiratet war, zurück nach Bückeburg gezogen.Genauso wie Schlossherr Alexander und Ehefrau Mahkameh, ihre Schwester Vanessa, deren Ehemann Peter und die drei Kinder lebt sie in dem historischen Gebäude und hat eine Wohnung im zweiten Obergeschoss bezogen. „Ich bin nach Stationen in Mailand und Verbier wieder nach Bückeburg gekommen. Nach wie vor bin ich aber halb in der Schweiz, da mein Töchterchen dort zur Schule geht”, sprudelt es aus der charismatischen Adeligen heraus, die alle nur kurz „Lilly“ nennen.
Die Freude auf den Neuanfang ist der zweifachen Mutter anzusehen. Und auch wenn ihr Sohn Heinrich Donatus aus der Ehe mit Fürst Alexander derweil in den USA und nicht mehr auf dem Schloss lebt, freut sich Lilly auf das Familienleben in Deutschland. Es ist bereits das zweite Mal, dass sie mit ihrer Schwester Vanessa und deren Familie zusammenwohnt, zuletzt in Österreich. „Wir können gemeinsam durch dick und dünn gehen und uns immer aufeinander verlassen”, betont Lilly. Auch zu den zwei Vätern ihrer Kinder pflegt sie ein freundschaftliches Verhältnis. „Meine beiden Ex-Männer sind für mich wie Geschwister.” Und auch mit der neuen Frau ihres ersten Mannes versteht sie sich blendend. „Mahkameh und ich sind eng befreundet. Ich bin für Alexander einfach so unendlich glücklich, dass er mit ihr sein Match gefunden hat.”
Also keine Anzeichen von Neid und Eifersucht auf Schloss Bückeburg – hier geht es zu wie in einer bunten Wohngemeinschaft. Auch ihr zweiter Ehemann, der Designer Lambros Milona, mit dem sie Tochter Lana hat, sei regelmäßig auf dem Schloss zu Besuch, um gemeinsam mit allen Weihnachten zu feiern. „Das hier ist wie bei Melrose Place, sage ich immer.” Leuchtet ein, nur dass hier keine feiernde Teenie-Clique zusammenlebt wie bei der amerikanischen TV-Serie aus den Neunzigern, sondern erwachsene Menschen, die sich gut verstehen und die jegliche Zwietracht meiden.
Zeit in Italien genossen
Foto: Lorena Kirste
Wenn sie an die Jahre in Italien denkt, kommt Prinzessin Lilly ins Schwärmen. Die Sprache, die Kultur, das Essen und eine zentrale Wohnung mitten in der Fußgängerzone von Mailand haben ihr die Zeit im Ausland versüßt. Vor allem die „Urlebenslust” der Italiener ist der Markenbotschafterin des Schmuckherstellers Bulgari im Herzen geblieben. Und auch in Verbier im Kanton Wallis hat sie einige Jahre gelebt. An ihrer Zeit in der Schweiz vermisse sie vor allem die Berge, die ihr in Krisen Kraft gespendet haben. „Meine Wanderungen haben mir buchstäblich das Leben gerettet”, gesteht sie.
Neuanfang in Bückeburg
Und auch wenn Bückeburg ihr weder hohe Gipfel noch quirlige Bars und eine faszinierende Modewelt bietet, ist sie doch froh, wieder hier zu sein. „Ich war hier acht Jahre lang zu Hause und habe Bückeburg schon damals geliebt. Vor allem die Schaumburg-Lipper, wenn ich ehrlich bin.“ Sie seien unendlich warmherzig, sie würden ihr Herz auf dem „Ärmel tragen”. Das reizvolle Bückeburg, ein schönes Residenzstädtchen, in dem kulturell sehr viel los sei, tue ihr gut. „Ich bin nicht so eingefahren. Klar, ich liebe die Berge, aber die rennen mir ja nicht weg. Es gibt Schönheit überall um uns herum“, ist sie überzeugt.
Für Lilly, die nicht nur als Model und Influencerin arbeitet, sondern auch als Beraterin für die Immobilienbranche, ist das Glas ohnehin eher halb voll als halb leer – sie gibt sich jedem Augenblick des Lebens mit all seinen Umständen voll hin. Und so schaut sie auch jetzt positiv in die Zukunft, neugierig auf die Dinge, die da kommen. „Es sind die berühmten Stufen im Leben, wie im Gedicht von Hermann Hesse beschrieben. Ich habe jetzt erstmal eine Phase im Leben abgeschlossen, da war ein lachendes und ein weinendes Auge mit dabei. Und jetzt bin ich gerade mit weiten Armen dabei, das Hier und Jetzt in Bückeburg in mein Herz zu schließen. Es hat sich ja hier in der Bevölkerung und in der Region viel verändert. Das zu entdecken und weiter voranzutreiben, darauf freue ich mich.”
Fotos: Lorena Kirste
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Hier finden Sie den Podcast: Lage an der Leine: Folge 4 | nobilis