Ist in diesem Jahr alles neu? Es gibt wohl keine Veranstaltung in der Stadt, auf die die Hannoveraner gespannter sind als auf das „Kleine Fest im Großen Garten“. Nachdem Harald Böhlmann das lebensfrohe Festival im Jahr 1986 gründete und seitdem leitete, übernimmt erstmals Casper de Vries die künstlerische Leitung. An 17 Terminen vom 10. bis zum 28. Juli lädt das „Kleine Fest“ in den Großen Garten ein.
Mit dem neuen Leiter kommen auch einige Veränderungen. „Das „Kleine Fest im Großen Garten“ entwickelt sich weiter und bleibt trotzdem das „Kleine Fest“, welches die Hannoveraner so lieben“, erklärt Eva Bender, Dezernentin für Bildung und Kultur der Landeshauptstadt Hannover. „Es wird ein Spagat zwischen Liebgewonnenem und Neuem, zwischen Tradition und Gegenwart“. Doch worauf müssen sich die Besucher einstellen? Worauf können sie sich freuen?
Neues Design vereint Tradition und Moderne
Auf einem apricotfarbenem Hintergrund tanzen lilafarbene Buchstaben und fügen sich zu den Worten „Kleines Fest“ zusammen. Die Buchstaben sind mal auf dem Kopf und mal spiegelverkehrt. „Leichtfüßig und fröhlich spiegelt der Schriftzug das Unkonventionelle des Fests und die Akrobatik der Künstler wider“, sagt Casper de Vries. Auch das Publikum mit seinen unterschiedlichen Menschen, das aus allen Richtungen zur Veranstaltung kommt, sei hiermit aufgegriffen.
Im Mittelpunkt der Plakate, die bald überall in der Stadt hängen werden, überrascht eine junge Frau in Lederjacke, die mit getönter Brille und Kaugummiblase vor dem Mund den Betrachter anschaut. „Inspiriert ist sie zum einen von Sophie, Kurfürstin von Hannover“, erklärt de Vries. Daher das blass geschminkte Gesicht und die ausladende weiße Perücke. Kurfürstin Sophie fand zu ihrer Zeit großen Gefallen an der Ausgestaltung des Großen Gartens. „Zum anderen zeigt die junge Frau, wie Tradition und Moderne verbunden werden können. Auf freche, skurrile und überraschende Weise sollen sich Publikum und Künstler in ihr wiederfinden“, betont de Vries.
Wasser als verbindendes Element
Das „Kleine Fest“ solle sich wohlig-warm wie eine Badewanne anfühlen, sagt der künstlerische Leiter und greift damit gleich das Thema für dieses Jahr auf: Wasser. Erstmals bekommt das „Kleine Fest“ ein Motto, welches in das Programm der Künstler wortwörtlich mit einfließt. Wie auch in den Vorjahren können sich die Besucher auf Comedy, Zirkus, Jonglieren, Tanz, Straßentheater, mobile Shows und Installationskunst freuen. Die Neuerung ist, dass diese das Thema Wasser entweder physisch als nasses Element in ihren Shows aufgreifen oder sinnbildlich als Aufhänger nutzen, wie zum Beispiel mit kreativ inszenierten Schwimmübungen auf dem Trockenen. „In Form von Wasserspielen und -fontänen oder als Rohstoff zum Erhalt von Pflanzen spielt das Element im Großen Garten eine wichtige Rolle und bekommt nun seine eigene Bühne“, erklärt de Vries.
Der Große Garten soll jedoch nicht nur als Kulisse für Künstler wie Matthias Romir mit seiner Clownerie oder Verwandlungskünstlerin und Geschichtenerzählerin Katharina Witerzens dienen, sondern mit seinen Besonderheiten und seinem Charakter selbst zum Akteur werden. Wie genau das aussieht, bleibt vorerst noch abzuwarten.
Wer zuerst kommt, sichert sich Karten
Eine weitere große Veränderung gibt es beim Kartenverkauf. Das bisherige Losverfahren wird ersetzt durch einen eigenen Online-Ticketshop. An zwei verschiedenen Tagen werden zwei Kontingente an Karten freigeschaltet, um möglichst vielen Menschen die Chance auf eine Karte zu ermöglichen. Die Termine sind Samstag, 23. März, um 10 Uhr, und Donnerstag, 4. April, um 14 Uhr. Liebhaber des „Kleinen Fests“ können sich ab heute im Ticketshop registrieren, um für den Verkauf rechtzeitig vorbereitet zu sein. Der Erwerb von bis zu sechs Karten pro Zugriff ist möglich.
Auch in der Tourist Information am Ernst-August-Platz können Tickets erworben werden. Am Montag, 25. März, sowie am Donnerstag, 4. April, stehen dort ab 9 Uhr Karten zum Verkauf. Für spontanere Besucher bietet die Abendkasse pro Veranstaltungsabend ein Kontingent von 300 Karten. Insgesamt werden rund 70 000 Karten für 17 Termine verkauft.
Text & Fotos: Merle Haarstick