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GOP-Premiere: spannend, skurril, stark!

15. Januar 2024

Das „Multiversum“ im GOP feiert Premiere und verzückt mit zauberhafter Magie, starker Jonglage und haarigen Pirouetten. Shakespeare ist eine Frau. Als zauberhafter Geist, der direkt aus dem 16. Jahrhundert im „Multiversum“ des GOP gelandet ist, möchte sie auf gar keinen Fall dahin zurück, sondern erst Pizza Hawaii probieren. Ein Glück für die Zuschauer, dass die Zubereitung der Pizza doch etwas dauert. So können sie erleben, wie Diamond Diaz (alias Shakespeare) und Timothy Trust sie in eine Welt voller Magie entführen. Das Multiversum, das sie dem Publikum eröffnen, ist skurril, spannend und geprägt von Stärke.

Starke Jonglage

Daran wird niemand zweifeln, der Thomas Staath einmal mit seinen Autoreifen jonglieren gesehen hat. Obwohl die beiden Autoreifen wohl die kleinsten Jonglageobjekte des Elsässers sind. Für ihn gibt es scheinbar kein „zu groß“ oder „zu schwer“. Auch LKW-Reifen lässt er so leicht tanzen wie Hula-Hoop-Reifen. Respekt! Der Kraftprotz kommt im zweiten Teil nach der Pause noch einmal auf die Bühne, um wiederum das Publikum mit einer Nummer zu erstaunen, die eher Künstlerinnen vorbehalten ist: Pole Dance. An der vertikalen Stange entwickelt er eine Leichtigkeit, die seiner Körpergröße trotzt.

Haarige Pirouetten

Wie man mit Rollschuhen kunstvoll abheben kann, zeigen Jacqueline und Wagner als „Duo Rêve de Lumière“ (Traum vom Licht). Sie verbinden Luft- mit Rollschuhakrobatik. Hoch hinaus geht es auch für Alina Hryshkova. Nur an ihren Haaren hängend schwebt sie tanzend über die Bühne. Die 19-Jährige aus der Ukraine hat einen Trend aus den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts für sich entdeckt: Hairhanging. In ihren Haaren ist ein Karabiner mit einem Seil verankert, an dem sie in die Luft gezogen wird, um dann kunstvolle Pirouetten zu drehen. Lisa Stampfl bleibt auf dem Bühnenboden und lässt die Hula-Hoop-Reifen tanzen.

Faszinierende Mentalmagie

Zwischen den einzelnen Darbietungen gibt es jede Menge Magie, Kunstnebel und Klassiker der Zauberkunst. Schließlich sind Wilhelmina Shakespeare und ihr Geisterjäger, der sie zurück in ihr Jahrhundert schicken will, keine Unbekannten: 2017 waren Diamond Diaz und Timothy Trust bereits in der Show „Trust me“ zu sehen. Damals begeisterten die beiden mit ihrer Mentalmagie, bei denen Diamond mit verbundenen Augen Dinge erkennt, die Timothy im Publikum zufällig auswählt.

Die Tür zum Multiversum

Auch davon erhalten die Zuschauer eine kleine Kostprobe. Doch viel schöner ist es, einfach die mit Wortwitz gespickte und sehr liebevoll inszenierte Geschichte von Frau Shakespeare und ihrem Geisterjäger an diesem Abend zu verfolgen (Regie: Knut Gminder). Klar steckt er seine nervige und manchmal auch etwas besserwisserische Partnerin in eine Kiste, um sie anschließend mit Leuchtschwertern zu durchbohren. Aber natürlich passiert ihr nichts. Schließlich ist sie ein Geist!

Akrobatik zum Schluss

Ist es dann das Ende? Nicht ganz. Erfahrene GOP-Besucher ahnen es vielleicht schon: Obwohl bereits alle Künstler der Show auf der Bühne sind und der Applaus aufbrandet, fehlt etwas Entscheidendes – der Konfettiregen. Es ist also doch noch nicht das Ende? Genau! Denn Shakespeare und ihr Geisterjäger sind etwas schusselig und haben das Trio Synched ganz vergessen. Die Drei zeigen Akrobatik, bei der Zoé Sascartier von ihren Partnern Maxwell Yentin und Maxime Blenckeart öfter wie ein Jonglageobjekt in die Höhe katapultiert wird.

Und dann ist wirklich Schluss mit allem, was dazu gehört: großem Applaus und Konfettiregen.

Fazit: Schön, dass es Shakespeare und ihren Geisterjäger gibt. Beide eröffnen ein ganz neues „Multiversum“.

Die Show Multiversum ist noch bis zum 3. März im GOP-Varieté Hannover zu sehen. Mehr dazu unter Multiversum – GOP Varieté-Theater Hannover (variete.de)

Text: Heike Schmidt, Fotos: Ralf Mohr, GOP

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