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Warburg Bank feiert 225 Jahre

03. November 2023

Text: Heike Schmidt, Fotos: Tobias Wölki

Es ist keine Schande, alt zu sein. Im Gegenteil – es ist eine Auszeichnung! Die M. M. Warburg & Co, eine der letzten großen Privatbanken Deutschlands, hat gestern Abend ihr 225-jähriges Bestehen in der Börse Hannover gefeiert. Als wunderbar charmanter Gastgeber auf dem altehrwürdigen Parkett trat Martin Schilling auf. Der Geschäftsstellenleiter der Warburg Bank in Hannover stellte in seiner Eröffnung ein Zitat von Börsenlegende Warren Buffett voran: „Nichts geht über einen großartigen Partner“, hatte der inzwischen 92-jährige Buffett über seinen langjährigen Freund Charlie Munger gesagt. Und genau darum ging es auch an diesem kurzweiligen Abend: um Partnerschaft und gemeinsamen Erfolg.

Tradition und Innovation

Das betonte auch Stephan Schrameier, Vorstand der M. M. Warburg & Co., der eigens aus Hamburg angereist war. „Sicherlich, auch wir stehen vor einer strategischen Neuausrichtung. Wir müssen schneller und digitaler werden“, sagte er: „Aber die Bedürfnisse der Menschen, unserer Kunden, die oft schon seit Generationen bei uns sind, werden immer im Mittelpunkt stehen.“ Seit knapp zwei Jahren ist er als Vorstand bei der Bank tätig. „Zu Beginn habe ich mich gefragt: wie hat es eine kleine Bank geschafft, sich über Jahrhunderte zu halten?“, erinnert er sich. Er tauchte ein in die Geschichte des Familienunternehmens, die jetzt auch in einer sehr schönen Festschrift kurzweilig aufbereitet ist und die jeder Gast am Ende des Abends auch mit nach Hause nehmen konnte. Seine Antwort, warum Warburg so erfolgreich agieren konnte, ist: „Die Familie hat Innovationen aktiv gefördert und ihre Tradition gleichzeitig bewahrt.“ Eins sei zudem unbezahlbar gewesen und gelte bis heute: „Der Ruf unserer Bank ist das höchste Gut.“

Einfluss und Beitrag zum Ruf der Verlässlichkeit von M. M. Warburg & Co.

Eine Frau ganz am Anfang der Geschichte der Privatbank hat entscheidend dazu beigetragen, diesen Ruf als solider Partner zu festigen: Sara Warburg. Am 9. November 1805 in Hamburg geboren, hatte sie als Frau ihrer Zeit eigentlich kein Mitspracherecht, was Firma und die Finanzen anging. Doch als einzige Tochter des Firmengründers wusste sie sich durchzusetzen. Als ihr Mann 1856 verstirbt, wurde sie zu Alleininhaberin. „Sie gab zwar die Geschäftsführung an ihren Sohn ab“, weiß Schrameier, „aber im Hintergrund zog sie die Strippen.“ Und wurde gar zur „Retterin von Hamburg“, als die Hansestadt 1857 bei der ersten Weltwirtschaftskrise der Ruin drohte und nur dank Sara Warburgs Beziehungen dem Bankrott entging. Das ist zwar lange her. Doch diese Geschichte steht noch immer für die Verlässlichkeit der Warburg Bank, die sich im Laufe der Zeit vergrößerte und andere Banken übernahm – so auch die Hallbaum Bank in Hannover.

Historie und Standhaftigkeit der Börsen

Doch Hamburg und Hannover verbindet weit mehr als diese Geschichte. Darauf wies Hendrik Janssen, Leiter der BÖAG AG und Chef der Hannoverschen Börse hin. Unter dem Dach der BÖAG befindet sich nämlich nicht nur die hannoversche, sondern auch die Hamburger und die Düsseldorfer Börse zu gleichberechtigten Teilen. Wo die Börsianer aber sitzen, ist heute, im digitalen Zeitalter weitgehend egal. „Ich freue mich, wenn Händler vor Ort sind“, sagte Janssen: „Sie könnten aber auch in Pattensen sitzen.“ Das war nicht immer so. Als am 29. Oktober 1787 König Georg III. die Gründung eines Börsen-Clubs Hannover genehmigte, begann ein wesentlicher Teil der Wirtschaftsgeschichte in der heutigen Landeshauptstadt. Selbstverständlich kamen die Händler in das herrschaftliche Haus, das noch heute in Innenstadt Hannovers steht. Von 11.30 Uhr bis 12.30 Uhr wurde dort gehandelt.  „Das sind Arbeitszeiten, die sich manche Banker heute sicher wünschen“, sagte Janssen mit einem Augenzwinkern an Schilling. Doch auch diese Zeiten sollten sich ändern: Kriege, Inflationen, Wirtschaftskrisen – die hannoversche Börse blieb standhaft.

„Uns verbindet eine fast 500-jährige Geschichte, die von Erfahrung, Tradition und Weiterentwicklung geprägt ist“, betonte auch Schilling: „Wo, wenn nicht hier, ist der optimale Ort zu feiern?“ Und das wurde dann auch getan: Nachdem die Sopranistin Semi Kim, Bassbariton Robin Frindt und Seoyeon Yoo am Klavier die Gäste mit einer wundervollen musikalischen Reise durch die Finanzwelt geführt hatten – es ging vom 5000-Taler-Traum aus dem Freischütz bis hin zu „Millionär“ der Prinzen – genossen die Gäste Gespräche bei Snacks und einem Glas Wein.

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