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Geheimtipps für Gelassenheit. Die Weihnachtszeit ist stressig? Das können Sie dagegen tun.

09. Dezember 2024

Wann hat es eigentlich angefangen, dass das halbe Leben perfekt durchchoreografiert sein muss? Egal ob Hochzeit, Kindergeburtstag, Einschulung – alles wird hundertprozentig geplant und kommt am besten gleichzeitig
hochgradig instagrammable daher. Nun ist Dezember, und der Endgegner für alle Planerinnen ist in Sicht: Weihnachten! Der vorstehende Satz ist übrigens korrekt gegendert, denn in den meisten Fällen sind es die Frauen, an
denen der größte Teil der Vorbereitungen hängenbleibt. Was vielleicht auch daran liegt, dass es den meisten Herren der Schöpfung herzlich egal ist, ob das Farbschema der diesjährigen Baumdeko zu den Servietten passt oder
ob das hübsche Stickkleid des Töchterchens vielleicht zu kühl für die aktuelle Witterung ist. Laut einer Umfrage
der HansBöcklerStiftung erledigen Frauen durchschnittlich 60 Prozent mehr familienbezogene, häusliche Arbeit
als Männer, was sich während der Festtage nochmal kräftig steigert. Zugleich fühlen sich Frauen mehr als Männer für die festliche Atmosphäre und die familiäre Harmonie verantwortlich. Bevor es in diesem Jahr wieder stressig
statt besinnlich wird, versuchen Sie es mit drei Tipps.

Tipp 1: Alles an sich abtropfen lassen

Sie wissen, wo die Fallstricke im Miteinander liegen. Der Großonkel mit seinen provokanten Parolen,
die neidische Schwägerin, das unerzogene Kleinkind der Cousine … Gehen Sie in jedes Treffen mit der Einstellung, einfach Spaß haben zu wollen und sich keinesfalls provozieren zu lassen. Und wenn die Schwägerin meint, Ihr Crémant sei aber dieses Jahr wohl aus dem unteren Regal gegriffen worden, oder wenn das Kleinkind seinen Kartoffelkloß quer über Ihre festlich gedeckte Tafel wirft, dann lassen Sie es an sich abtropfen – wortwörtlich und im übertragenden Sinne. Lehnen Sie sich zurück, schenken Sie sich ein wenig Crémant nach und denken an die buddhistische Weisheit: Nimm das Leben wie eine Lotuspflanze – sie ist Teil des Sees, aber sie ist niemals nass.

Tipp 2: Einfach mal drüber lachen

In der Wissenschaft ist schon lange belegt, dass Humor sich positiv auf unsere physische und psychische Gesundheit auswirkt. Vor allem ist Lachen eine effektive Bewältigungsstrategie für stressige und/oder unangenehme
Situationen. Ein einfacher Trick: Betrachten Sie sich selbst im konkreten Moment so, als ob Sie einen Film sehen.
Sie servieren den gleichen Crémant wie immer, aber die neidische Schwägerin entlarvt sich selbst mit ihrem unangebrachten Kommentar? Über die festlich gedeckte Tafel fliegt gerade der Kloß des trotzigen Kleinkinds? Säßen Sie gerade im Kinosaal, würden Sie herzlich lachen. Tun Sie es jetzt auch! So bleiben Sie souverän und verwandeln eine
potenziell unangenehme Situation in ihr Gegenteil.

Tipp 3: Befördern Sie sich von der Sachbearbeiterin zur Managerin

Achtung, dieser Tipp ist für Fortgeschrittene. So gehen Sie vor: Machen Sie eine Liste, auf der alles, wirklich alles
draufsteht, was für das Fest vorbereitet werden muss. Jedes Geschenk, jede Weihnachtskarte, Baum aufstellen,
Tisch decken, die Wohnung putzen, Gästebetten beziehen, Torte backen, die Großmutti vom Bahnhof abholen … Es
wird eine sehr lange Liste sein, vor allem, wenn Sie zu den Perfektionistinnen gehören. Dann markieren Sie die Aufgaben, die bisher immer bei Ihnen gelegen haben. Nun gehen Sie in eine zweite Spalte und beginnen zu delegieren – und zwar so lange, bis Ihr Workload und Ihre Vorstellung eines entspannten Fests zusammenpassen. Jeder und
jede in der Familie, auch die Gäste, helfen ab jetzt mit bzw. mehr mit als vorher. Und was ausgelagert oder gestrichen
werden kann, wird ausgelagert oder gestrichen. Vielleicht kann die Festtagstorte auch einfach mal bestellt werden,
beim Festessen gibt es einen Gang weniger, und wenn die Kids die Geschenke für die anderen einpacken, dann
sieht es vielleicht nicht so akkurat aus – aber was macht das schon? Wenn jemand sich beschwert, zeigen Sie auf
die Liste und bestehen auf Fairness in der Aufgabenverteilung. Falls dennoch etwas schiefgeht oder etwas
nicht erledigt worden ist: Siehe Tipp 1 und 2.

TEXT: Catrin Kuhlmann
FOTO: Adobe Stock

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