Hannovers Olympia-Ruderin Carlotta Nwajide engagiert sich für das Projekt Ruderwald.
Text: Sabine Siegmund Foto: Detlev Seyb
Insgesamt will Carlotta Nwajide 20.021 Euro an Spenden sammeln. Das Ziel der 25-jährigen Ausnahmeathletin und ihres Doppelvierer-Teams: mit dem Geld die entstehenden CO2-Emissionen durch die Flüge zu Wettkämpfen auszugleichen. „Als Rudernationalteam wollen wir uns der großartigen Bewegung ‚Sports for Future‘ mit der Kampagne ‚Sports for trees‘ anschließen, um im Sport und darüber hinaus das Bewusstsein und das Engagement für Klimaschutz zu steigern“, erklärte Nwajide vor ihrem Abflug nach Japan.
Das gespendete Geld werde in das Wiederaufforstungsprojekt des Chepalungu Forest in Kenia fließen. „Uns ist bewusst, dass wir mit den Spenden nicht den großen ökologischen Schaden der Flüge ausgleichen können, doch wir möchten unserer Vorbildfunktion als Leistungssportlerinnen gerecht werden“, erklärt die Ihme-Ruderin, die in Tokio zusammen mit Frieda Hämmerling (Kiel), Franziska Kampmann (Waltrop) und Daniela Schultze (Potsdam) startet.
Nach einem Coronavirus-Trainingswinter mit Kontaktbeschränkungen und Isolation konnte Nwajide zu Beginn des Jahres 2021 ihren Rollsitz im deutschen Doppelvierer erfolgreich verteidigen. In der gleichen Besatzung wie im Vorjahr haben die vier Athletinnen im April die Bronzemedaille bei der Europameisterschaft im italienischen Varese errudert.
Eine Ruderin mit Erfolg und Engagement
Anfang Mai gewann der Doppelvierer in Zagreb die erste von drei Weltcup-Regatten in der Olympia-Vorbereitung. Danach folgten Umbesetzungen innerhalb der Bootsbesatzung: Neue Schlagfrau wurde die Kielerin Frieda Hämmerling. Nwajide rückte auf die Schlagübernahmeposition vor. In Luzern ruderte das Team Mitte Mai in neuer Formation, mit neuem Rhythmus und verbesserter Durchhaltefähigkeit hinter China auf Platz zwei ins Ziel. Beim Weltcupfinale in Sabaudia (Italien) Anfang Juni gelang dem Boot mit der 25-jährigen DRC-Frau erneut ein Start-Ziel-Sieg, sodass der Doppelvierer als „heißer“ Medaillen-Kandidat nach Tokio reist.
Nwajide, die sich neben dem Einsatz für ein besseres Klima außerdem in der Black-Lives-Matter-Bewegung gegen Rassismus engagiert, stieg 2005 zuerst beim Ruderverein des Gymnasiums Humboldtschule ins Boot. Vier Jahre später ging sie zum DRC-Bootshaus an die Ihme. „Ich wollte sportlich Karriere machen“, begründete Nwajide diesen Schritt. Im Jahr 2012 folgte unter der Regie ihres Trainers Thorsten Zimmer der erste Start bei internationalen Titelkämpfen: Bei den Junioren-Weltmeisterschaften holte sie auf Anhieb Bronze.
Bei den Spielen in Tokio hat Nwajide ihren ersten Start am 23. Juli im Vorlauf. „Unser Ziel ist aber ganz klar, am 27. Juli im Finale eine Medaille zu holen“, sagt die DRC-Ruderin.
Weitere Infos zum Projekt: www.sports4trees.com/ruderwald