Natalie Juwan verwandelt persönliche Visionen in Kunstwerke und hat sich darauf spezialisiert, maßgeschneiderte Bilder für Unternehmen und Privatpersonen zu erschaffen. Seit drei Jahren stellt die Künstlerin aus Ronnenberg ihre Werke im Format von einem Quadratmeter her, die bundesweit gefragt sind. Besonders während der Coronazeit entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Verbindung von Worten und Bildern. Warum arbeitet sie jetzt mit Acryl und was treibt sie an?
Im Idealfall ist ihre Welt nur einen Quadratmeter groß – und dabei doch zugleich unendlich: Seit drei Jahren hat sich die Künstlerin Natalie Juwan darauf spezialisiert, für Unternehmen und Privatpersonen individualisierte Kunstwerke nach ganz persönlichen Vorstellungen auf die Leinwand zu bringen. Und aus einer Vision so ein konkretes Bild zu schaffen.
„Am liebsten im Format ein mal ein Meter. Die Arbeiten passen dann noch in mein Auto oder werden vom Paketdienst ausgeliefert“, erklärt die 42-Jährige über die bundesweite Nachfrage. Diese steigt stetig, vor allem in den Weiten des Internets – dank der Social Media-Präsenz der kreativen Künstlerin. „Etwa 90 Prozent meiner Aufträge bekomme ich inzwischen über die LinkedIn-Plattform“, verweist Natalie Juwan auf das gleichnamige soziale Geschäftskontakt-Netzwerk.
Auf Umwegen ins Atelier
Der Weg der Ronnenberger Malerin führte erst auf Umwegen in ihr heutiges Atelier im Ortsteil Empelde. „Man hatte mir damals gesagt: Mit Kunst kann man kein Geld verdienen. Ich wusste aber schon von klein auf, dass ich später etwas Kreatives machen möchte“, blickt sie zurück. So studierte sie als Kompromiss vier Jahre Produktdesign, sammelte berufliche Erfahrungen in der Automobilbranche und anschließend in einem kreativen Bereich der Papierindustrie.
Speziell seit der Coronazeit hat ihr dies nicht mehr gereicht. „Ich liebe es, neue Ideen auszutüfteln, Worte in Bilder zu übersetzen und dann auf die Leinwand zu übertragen“, fasst die Künstlerin zusammen, was sie antreibt und auszeichnet. Zunächst nebenberuflich hatte Natalie Juwan Auftragsarbeiten übernommen. Nach zahleichen Auto- und Hundemotiven für ihren Freundeskreis – allesamt noch daheim gemalt – stellte sie schnell fest: „Ölfarbe dauert mir zu lange, bis ich weiterarbeiten kann. Ich arbeite jetzt mit Acryl.“ Und vor allem: „Ich will nicht für den Keller malen, sondern meine Arbeiten verkaufen!“
Arbeiten auf Kundenwunsch
In der Ronnenbergerin wuchs der Anspruch „aus meinen Kunden heraus zu kitzeln, was sie im Herzen wollen.“ Über einen Social Selling-Coach stieß sie auf die LinkedIn-Plattform und ihre perfekte Zielgruppe zum Werben, um Unternehmensvisionen ein Bild zu geben und Erinnerungen festzuhalten. Aber auch, um den Rahmen einer Firmenidentität farbig und kreativ auszufüllen sowie Hintergründe für Webinare und Videokonferenzen zu kreieren. Wegen steigender Nachfrage zog Natalie Juwan hauptberuflich mit ihrem Unternehmen „vision2art“ ins Atelier an der Häkenstraße. Hier hat sie ihre Angebotspalette und den Kundenkreis erweitert. Deutschlandweit zählen inzwischen Unternehmen wie SAP, Breitling, Merz, Vorwerk, Rügenwalder und Körber dazu.
„Ich hole die Menschen und Unternehmen bei ihren Ideen ab und zeige ihnen die Vorteile meiner Visualisierung“, betont Natalie Juwan. Ihr Motto: „Das perfekte Bild: Dein Format, Deine Farben, Dein Motiv!“ Bis das Kunstwerk fertig ist, geht es vom ersten Entwurf bis zum letzten Pinselstrich im Dialog mit dem Kunden durchaus fünf oder sechs Mal digital durch das Internet.
Lebendig beim Teampainting
Zum „lebendig und greifbar machen“ zählt bei ihr das „Teampainting“. Firmen-Mitarbeiter gestalten gemeinsam kachelartige Farbelemente, die zu einem inspirierenden Gesamtbild zusammengefügt werden. Identifikation und Teambuilding durch „Bild-Building“. Gefragt ist ihre entwickelte „Branding
Art“: Unternehmen bedanken sich mit einem individuellen Bildmotiv, das die eigene Corporate Identity widerspiegelt, bei ihren Kunden und Partnern – vom knalligen Auto, über pompöse Zahlenwerke bis hin zum tänzelnden Einhorn. „Mein Traum ist, mit vielen anderen ein Public Painting an einer großen Wand zu gestalten. Es entsteht Magisches, wenn viele Menschen gemeinsam an einem großen Kunstwerk arbeiten“, weiß sie.
Keine Zeit für eigene Kunst
Für eigene Kunst hat Natalie Juwan deshalb eigentlich keine Zeit mehr. Doch der kreative Freigeist schlägt bis zum Herbst 2025 nun einen Bogen zur eigenen Vergangenheit: Unter dem Titel „Rumphilosophiererei“ veröffentlicht sie ein illustriertes Kunstbuch mit Essays von 86 Mitautoren und Künstlern zu insgesamt 100 Begriffen. „Amor Fati“ ist mitsamt Bildmotiv und eigenem Gedicht ihr persönlicher Beitrag dazu. Der vom Philosophen Friedrich Nietzsche geprägte Begriff ist für Natalie Juwan ein Lebensmotto: „Sieh Dein Schicksal nicht als Bürde, sondern lieber als Teil Deines eigenen Weges und bejahe es als Chance.“ Da kann das Kunstbuch, als Teil ihrer Welt, dann auch schon mal kleiner sein als ein Quadratmeter – nämlich DIN A5.
Text und Fotos: Torsten Lippelt