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Olaf Scholz eröffnet die Hannover Messe 2024

21. April 2024

Das Polizeiaufgebot vor dem Hannover Congress Centrum (HCC) ließ es erahnen: Hier würde etwas Bedeutendes geschehen. Um 17.30 Uhr war es dann so weit: Bundeskanzler Olaf Scholz lief sogar früher als erwartet über den roten Teppich. Ihm folgten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Jonas Gahr Støre, der Ministerpräsident des Königreichs Norwegen. Norwegen ist in diesem Jahr Partnerland der Hannover Messe, die ganz im Zeichen von CO2-neutraler Produktion, Energie und Künstlicher Intelligenz steht. Unter dem Motto „Pioneering the Green Industrial Transition“ wird das Land aus dem hohen Norden nachhaltige und digitale Lösungen für die Industrie vorstellen. Zuvor hatte sich der norwegische Staatsmann im Neuen Rathaus bei Oberbürgermeister Belit Onay ins Goldene Buch der Stadt eingetragen.

Olaf Scholz und Ursula von der Leyen

Zuverlässiger Partner

Olaf Scholz betonte, wie wichtig die Freundschaft zum Partnerland Norwegen sei. Besonders als kein Gas aus Russland mehr kam, habe man sich auf Norwegen verlassen können. „Ihr habt uns zuverlässig mit Gas versorgt“, betonte der Bundeskanzler rückblickend. Doch nicht nur diese Zuverlässigkeit zeichne Norwegen aus. Das Land im Norden sei auch im Bereich Forschung und Entwicklung ganz weit vorn – gerade auch, was erneuerbare Energien und Wasserstoff anginge. Wenn ein Land wirtschaftlichen Erfolg haben möchte, „dann muss es für eine zukunftsfähige Infrastruktur sorgen und eine sichere, bezahlbare Energieversorgung gewährleisten“. Scholz betonte auch, dass es unbedingt neue Handelsabkommen geben und die Bürokratie abgebaut werden müsse. Zum Ende seiner Rede appellierte er an das Publikum aus Politik und Wirtschaft im Kuppelsaal: „Lassen Sie uns den Wirtschaftsstandort Deutschland stark machen und nicht schwach reden.“

Stephan Weil, Ursula von der Leyen, Olaf Scholz, Jonas Gahr Støre

25 Jahre Erfahrung in CCS

„Norwegen ist bestrebt, ein wichtiger Partner bei der grünen Wende zu werden“, betonte Jonas Gahr Støre: „Norwegen und Deutschland sind wichtige Handelspartner.“ Man sei strategische Industriepartnerschaften im Bereich der erneuerbaren Energien und der grünen Industrie eingegangen. Der norwegische Ministerpräsident, der anfangs seine Rede auf Englisch hielt, wechselte dann beim Thema erneuerbare Energien ins Deutsche: „Wir haben bereits 25 Jahre Erfahrung im Bereich der CCS-Technologie“, betonte er. CCS steht als englische Abkürzung für „Carbon Capture and Storage“. Damit ist die Trennung und unterirdische Speicherung von Kohlendioxid (CO2) gemeint. Die CCS-Technologie sei ein entscheidender Faktor für die Umsetzung und Erreichung der Klimaziele. Norwegen wird auf einem nationalen Gemeinschaftsstand in Halle 12 und mit einem Pavillon in Halle 13, in dem das Thema Wasserstoff aufgearbeitet wird, Lösungsvorschläge präsentieren. Diesen Pavillon wird Bundeskanzler Olaf Scholz auch während des Eröffnungstages gemeinsam mit dem norwegischen Premierminister und dem Handels- und Industrieminister Jan Christian Vestre besuchen. Energieminister Terje Aasland wird ebenfalls anwesend sein.

Bundeskanzler Olaf Scholz

„Begeisterte Hannoveranerin“

Auch Ursula von der Leyen betonte nicht nur die starke Freundschaft zu Norwegen, sondern auch die Leistungen im Bereich CCS. Sie fügte zudem noch eine kleine Liebeserklärung an ihre Heimat hinzu: „Ich bin nach wie vor begeisterte Hannoveranerin. Und es ist mir eine Freude und eine Ehre, Sie in meiner Heimatstadt begrüßen zu dürfen.“

Olaf Scholz, Ursula von der Leyen, Jonas Gahr Støre

Hermes Award für Schunk

Gerade aus Norwegen zurück war die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger. Sie lobte die Zusammenarbeit eines Wissenschaftsteams aus Norwegern, Franzosen und Deutschen, die gemeinsam in Spitzbergen forschen. Stark-Watzinger zeichnete das Unternehmen Schunk mit dem Hermes Award aus. Schunk bekam den Preis für sein Projekt „2D Grasping-Kit“. Dieses Kit ermöglicht es, dass ein Roboter automatisch kleine Teile erkennt und diese passgenau einsortiert. Die KI übernimmt einfache, monotone Arbeiten, die sonst Mitarbeiter übernommen hätten. „Wir benötigen mehr KI – so wie bei dem Gewinnerprojekt des Hermes Award“, betonte auch der Bundeskanzler. KI könnte diese einfachen Tätigkeiten übernehmen, so dass Mitarbeiter von langweiligen Tätigkeiten entlastet und andere, höhere Arbeiten übernehmen könnten. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels könnten solche Lösungen auch entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit sein.

Dagny

Mini-Konzert mit Dagny

Doch neben den ernsten politischen und wirtschaftlichen Themen konnten sich die Besucher der Eröffnung noch über ein kleines, exklusives Konzert freuen: Die norwegische Sängerin Dagny spielte zwei ihrer populärsten Songs. Zwar trauten sich nicht viele der Anwesenden bei „Love you like that“ mitzusingen, der Applaus war aber umso herzlicher, als die Norweger mit Blick auf die Gäste im Saal betonten: „We love you like that.“

Text: Dr. Heike Schmidt
Fotos: Rainer Dröse

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