Es ist eines meiner absoluten Lieblings-Silvester-Fotos: 1. Januar, 5:30 Uhr, aufgenommen 2019 in Funchal, Madeira. Und es spiegelt so komplett alles wider, was ich diesen Silvesterabend nicht haben werde: eine flotte Sohle auf dem Parkett zum Beispiel. Dieser besagte Abend begann irgendwo auf Deck 14 in der Lounge eines Kreuzfahrtschiffs.
Ich saß bestens gelaunt neben Reiner Calmund in der Nähe des Buffets. Der Abend dümpelte leichtperlig in Champagnerlaune vor sich hin, genau wie dieses Riesenschiff vor der sich auftürmenden Stadt Funchal. Ich hatte für diesen Abend einen unauffälligen roségoldenen Pailletten-Jumpsuit gewählt, der genau meinem Gusto von Silvesternacht entsprach.
In der Nacht zum neuen Jahr geht ja immer einer verloren, muss fürs Feuerwerk gesucht oder getröstet werden, oder es zündet sich einer den Saum an. Oder wie in meinem Fall versucht man, sich am Neujahrsmorgen vor dem Schiffspersonal unter einem Schild mit der Aufschrift „Caution – Wet Floor“ zu verstecken, weil man noch heimlich im Gambling-Raum mit der Schwägerin am Einarmigen Banditen war.
Dieses Jahr kann das ja alles zum Glück nicht passieren. Vielleicht ziehe ich mein aufblasbares lila Einhorn-Kostüm an. Es erinnert mich ein wenig an das Silvester zu Wasser. An Calmund, an den Sonnenauf- und -untergang jeden Tag in einem anderen Hafen und an einen Song, der die wunderschönen Zeilen trägt : „… and it seems like all is dying. And would leave the world to mourn. In the distance hear her laughter. Of the Last Unicorn. I’m alive“.
Allerliebst,
Eure Lou