Kaum hat das Landesmuseum einen Rekord von 168.000 Besuchern im vergangenen Jahr vermeldet, stellt es jetzt sein Programm für dieses Jahr vor – und möchte damit an die sehr guten Zahlen des Vorjahres anknüpfen. Dazu beitragen sollen nicht nur drei Sonderausstellungen, sondern auch die Wiedereröffnung weiterer Räume der Kunstwelten.
Erstmals in Deutschland
Nach Italien geht es im März. Erstmals werden in der Ausstellung „Gründer Roms. Etruskische Schätze der Villa Giulia“ antike Schätze gezeigt, die die Goldschmiedefamilie Castellani zusammengetragen hat. Augusto Castellani (1829-1914) widmete sich Mitte des 19. Jahrhunderts nicht nur der antiken Goldschmiedetechnik der Granulation, er sammelte auch etruskische Kunst. In Zusammenarbeit mit dem Etruskischen Nationalmuseum in Rom, der Villa Giulia, ist eine einmalige Schau entstanden, die zwei Aspekte beleuchtet: zum einen die Sammelleidenschaft von Privatpersonen in einer Zeit, in der die Antike zu einem wichtigen Bezugspunkt für die Gesellschaft, Wissenschaft und Politik war; zum anderen ermöglicht sie aber auch einen spannenden Blick in die frühe Zeit Italiens.
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Eindrucksvolle Porträts
Für die Ausstellung „KZ überlebt“ kooperiert das Landesmuseum mit der Villa Seligmann. Gemeinsam zeigen sie Fotografien von Stefan Hanke, der Überlebende der Konzentrationslager porträtiert hat. „Der wachsende Antisemitismus macht uns große Sorgen“, erklärt die Direktorin des Landesmuseums, Prof. Katja Lembke: „Daher wollen wir ein Zeichen setzen.“ In der Ausstellung werden 60 eindrucksvolle Schwarz-Weiß-Porträts des Regensburger Fotografen zu sehen sein. Die Fotos entstanden entweder an Orten der Verfolgung und Lagerhaft oder im jeweiligen Lebensumfeld. Zitate der Porträtierten geben Lebens- und Leidenswegen ein persönliches Gesicht und schaffen einen eindrucksvollen Zugang zur Geschichte einer der größten Katastrophen der Menschheit.
Kooperation im Norden
Der Wind im Norden kennt keine Grenzen. So ist es nur konsequent, dass sich drei nordische Museen zur Ausstellung „Frischer Wind. Impressionismus im Norden“ zusammengetan haben. Das niederländische Museum Singer Laren in der Nähe von Amsterdam, das Museum Kunst der Westküste auf Föhr und das Landesmuseum haben für diese Ausstellung Bilder beigesteuert. Die bekanntesten aus Hannover sind dabei vom „Dreigestirn des deutschen Impressionismus“: Max Liebermann, Max Slevot und Lovis Corinth. Sie beschäftigen sich nicht nur mit den typisch nordischen Wetterphänomenen wie aufziehenden Schlechtwetterfronten oder dramatischen Wolkenkonstellationen. Die „Schlecht Wetter-Impressionisten“ haben auch auf den ersten Blick idyllisch-anmutende Sommerfrische festgehalten. In sieben verschiedenen Themenbereichen – Licht, Strand, Land, Winter, Stadt, Garten und Reisen – zeigt die Ausstellung Gemeinsamkeiten der nordischen Frische auf.
Jetzt schnell Paula schauen
Zwei Ausstellungen, die bereits im vergangenen Jahr begonnen haben, sind auch in diesem noch zu sehen: „Tempo. Tempo! Eine Geschichte der Geschwindigkeit“ ist noch bis zum 4. Februar im Landesmuseum zu Gast; die Schau „Ich werde noch etwas. Paula Modersohn-Becker in Hannover“ hat noch bis zum 25. Februar geöffnet. Das gesamte Programm ist unter Startseite – Landesmuseum Hannover (landesmuseum-hannover.de) zu finden.
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Besucher gewinnen
„Wir möchten gerne an unseren Erfolg vom vergangenen Jahr anknüpfen“, erklärt Prof. Katja Lembke. Um noch genauer auf die Wünsche der Besucher eingehen zu können, hat das Museum daher jetzt eine Besucherbefragung gestartet. Diese ist unter Sentomus zu finden. Wer mitmacht, kann nicht nur aktiv etwas zur Gestaltung des Museums beitragen, sondern auch unter anderem eine Reise gewinnen.
Text: Heike Schmidt, Fotos: Landesmuseum Hannover