Hannovers Kreativszene hat sich zusammengetan, um im Quedlinburger Hotel Le Mariage ein Beauty-Shooting zu arrangieren. Fotograf Filipp Romanovski sprach mit der nobilis über das Projekt und die opulente Ästhetik.
Text: Marleen Gaida Fotos: Filipp Romanovski
Kreativer Kopf: Filipp Romanovski
Sie sind ein hannoverscher Fotograf und Art Director. Wie kam die Idee, ein Shooting im Ostharz, genauer in Quedlinburg, durchzuführen. Was reizt Sie an dieser Destination?
Filipp Romanovski: Um unser Designkonzept realisieren zu können, waren wir auf der Suche nach einer ganz besonderen Location. Als das Le Mariage in Quedlinburg von einer unserer Shootingpartnerinnen, Melina Leibelt von Herz-Blatt Design, vorgeschlagen wurde, bin ich direkt neugierig geworden. Durch verschiedene Foto-Produktionen aus der Vergangenheit hatte ich bereits das Vergnügen, in Quedlinburg zu verweilen. Schon damals war ich begeistert vom historischen Stadtkern, dem „DDR-Charme“ und den offenen und sehr netten Menschen. Auch die Architektur der alten Stadtvillen hatte ich gut in Erinnerung. Als sich herausstellte, dass das Le Mariage eine dieser Stadtvillen war, war das Feuer entfacht.
Wie sehr inspirieren Sie der Harz und die Location im Speziellen und die ehemalige DDR im Allgemeinen?
Filipp Romanovski: Der Harz ist quasi direkt vor der Tür und trotzdem entdeckt man immer wieder aufs Neue kleine Perlen. Sowohl im Westen als auch im Osten. Unsere Shooting-Location, das Le Mariage in Quedlinburg, würde ich als genau so eine Perle bezeichnen. Bei der Suche nach einem passenden Ort entdeckten wir per Zufall die luxuriöse Stadtvilla mit dem ganz besonderem Interieur und einem magischen Ambiente. Einfach wow! Der Ostharz inspiriert mich vor allem auch mit seiner Architektur, der vielerorts noch immer spürbaren Nostalgie und seiner greifbaren Wildheit und Freiheit. Es ist total nah und quasi fast um die Ecke. Aber doch irgendwie ganz anders.
Foto: Anton Podolsky
Für das Shooting haben sich viele kreative Akteure zusammengeschlossen. Wer genau und warum?
Filipp Romanovski: Bei der Planung für unser Shooting war es uns als Team wichtig, uns lokal gegenseitig den Rücken zu stärken, uns zu vernetzen und uns zu supporten. Gleichzeitig war es uns im Kernteam wichtig, frische und neue Partner dazu zu holen, die mit ihren neuen Produkten Aufmerksamkeit erregen und selbst frischen Wind mitbringen. Beispielsweise schlug ich das Schmucklabel Ohmygodess vor, um unsere Models auszustatten. Als Rückmeldung erhielt ich eine begeisterte Zusage mit dem Hinweis darauf, dass Luise Kokkelink und Mira Reuter ohnehin vorhatten, eine Wedding-Kollektion auf den Markt zu bringen. Eine Win-win-Situation für alle Seiten. Auch die Auftragskonditorei Brides & Berries aus Hannover war als Newcomer genau die richtige Wahl für unser Designkonzept.
Brauchen Hannovers individuelle Design-Szene und die Hochzeitsbranche mehr Support?
Filipp Romanovski: Die Szene in Hannover und Umgebung ist super vielfältig und hat total viel zu bieten. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele kreative Menschen ihre eigenen Projekte auf den Markt bringen und diese liebevoll und kreativ im Netz bewerben. Sie sind lokal auf Märkten, kleinen Pop-up-Stores und Messen aktiv. Support kann man nie genug haben – vor allem untereinander. Aber auch die Stadt Hannover könnte die Szene stärker fördern.
Für das Wedding-Shooting haben Sie sich für ein homosexuelles Paar entschieden. Wie divers ist die Hochzeitsbranche bisher aufgestellt?
Filipp Romanovski: Ich finde, die Branche wird immer diverser und vielfältiger. Wir haben uns bewusst für eine solche Konstellation entschieden, um diese Diversität zu untermauern und ihr mehr Gewicht beizumessen. Auch in den Gästen zeigt sich die Wandlung hin zu einer immer vielfältigeren und miteinander bunt-feiernden Gesellschaft.
Was ist der große Trend der Hochzeitssaison 2021/22 – was darf auf keiner Hochzeit fehlen?
Filipp Romanovski: Ich kann mir vorstellen, dass der Boho-Vintage-Trend langsam vorbei ist und zeitnah durch mehr Glamour und herausstechende und bunte Floristik ersetzt wird. Außerdem denke ich, dass die Gästezahl etwas kleiner wird, dafür aber das ganze Erlebnis umso exklusiver wird. Ein Top-Fotograf darf natürlich nicht fehlen und kommt nie aus der Mode.