Frauen sind in den Wissenschaften unterrepräsentiert. Nur etwa ein Drittel aller weltweit in der Wissenschaft Beschäftigten sind laut UNESCO Frauen. Um Frauen und Mädchen zu einer Karriere in diesem Bereich zu ermutigen, hatte die UNESCO 2015 den „Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft“ (11. Februar) ins Leben gerufen. Die Nobilis hat mit zwei jungen Wissenschaftlerinnen aus Hannover gesprochen.
Jana Wende möchte junge Frauen inspirieren
Jana Wende ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte am Institut für Berufspädagogik und Erwachsenenbildung an der Leibniz Universität Hannover. Sie rät Frauen jeder Altersklasse den Sprung in die Wissenschaft zu wagen. Die Wissenschaftlerin schätzt besonders die Vielseitigkeit ihres Berufs, denn dazu gehören Forschung, projektbezogenes Arbeiten, die Lehre und Beratung von Studierenden, aber auch das gemeinsame Verfassen von Publikationen im Team. 2023 gewann Jana Wende den Lehrpreis in der Kategorie Motivation und Inspiration. Neben den Studierenden möchte sie auch junge Frauen motivieren, sich für die Wissenschaft zu entscheiden.
„Viele Frauen trauen sich nicht, in die Wissenschaft zu gehen“, sagt Jana Wende. Besonders technische Fachbereiche wie Maschinenbau und Elektrotechnik seien nach wie vor stark männerdominiert. Dabei hätten Frauen keinen Grund sich zu verstecken. Die Wissenschaft biete viele Möglichkeiten, und kein beruflicher Weg sei eine Einbahnstraße. Jana Wende möchte jungen Frauen und auch ihrer kleinen Tochter als positives Beispiel und Inspiration dienen. Sie arbeitet bereits seit zehn Jahren in der Wissenschaft. So hat sie ihren ursprünglichen Plan Lehrerin zu werden mit der Forschung in der Bildung zukünftiger Lehrkräfte vereint.
Nina Loftfield rät zu Selbstvertrauen und Neugier
Im Januar hat die Leibniz Universitätsgesellschaft herausragende Dissertationen junger Wissenschaftler mit dem Wissenschaftspreis Hannover ausgezeichnet. Unter den Preisträgern ist Dr. Ing. Nina Loftfield mit ihrer Dissertation „Three-Dimensional Reconstruction of Porous Materials“ an der Fakultät Maschinenbau. Die 35-Jährige absolvierte den Masterstudiengang Medizintechnik in Hannover und erhielt die Möglichkeit, ihre akademische Laufbahn mit einer Promotion fortzusetzen. In ihrem Fachbereich ist sie es gewohnt, eine von wenigen Frauen zu sein. Denn oft betrug die Frauenquote lediglich 10 Prozent. Genau deswegen findet sie den „Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft“ wichtig, denn er lenke die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass Frauen in diesem Bereich immer noch unterrepräsentiert sind. „Es wäre großartig, wenn sich hier etwas ändern würde, gerade auch um neue Vorbilder für junge Frauen zu schaffen“, sagt Nina Loftfield.
Die Idee, sich stets weiterzuentwickeln und ein Leben lang zu lernen, hat Nina Loftfield schon immer gefallen. Jetzt arbeitet sie bei einem Unternehmen für Medizintechnik und begleitet im Operationssaal roboterarmgestützte orthopädische Eingriffe. Jungen Frauen rät sie mit Selbstvertrauen und Neugier den Weg in die Wissenschaft zu wagen und sich weibliche Vorbilder oder eine Mentorin zu suchen, um sich früh ein Netzwerk aufzubauen und sich gegenseitig zu unterstützen.
Jana Wende und Nina Loftfield sind schon jetzt Vorbilder für junge Frauen, da beide auf ihre eigene Art und Weise in die Wissenschaft gegangen sind – und das erfolgreich. Eine wissenschaftliche Karriere öffnet viele Türen für Männer und auch für Frauen. Und jede Frau, die Leidenschaft für diesen Bereich empfindet, sollte sich trauen.
Text: Merle Haarstick, Beitragsbild: Pexels/ Mikhail Nilov