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Wolfram Hänel und Ulrike Gerold

„Rauhnächte – Sie werden dich jagen“ ein Thriller von Wolfram Hänel und Ulrike Gerold

07. Dezember 2022

Mit „Rauhnächte – Sie werden dich jagen“ legt Hannovers Erfolgs-Autorenpaar, Ulrike Gerold und Wolfram Hänel, einen neuen Psycho-Krimi vor.

Text: Heike Schmidt, Fotos: Lorena Kirste

Ach ja, der Sommer war schön behaglich. Richtig cosy. Gut, einen Mord gab es auch – aber eher einen im Stil von Agatha Christie, mit Urlaubsstimmung, ein bisschen Italien und vier Frauen in einem Cabrio. Doch jetzt ist Schluss mit Rimini-Krimi und „Vier Signoras und ein Todesfall“. Ende mit Cosy Crime. Jetzt ist Zeit für Rauhnächte – und das freut Hannovers Erfolgs-Autorenpaar Ulrike Gerold und Wolfram Hänel schon. Ihr neuer Stand-alone-Thriller, der als Spitzentitel bei Fischer gehandelt wird, hat alles, was sich Fans von Psycho-Krimis wünschen: Schrecken, Spannung und seltsame Wendungen von Menschen mit sehr eigenwilligen Gedanken.

In „Rauhnächte“ ist alles möglich, kein Gedankengang zu abstrus

„Wir haben einmal mit einem Psychologen darüber geredet, ob wir uns zu grausame Dinge ausdenken, ob Menschen wirklich aus einer bestimmten Motivation heraus so handeln könnten“, berichtet Ulrike Gerold. Der Psychologe habe dann etwas fast Philosophisches gesagt: Wenn sie den Gedanken gehabt haben, dann könnte ihn doch auch jeder andere gehabt haben. „Das fanden wir einleuchtend“, sagt Wolfram Hänel. Also durften die Figuren weiterhin grausam und vielleicht auch ein Stück weit unvorstellbare Dinge machen.

Dieser Krimi fällt eher in die Sparte der Skandinavien-Thriller, die das Erfolgs- Duo unter dem Pseudonym Freda Wolff geschrieben hat. Nur dass es dieses Mal nicht in den Norden geht, sondern in den Süden. Kalt ist es trotzdem.

Österreich statt Rimini

Der Krimi spielt in Österreich, in einem dieser Täler, in die man auf demselben Weg hinein- wie hinausfahren muss. Eine Falle für alle, die schnell wegmüssen oder -wollen. Natürlich gibt es dieses Tal wirklich. „Wir schreiben immer nur Dinge, zu denen wir einen Bezug haben“, erklärt Ulrike Gerold. Erkennen wird man es vielleicht. Denn in diesem Ort gibt es einen Gasthof, in dem es ein kleines Museum von Masken gibt, die ihren Träger zum Krampus – zum Teufel – macht. Neben dem Krampus gibt es Perchten, die zwar ähnlich schaurig aussehen, aber im Gegensatz zu den Krampussen in den Rauhnächten Glück bringen. Es ist also gar nicht so einfach, Gut und Böse hinter der Maske auszumachen. Der vierjährige Enkel des Schriftstellerpaares hatte hingegen eine einfache Meinung dazu, als er mit seinen Großeltern im Sommer im Keller des Gasthofes die Masken ansah: „Ich möchte lieber wieder raus. Oben scheint die Sonne.“

In „Rauhnächte“ verschwinden junge Frauen

In dem neuen Thriller verschwinden junge Frauen immer in der Zeit zwischen den Jahren, den Rauhnächten, in denen Geister unterwegs sind. Der Legende nach steht zur Mitte der zwölf Nächte zwischen dem 20./21. Dezember und dem 5./6. Januar das Tor zum Geisterreich offen. Die Seelen haben Ausgang und streifen umher, manche kommen zurück. Ganz lebendig kehrt auch Romanfigur Lisa an Weihnachten zu ihren Großeltern ins Tal zurück. Sie ist diejenige, die Fragen stellt – auch an diejenigen, die längst nicht mehr über Vergangenes reden möchten. „In diesen Tälern kennt ja meist jeder jeden“, erklärt Ulrike Gerold.

Immer in Erinnerung

Menschen, die von außen – wenn auch nur zeitweise – in diese Gemeinschaft kommen, werden oftmals nie vergessen. Auch diese Erfahrung durfte das Schriftstellerpaar schon machen. „Unsere Tochter Hilkje war Skilehrerin in der Nähe von Salzburg. Daran erinnern sich bis heute alle“, erklärt Wolfram Hänel schmunzelnd. Als Hilkje ihren ersten Krimi herausgebracht hatte, sei bei einem Besuch in Österreich der Koch extra aus der Küche gestürmt, habe das Buch gehalten und gemeint: „Da! Da ist es! Das ist doch von der Hilkje!“

Statt cosy nun kalt

Jetzt der Neuling der Eltern. Ein Psycho- Thriller, der nichts mehr mit Cosy Crime – der Fachjargon für Krimis mit Behaglichkeitsfaktor – zu tun hat.

„Wir wussten ja zu Anfang gar nicht, was das sein soll: Cosy Crime“, sagt Wolfram Hänel: „Aber nachher hatten wir richtig Spaß daran. Wir waren sozusagen im Cosy-Crime-Flow.“ „Wir hatten einen Höllenspaß beim Schreiben“, pflichtet Ulrike Gerold bei. Und sogar Arndt Schulz, der die Autoren bei Lesungen musikalisch begleitet, spielte mit Hingabe „o sole mio“ oder auch die „Capri Fischer“.

Dann kam die Anfrage ihres Agenten. Innerhalb von zwei Wochen sollte ein Manuskript mit einer Idee auf dem Tisch sein. Es sollte kalt werden. Sehr kalt. Herausgekommen sind Rauhnächte. Gar nicht cosy.

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