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Liebes-Geschichten in Gold

02. Juni 2025

Es sind die Ringe, die Geschichten erzählen. Sie erzählen die Geschichte einer Liebe, von deren Anfang und auch besonders von dem Versprechen, das man sich gab. Kaum ein Paar Ringe ist so emotional aufgeladen wie die Trauringe. Ohne Anfang und Ende symbolisieren sie die Ewigkeit. Doch wie findet man die richtigen Ringe für den großen Moment, in dem man einander sagt, es sei für immer?

„Trauringe sind so persönlich wie die Geschichte des Paares, das sie trägt“, weiß Admira Klemann, Storemanagerin bei Niessing in Hannover. Sie hat schon vielen zukünftigen Eheleuten zu den richtigen Ringen verholfen. Was das Wichtigste dabei ist? „Sich Zeit zu nehmen“, sagt die Schmuckexpertin. Zeit für die Geschichten der Liebe, aber vor allem auch Zeit für die Menschen, die die Ringe tragen werden.

Die Schmuckexperten von Niessing haben eine mehr als 150-jährige Erfahrung darin, Menschen das wohl wichtigste Utensil bei einer Hochzeit zu fertigen: die Trauringe. 1873 gründete Goldschmied Hermann Niessing in Vreden nahe der niederländischen Grenze das Unternehmen. Zunächst fertigte er Devotionalien für die kirchliche Kundschaft im Münsterland. Unter anderem waren das auch die Ringe, mit denen die Nonnen mit Gott verheiratet wurden.

Der erste fugenlose Trauring

1904 revolutionierte Hermann Niessing die Herstellung dieser Schmuckstücke. Er fertigte erstmals einen fugenlosen Ring. Er erschuf ein Schmuckstück ohne Anfang und Ende – das perfekte Symbol für die Ewigkeit einer Liebe war erschaffen. Und noch heute haben Niessing-Ringe kein Anfang und kein Ende. Für jeden Ring wird eigens eine Goldlegierung nach Geschmack des Kunden gegossen und daraus der Ring in einem Stück gefertigt.

Die Auswahl an Goldtönen ist groß: 15 verschiedene Niessing-Farben stehen zur Auswahl. Manchmal ist es nur eine Nuance, die sie unterscheidet. Ob elfenbeinfarbenes Gold mit dem klingenden Namen „Ivroy“ oder helles Gelb mit einem Hauch von Grün wie in „Spring Green“, in klassischem Goldgelb wie in „Classic Yellow“ oder in tiefem Gelb mit einer Spur Orange wie in „Warm Yellow“ – „Die Ringfarbe sollte mit dem persönlichen Hautton harmonieren“, sagt Admira Klemann. Daher geht die Expertin auch gerne mit ihren Kunden vor die Tür, um die Ringe bei Tageslicht anzusehen.

„Man muss sich Zeit nehmen und auch die Farbe auf sich wirken lassen“, sagt sie. Manche Paare würden sich auch für unterschiedliche Nuancen entscheiden. Das würde auf den ersten Blick gar nicht auffallen. Nur, wer sie direkt nebeneinanderlegt, kann es erkennen. Auch das ist Einheit in Vielfalt. Wohin der Trend in diesem Jahr geht? „Wir haben bemerkt, dass wieder klassisches Gelbgold im Kommen ist“, sagt die Schmuckexpertin.

Mehrfarbige Ringe

Wer sich nicht auf eine Farbe festlegen möchte, der kann auch eine einzigartige Legierung mit Farbverlauf bestellen: „Solaris“ spiegelt den Sonnenaufgang wider, „Aura“ den Sonnenuntergang. Doch es gibt noch mehr Möglichkeiten, die gegenseitige Liebe auszudrücken: „Symbolon“ besteht aus zwei Materialien – aus Gold und Platin. Gleichzeitig ist die Oberfläche eine ganz besondere – sie ist uneben, wie von Hand geformt. Und auch das hat eine Geschichte.

„In der Antike wurden einfache Tonringe als Zeichen der Zusammengehörigkeit ausgetauscht“, weiß die Storemanagerin. Genau diese Oberfläche ist es auch, die „Symbolon“ ausmacht. Eine Besonderheit sind auch die Ringe aus der Reihe „Performance“. Innen sind sie aus Platin, die Außenhülle ist aus weichem Feingold. Dazwischen ist ein Hohlraum. Da das Feingold sehr weich ist, kann es eingedrückt werden. „Das Leben und die Liebe hinterlassen Spuren“, erklärt Admira Klemann: „Auf Performance kann man diese Abdrücke des Lebens sehen.“

Sechs Schritte zum perfekten Ring

Es sind diese Geschichten, die man bei einer guten Trauring-Beratung zu hören bekommt. Wer seine eigene Liebesgeschichte in einem Ring widergespiegelt sehen möchte, sollte sich Zeit nehmen. „Sechs Schritte führen zum perfekten Trauring“, erklärt Admira Klemann.

Zunächst sollte die Farbe ausgesucht werden, dann geht es um die Form des Ringes. Dann muss auch die Breite geklärt werden. Schließlich folgt die Oberfläche. Soll sie glatt sein, gebürstet oder gar mit Hammerschlag verziert? Die vierte Frage, die zu klären ist, ob der Ring oder die Ringe einen Stein haben sollen. Danach folgt die Frage nach der Gravur: Soll ganz klassisch der Name und das Datum im Ring stehen?

„Wir können beispielsweise auch den Fingerabdruck eingravieren oder Worte in der eigenen Handschrift. „Ich hatte einmal ein Paar, das wollte Snoopy und Charly Brown in die Ringe eingraviert haben“, erinnert sie sich. Ein anderes wollte kleine Schweinchen in den Trauringen haben. Gemacht wird, was gefällt – sei es die Farbe der Ringe, die Form oder auch die Gravur. Damit die Ringe so persönlich werden, wie die einzigartige Liebe des Paares ist. Ein Symbol für Unendlichkeit sind sie eh.

Text: Heike Schmidt
Fotos: Rainer Dröse