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Ausflugstipps: Wo Kaiser und König jagten

31. Mai 2024

König Ernst August ließ das Schloss einst für seine Familie bauen. Heute dient das Gebäude als Museum und Ausbildungsstätte.

Nur rund zwei Kilometer Luftlinie entfernt vom Saupark finden Ausflügler ein reizvolles Bauwerk: das Jagdschloss Springe. Wer es betritt, lässt sich ein auf die Geschichte rund um Kaiser, König und Klassizismus, aber auch auf die Geschichte der Jagd und des Sauparks mitsamt Infotafeln und Schauvitrinen mit präparierten Wildtieren. 

Aus gutem Grund hat König Ernst August zwischen 1838 und 1842 an der Nordseite des Kleinen Deisters für seine hannoversche Königsfamilie das Jagdschloss Springe erbauen lassen. Das Gebäude ist im klassizistischen Stil nach den Plänen des Landbauinspektors Georg Ludwig Comperl in Abstimmung mit dem Oberhofbaudirektor Georg Ludwig Friedrich Laves errichtet. Dort wohnte die königliche Welfenfamilie ortsnah und angemessen, wenn im nahe gelegenen Saupark zur Hofjagd geblasen wurde. Dieser musste seit 1835 wegen Wildschadens mit einer 16 Kilometer langen Mauer umgeben sein – was eine Jagd erleichterte. Nach der im Jahr 1866 erfolgten Annexion durch Preußen gab es weiter alle zwei Jahre die Hofjagden. 

Heute ist beim Gang durch das Jagdschloss unschwer zu sehen, dass auch Kaiser Wilhelm II., der von 1888 bis 1918 Deutschland regierte, dabei immer wieder gern zu Gast war. Wegen des größeren Platzbedarfs bei den Kaiserjagden wurde das Jagdschloss sogar erweitert. 

Möglich wird der Blick in diese Historie durch das „Museum für Natur-Jagd-Kultur“, das sich seit 1967 im Jagdschloss befindet. Wo einst Kaiser und König jagten, finden nun Besucher im Erdgeschoss eine natur- und jagdkundliche Dauerausstellung des Niedersächsischen Forstamts Saupark. Historische und moderne Schautafeln informieren über das Leben und Verhalten der heimischen Wildtiere, über die Geschichte der Jagd und des Sauparks sowie über die Aufgaben der Jäger. Präparierte Wildtiere vom Biber bis zum Bären an den Wänden und hinter Glas vermitteln in lebensecht gestalteten Vitrinen den Eindruck ihrer natürlichen Lebensräume. 

Auch Architektur-Liebhaber kommen in den klassizistisch gestalteten Räumen auf ihre Kosten. Frisch renoviert erstrahlt der prachtvoll gestaltete Laves-Saal mit Wand- und Deckenmalerei in neuem Glanz. Im Kaisersaal können Besucher das Original-Mobiliar, geprägt vom kaiserlichen Geschmack der Jahrhundertwende, bestaunen. Heute ist es das Jagdschloss der Niedersächsischen Landesforsten und beheimatet im Obergeschoss seit 1967 als Mieter den – für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen – Jägerlehrhof der Landesjägerschaft als Lehr- und Ausbildungsstätte. Mehr als 1000 Teilnehmer nehmen pro Jahr das Veranstaltungsangebot hier in Anspruch.

Auch sonst lockt das Jagdschloss Springe das gesamte Jahr über zu einem Besuch: Dazu gehören das bei schönem Wetter geöffnete Café ebenso wie die vom Standesamt Springe angebotenen Trauungen im historischen Kaisersaal. Bei gutem Wetter und Temperaturen ab 20 Grad können auch der großzügige Schlossgarten sowie die Schlossterrasse dafür – auch für freie Trauungen – mitsamt anschließender Hochzeitsfeier genutzt werden. Open-Air-Veranstaltungen wie das Sommerkino auf großer LED-Leinwand gehören ebenso dazu wie  Hochzeitsmessen oder ein Lifestyle- und Genussmarkt. Und wer Wildspeisen mag, findet diese im angrenzenden Wildhandel Koch. 

Niedersächsische Landesforsten |
Forstamt Saupark | 
Jagdschloss | 31832 Springe |
Tel. 05041/94680 |
www.landesforsten.de

TEXT und FOTOS: Torsten Lippelt

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