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Was an Krimis dran ist weiß Analytiker und Autor Carsten Schütte

18. Mai 2024

Carsten Schütte ist besonders: Er ist nicht nur Profiler, er ist auch Krimiautor. Beim Krimifestival „Criminale“, bei dem es seit dieser Woche Kurzlesungen, eine Buchmesse und Autorengespräche gibt, ist Carsten Schütte mit dabei.  

Schütte, Jahrgang 1960, war in seinem Berufsleben Leiter der Operativen Fallanalyse beim Landeskriminalamt Niedersachsen. 43 Dienstjahre liegen hinter ihm und sein Interesse an Aufklärung bleibt ungebrochen.  

Eiskalte Morde

Nach seiner Pensionierung wechselte Carsten Schütte zu den Krimischriftstellenden. Akten füllt er jetzt nicht mehr mit Dossiers, sondern schreibt spannende Stories. Sieben Bücher sind bereits veröffentlicht. Kreuzfahrtkrimis mit Titeln wie „Kanarenblut und Schärengrab spielen in Europa. Mit seiner aktuellen Neuerscheinung „Eiskalt – wenn Kinder morden“, blickt der Autor nach Deutschland.  

Fiktive Geschichten

Meine Geschichte ist fiktiv. Aber ich beobachte eine bedenkliche soziale Entwicklung, die aus meiner Sicht zu leichtgenommen wird“, sagt Carsten Schütte. Familie bedeutet ihm viel. Er ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und drei Enkelkinder. Während seiner beruflichen Tätigkeit widmete er sich vor allem Sexual- und Tötungsdelikten. Heute ist es ihm auch wichtig, eine realistische Darstellung polizeilicher Tätigkeiten zu vermitteln: „Wenn ich im Fernsehen sehe, dass ein Schutzpolizist dem Ermittlungsteam das Tatort-Absperrband hochhält, damit diese zum Tatort schreiten können, dann regt mich das richtig auf“, bekennt Schütte 

Akribische Analyse

In der professionellen Ermittlungsarbeit ist die Analyse sehr kleinteilig, hoch akribisch. Ein Beispiel: „Wenn ein Kind vom Täter als ‚weißem Mann spricht. Was meint es dann genau? Die Hautfarbe, die Kleidung, eine Maske?“ Der Autor recherchierte nach. „Im besagten Fall hatte der Täter bei seinem Verbrechen tatsächlich seine Berufskleidung an und die war aus weißem Stoff“, berichtet Carsten Schütte. Das Kind hatte dem OFA-Team einen wichtigen Hinweis geliefert und das Ermittlungsteam nahm ihn ernst. 

Bei der Criminale geht es dagegen um spannende Unterhaltung, um den Dialog mit dem Publikum und um Erfahrungsaustausch der Autoren untereinander. Carsten Schütte ist mittendrin – als Buchautor und als Mit-Verfasser der Criminale-Anthologie.  

Realistisches Berufsbild

Natürlich weckt seine Berufserfahrung als Leiter der Operativen Fallanalyse im Landeskriminalamt Niedersachsen die Wissbegierde der schreibenden Kollegen. Deshalb hält er einen Vortrag über Vorgehen und Techniken der Operativen Fallanalyse. „Ich möchte an einer realistischen Darstellung des Berufsbildes mitwirken“, schildert Schütte seine Intention und formuliert es noch mal knackig: „Profiler gibt es im Fernsehen, aber die Operative Fallanalyse im wahren Leben. Sie ist viel mehr als das Erstellen eines Täterprofils“. 

Bis Sonnabend, 18. Mai 2024, ist Carsten Schütte auf der 39. Criminale in Hannover zu finden. Dann recherchiert er wieder. 

Text: Patricia Chadde 
Beitragsbild:
Carsten Schütte ist in mehreren Rollen auf der Criminale dabei: Er stellt seine sieben Krimis vor, hält als ehemaliger Leiter der Operativen Fallanalyse Vorträge und ist Mitverfasser der Criminale-Anthologie.

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