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Wie weiter mit der Wirtschaft?

19. November 2024

Die niedersächsische Wirtschaft sucht nach Wegen, um aus der aktuellen Krise herauszukommen. Ministerpräsident Stephan Weil, Wirtschaftsminister Olaf Lies, der Präsident der Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN), Dr. Andreas Jäger, und der britische Botschafter Andrew Mitchell diskutierten beim 14. Tag der niedersächsischen Wirtschaft über mögliche Lösungen und die Auswirkungen der US-Wahl auf die norddeutsche Wirtschaft. Ihr gemeinsames Fazit: Weniger Bürokratie und niedrigere Energiekosten sind entscheidend, um die Wirtschaft zu stärken.

Auf Handelsbarrieren einstellen

Dr. Andreas Jäger vom UVN betonte die Notwendigkeit einer nachhaltigen Wachstumspolitik und rief dazu auf, sich frühzeitig auf mögliche Handelsbarrieren und Unsicherheiten vorzubereiten. Er forderte die Bundesregierung auf, ihre Strategie zu ändern: „Die Bundesregierung muss umschalten – von staatlicher Förderung auf eine nachhaltige Wachstumspolitik.“ Die bevorstehende Bundestagswahl solle als Wendepunkt gesehen werden: „Als Wendepunkt dieser Gesellschaft, Entscheidungen für eine starke Gesellschaft auf Basis einer starken Wirtschaft zu treffen. Dann können die Unternehmen arbeiten, investieren, Arbeitsplätze schaffen, den Wohlstand langfristig sichern und nachhaltig Mehrwert erwirtschaften.“

Abbau der Bürokratie gefordert

Besonders in Niedersachsen sei die schwierige Lage der deutschen Wirtschaft spürbar: „Unsere Wirtschaft befindet sich nun im dritten Jahr hintereinander im Seitwärtsgang, während andere Volkswirtschaften wachsen. Das spüren wir auch in Niedersachsen sehr deutlich. Mehr denn je müssen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der internationalen Konkurrenz stärken“, erklärte Ministerpräsident Stephan Weil. Er forderte niedrigere Energiekosten, den Abbau bürokratischer Hürden sowie Initiativen zur Gewinnung ausländischer Fachkräfte. „Die Lage ist nicht einfach, die Stimmung noch schlechter“, erklärte Weil. Die Stimmung müsse sich drehen. Und auch in Niedersachsen sei das Bedürfnis nach grundlegenden Veränderungen spürbar.

Chancen nutzen

Wirtschaftsminister Olaf Lies sah ebenfalls große Herausforderungen angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen. Nach dem Scheitern der Ampel-Koalition und der Wahl von Donald Trump seien die Herausforderungen nicht geringer geworden. Er plädierte dafür, die Chance eines Neuanfangs zu nutzen. Es gehe nicht nur um den Erhalt von „guten, sicheren Arbeitsplätzen“. „Es geht damit um nicht weniger als die Wahrung des sozialen Friedens und unserer demokratischen Grundordnung in einer geopolitischen Gesamtlage, in der diese gesellschaftliche Ordnung und unser Wertesystem von vielen Seiten unter Druck gerät“, erklärte Lies.

Wichtiger Partner

Ein wichtiger Handelspartner bleibt Großbritannien. „Was die Briten an Deutschland interessant finden, ist nicht nur der Föderalismus, es ist vor allem auch der Mittelstand“, betonte der britische Botschafter Andrew Mitchell.  Er betonte die Bedeutung der Kooperation zwischen den Ländern: „Dies ist ein sehr bedeutsamer Moment für das britisch-deutsche Verhältnis mit dem Neustart der britischen Regierung in ihren Beziehungen zu Europa, dem neu unterzeichneten Verteidigungsabkommen und den laufenden bilateralen Vertragsverhandlungen.“ Mitchell äußerte sich erfreut darüber, zur deutsch-britischen Zusammenarbeit beitragen zu können. 

Fotos: Marcus Prell/UVN

Text: Heike Schmidt

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